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Der Hurenkiller - Teil 1

Der Hurenkiller - Teil 1

Titel: Der Hurenkiller - Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Herzberg
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zurück. So sprachen die Beiden noch fast
eine Viertelstunde lang und stellten zum Schluss fest, dass die Zeit wie im
Flug vergangen sei. Noch bevor Vera sich allerdings endgültig verabschieden
konnte, hatte Wegner noch eine letzte Frage: »Kannst du morgen früh ins Revier
kommen? ... ich könnte bei einer Sache deine Hilfe brauchen.«
    »Na
klar, du Charmeur.«
    »Darum
geht es nicht, Vera. Aber ich mag dich trotzdem.«

Kapitel 12
     
    Morgens
quer durch Hamburg zu fahren, war immer wieder ein Abenteuer.
    »Diese
Stadt ist so unberechenbar wie eine Frau«, dachte Wegner und bog nun endlich,
nach gefühlten Ewigkeiten, auf den »Ring 3« ab. Er hatte die halbe Nacht
wachgelegen und darüber gegrübelt, wie man dem Hurenkiller, besser gesagt
dessen traurigem Nachfolger, zuvorkommen könnte. Ob man möglicherweise
Zivilkräfte in den bekannten Modelhäusern platzieren sollte? Oder vielleicht
weibliche Beamte, die dort ihr Dienste bereitwillig anböten, um dann zufällig
dieses Monster als Kunden begrüßen zu dürfen. Ganz gleich, welche Idee ihm auch
kam, keine davon wirkte besonders erfolgversprechend. Allein für heute hatte
die Ermittlungsgruppe über einhundert Zeugen vorgeladen. Sie würden wieder von
vorne anfangen. Jeden Stein müssten sie erneut umdrehen, bis ihnen endlich,
unter dem Richtigen, der erlösende Hinweis in die Hände fiele.
    Wegner
bog auf den Parkplatz vor der Wache ab und sah mit Erschrecken, dass gerade
jemand auf seinen reservierten Stellplatz fuhr. Mordlust packte ihn, als er
pöbelnd aus seinem Kombi sprang. Mit großen Schritten stapfte er auf das kleine
Cabrio zu. Noch bevor er jedoch den Mund für eine verbale Vernichtung öffnen
konnte, drehte sich die Fahrerin um und strahlte ihm entgegen. Für einen
Frühsommermorgen war es mit etwa zehn Grad recht kalt, aber dieses Lächeln
erwärmte Wegners Herz, als ob er einen Taschenofen verschluckt hätte.
    »Herr
Hauptkommissar ... so früh schon unterwegs?«
    »Vera
... du siehst toll aus«, stammelte Wegner unbeholfen. Jetzt öffnete er ihr die
Tür. Als er ihre Beine sah, verschlug es ihm völlig die Sprache. Wer mit dieser
Frau ausging, der brauchte einen Waffenschein, ganz sicher. Er geleitete Vera
zur Tür und erwachte erst aus der Verzauberung, als Rex laut protestierend
bellte, denn Wegners Auto stand mit offener Tür und laufendem Motor nach wie
vor mitten auf dem Parkplatz. Im hinteren Teil des Kombis versuchte der Hund
gerade das Gepäcknetz zu zerstören. Hinter seinem Wagen hupte jetzt auch ein
Kollege, der ungeduldig seinen Stellplatz erreichen wollte. Es war
Oberkommissar Haber, von der »Sitte«.
    »Hast du
deinen Verstand auf dem Kiez versoffen, Haber?«, schrie Wegner ihm unfreundlich
entgegen. Als Antwort bekam er jedoch nur ein heftiges Kopfschütteln und einen
ausgestreckten Mittelfinger.
     
    »Du bist
mir schon so einer«, flötete Vera und stellte ihren Kaffeebecher lachend auf
Wegners Schreibtisch zurück. »Wenn sie mit dir einen Vorabendkrimi drehen
würden, dann säße ganz Deutschland auf dem Sofa.«
    »Warum?«,
erkundigte sich der Hauptkommissar grimmig.
    »Egal«,
prustete sie, »was kann ich denn nun für dich tun?«
    Wegner
schaute sie an. Selbst so früh am Morgen war Veras Äußeres absolut makellos.
Auch wenn man sie von dort direkt auf einen Laufsteg »gebeamt« hätte, so wäre
sie dort keinesfalls negativ aufgefallen - ganz im Gegenteil. Sie wusste sich
ebenso zu kleiden, wie zu schminken. Ihre Haare sahen morgens um Acht aus, als
ob sie die letzten zwei Stunden auf dem Stuhl irgendeines Starcoiffeurs
verbracht hätte. Wegner hingegen war schon seit langem dazu übergegangen,
abends zu duschen. Er sah aus, als ob er seiner Frisur am heutigen Morgen mit
einem spontanen Griff in eine Steckdose nachgeholfen hätte.
    »Ich
habe hier eine Art Stundenzettel«, begann er nun geheimnisvoll, »außer ein paar
Zahlen jedoch, ist darauf nichts zu erkennen. Keine Firma, keine Adresse ...
nichts.«
    »Und was
soll ich tun?«, erkundigte sich Vera, schien aber genau zu wissen, was nun
folgen würde.
    »Du
kennst doch diese ganzen Schrotthändler ... könntest dich durchfragen ... ohne
Verdacht zu erwecken.«
    »Aha!«
    »Wenn
wir Bullen da aufkreuzen, dann weiß das `ne halbe Stunde später auch der letzte
Schrotthöker hinter Quickborn.«
    »Na du
fällst ja auch auf, Cowboy.«
    »Mach es
mir doch nicht so schwer, verdammt.«
    Lachend
stand Vera nun auf und schmiegte sich an Wegners kräftigen Brustkorb. »Und

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