Der Hurenkiller - Teil 1
denn los?«, fragte Vera, nun jedoch besorgt.
»Das
willst du nicht wissen, glaub mir.«
»Wenn du
mich brauchst, dann bin ich für dich da ... ehrlich.«
»Das ist
schön ...«
Ein
Uniformierter eilte nun in den Raum und legte Wegner wortlos einen Zettel hin.
»Du ich
muss Schluss machen ... entschuldige bitte«, informierte er Vera abwesend.
»Kein
Problem ... Kuss!«
Auf dem
Zettel teilte man ihm mit, dass ein Zeuge in seinem Büro warte, der im
Vorüberfahren den Täter der letzten Nacht erkannt haben wolle. Als Wegner sich
nun eilig auf den Weg machte, da keimte schon wieder Hoffnung in ihm auf: ob
ihnen auch diesmal »Kommissar Zufall« zu Hilfe käme?
»So ein
dämlicher Sprücheklopfer«, fluchte Hauser, nachdem die Tür eben erst hinter
diesem »Möchtegern-Zeugen« ins Schloss gefallen war. »Am liebsten hätte ich dem
Typen noch eine Rechnung mitgegeben, für die Zeit, die uns dieser blöde Arsch
gekostet hat.«
»Beruhige
dich, Stefan. Ich wusste schon nach dem zweiten Satz, dass es einer dieser
Wichtigtuer ist. Da passte einfach nichts zusammen.«
Wieder
war es ein Klopfen, was für zumindest kurzfristige Abkühlung der Gemüter sorgte.
Schnaufend stürmte der Doc hinein - in der Hand einen Autopsiebericht.
»Dieter«,
begann Hauser erwartungsvoll, »was bringst du uns?«
»Nichts
Gutes fürchte ich.«
»Leg los
... wir sind auf das Schlimmste vorbereitet.«
Der Doc
referierte zunächst über die allgemeinen Daten der Toten. Körpergröße,
voraussichtliches Gewicht, was sich in diesem Fall aus der Addition gefundener
Einzelteile ergab, Gesundheitszustand und körperliche Besonderheiten. Auch
andere Gewohnheiten, wie Drogen- oder Alkoholkonsum, festgestellte
Medikamentenrückstände im Blut, und ob das Opfer geraucht hatte, gehörten dazu.
In der Regel waren all diese Dinge für die eventuelle Aufklärung eines Falles
unwichtig. In einigen Fällen jedoch hatte ein anfänglich völlig
vernachlässigtes Detail, den Täter schlussendlich überführt. Beide Kommissare
verfügten über genug Erfahrung, um sich der Bedeutung aller Kleinigkeiten
bewusst zu sein und diese somit aufmerksam zu verfolgen. Hauser pflegte sich
Notizen in einem kleinen Buch zu machen und Wegner hatte es sich zum Leidwesen
Aller angewöhnt, sämtliche Einzelheiten eines solchen Vortrages wieder und
wieder einzufordern. So vergingen nicht selten Stunden, bis auch das letzte
Detail einer Autopsie endgültig besprochen war.
»Du bist
blass und wirkst irgendwie fahrig. Bist du krank, Dieter?«, erkundigte sich
Hauser, als der Doc nun zum ersten Mal eine Redepause einlegte.
»Nein
... es ist nur ...«
»Was?«,
wollte Wegner wissen.
»Ich
habe schon viele Leichen untersucht. Das weiß niemand besser als ihr Zwei. Aber
eine Schlachtung wie diese ist mir bis dato noch nicht untergekommen.«
»So
brutal meinst du?«
»Nicht
direkt die Brutalität ... eher der Sadismus ... die ungeheure Wut ... ich kann
es kaum fassen.«
Der Doc
berichtete nun in allen Einzelheiten über den genauen Ablauf dieser
Hinrichtung: Der Täter sei bei weitem nicht so kräftig wie sein Vorgänger und
hätte die Frau deshalb, gleich zu Beginn, mit einem stumpfen Gegenstand
ohnmächtig geschlagen. Daraufhin hätte er den Mund und eines der Nasenlöcher
mit Sekundenkleber verschlossen. Auch die Augenlieder seien mit Klebstoff
behandelt worden, damit das Opfer die nun folgenden Verstümmelungen mit ansehen
konnte. An der Leiche wurden ferner Spuren von Ammoniumcarbonat festgestellt -
auch besser bekannt als »Riechsalz«. Es sei also davon auszugehen, dass das
Opfer die nun folgenden Ereignisse zum größten Teil bei vollem Bewusstsein
miterlebte.
Zu
Beginn habe der Täter die Unterarme der Frau abgebunden und ihr danach beide
Hände mit einer sägeartigen Klinge amputiert. Der Doc vermutete, dass es sich
dabei um eine Art Jagdmesser handle - die Untersuchungen hierzu dauerten
allerdings noch an.
Identisch
verfuhr der Täter danach mit Unterschenkeln und Füßen, wobei er hier zunächst
die einzelnen Zehen und dann erst den verbliebenen Rest abgetrennt hätte.
»Durch
das vorherige Abbinden der Gliedmaßen sind ein zu großer Blutverlust und die
daraus resultierende Ohnmacht wirkungsvoll verhindert worden«, ergänzte der Doc
matt.
Auch der
bei einer Autopsie übliche Y-Schnitt sei in diesem Falle nicht mehr
erforderlich gewesen, weil der Täter bereits den kompletten Torso geöffnet und
sämtliche Organe entnommen hatte. Als der Doc den
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