Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören
zu Bett, und ich lag wie üblich neben ihm und erzählte ihm die Handlung eines afrikanischen Kinderfilms mit dem Titel Kirikou . Benjamin hatte den Film viele Male gesehen und wollte fast immer, dass ich ihm vor dem Einschlafen die Geschichte erzählte. Wenn ich ein Detail vergaß, erinnerte er mich daran, und falls er noch wach war, wenn ich zum Ende kam, musste Simone Wiegenlieder singen.
Nachdem er eingeschlafen war, gossen wir eine Kanne Tee auf und schauten einen Film auf Video. Wir saßen auf der Couch, unterhielten uns über den Einbruch und fragten uns, warum nichts gestohlen worden war und jemand lediglich Toilettenpapier herausgezogen und in unseren Betten gelegen hatte.
»Vielleicht irgendwelche Jugendlichen, die ein ruhiges Plätzchen zum Vögeln gesucht haben«, meinte Simone.
»Nein, die hätten bestimmt ein größeres Durcheinander hinterlassen.«
»Ist es nicht ein bisschen seltsam, dass die Nachbarn nichts gemerkt haben? Adolfsson entgeht doch sonst nichts.«
»Vielleicht war er es ja selbst«, schlug ich vor.
»Der in unserem Bett gevögelt hat?«
Ich lachte, zog sie an mich und merkte, wie gut sie roch, ein ziemlich schweres Parfüm ohne jede einschmeichelnde Süße. Sie presste sich an mich, und ich fühlte ihren schlanken, jungenhaften Körper an meinem. Ich ließ meine Hände unter ihr loses Hemd und über die samtene Haut gleiten. Ihre Brüste waren warm und fest. Sie stöhnte, als ich ihren Hals küsste; ein Stoß heißen Atems strömte in mein Ohr.
Wir zogen uns im Lichtschein des Fernsehers aus, halfen einander mit schnellen, suchenden Händen, nestelten an den Kleidern herum, lachten uns an und küssten uns. Sie zog mich ins Schlafzimmer und schubste mich mit neckischer Strenge ins Bett.
»Kommt jetzt die Rute zum Einsatz?«, fragte ich.
Sie nickte, kam näher, senkte den Kopf, ließ ihre Haare über meine Beine streichen und lächelte mit gesenktem Blick, während sie sich weiter hoch bewegte. Die Locken fielen auf ihre schmalen, sommersprossigen Schultern. Als sie sich rittlings auf meine Hüften setzte, waren ihre Armmuskeln angespannt. Als ich in sie eindrang, liefen ihre Wangen rot an.
Für Sekundenbruchteile flimmerte die Erinnerung an ein paar Fotos in meinen Gedanken vorbei. Ich hatte die Bilder zwei Jahre vor Benjamins Geburt an einem Strand in der griechischen Ägäis gemacht. Wir waren im Bus die Küste entlanggefahren und ausgestiegen, wo es uns am besten gefiel. Als wir erkannten, dass der Strand menschenleer war, verzichteten wir auf Badekleidung. Wir aßen warme Wassermelonen in der Sonne und lagen anschließend nackt im seichten, klaren Wasser und streichelten und küssten uns. Wir liebten uns viermal an diesem Tag am Strand und wurden immer träger und wärmer. Simones Haare waren vom Salzwasser verfilzt, sie hatte diesen schweren, sonnengesättigten Blick und ein in sich gekehrtes Lächeln. Ihre kleinen, straffen Brüste, die Sommersprossen, die hellrosa Brustwarzen. Ihr flacher Bauch, der Nabel, die rötlich braunen Schamhaare.
Jetzt lehnte Simone sich vor, beugte sich über mich, und begann, ihren Orgasmus zu suchen. Sie stieß nach hinten, küsste meine Brust und meinen Hals. Sie atmete schneller, schloss die Augen, hielt meine Schultern umklammert und bat mich flüsternd weiterzumachen:
»Weiter Erik, hör nicht auf …«
Simone bewegte sich schneller, schwerer, Rücken und Po waren verschwitzt. Sie stöhnte laut, stieß weiter nach hinten, immer wieder, hielt mit zitternden Schenkeln inne, machte noch etwas weiter, hielt wimmernd inne, rang nach Luft, befeuchtete ihre Lippen und stützte sich mit der Hand auf meiner Brust ab. Sie stöhnte auf und sah mir in die Augen, als ich wieder anfing in ihr zu stoßen. Ich kämpfte nicht mehr dagegen an, sondern verspritzte meinen Samen in schweren, herrlichen Zuckungen.
Ich stellte das Fahrrad an der Neurologie ab, blieb kurz stehen und lauschte dem Lärmen der Vögel in den Bäumen, sah die Krümmung der frühlingshellen Farben, wenn das Licht durch die Laubmassen der Wäldchen fiel. Ich dachte daran, dass ich vor Kurzem neben Simone aufgewacht war und in ihre grünen Augen gesehen hatte.
Mein Zimmer sah noch genauso aus, wie ich es am Vortag verlassen hatte. Der Stuhl, auf dem Maja Swartling gesessen und mich befragt hatte, war immer noch herausgezogen, und meine Schreibtischlampe brannte. Es war erst halb neun, ich hatte also genügend Zeit, um mir meine Notizen zu der missglückten
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