Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören
Sie zog mich zum Bett, half mir beim Ausziehen, schlüpfte aus ihrem Kleid und dem weißen Slip.
»Komm«, flüsterte sie. »Ich will dich in mir spüren.«
Ich legte mich schwer zwischen ihre Schenkel, spürte, dass sie sehr feucht war, und sank einfach in die Wärme ein, die mich fest umschloss. Sie stöhnte in mein Ohr, umarmte mich und bewegte sanft ihre Hüften.
Wir schliefen wenig einfühlsam und betrunken miteinander. Ich wurde mir selbst immer fremder, immer einsamer und stummer. Ich näherte mich dem Orgasmus und dachte, dass ich aus ihr herausgehen sollte, gab stattdessen jedoch einfach einem krampfhaften und raschen Erguss nach. Sie atmete schnell. Ich blieb keuchend liegen, erschlaffte und glitt aus ihr heraus. Mein Herz pochte immer noch heftig. Ich sah, wie sich Majas Lippen zu einem seltsamen Lächeln öffneten, das mich unangenehm berührte.
Mir war schlecht, und ich verstand nicht mehr, was passiert war, was ich getan hatte.
Ich setzte mich neben ihr im Bett auf.
»Was ist?«, fragte sie und streichelte meinen Rücken.
Ich schüttelte ihre Hand ab.
»Hör auf«, sagte ich kurz.
Mein Herz hämmerte angsterfüllt.
»Erik? Ich dachte …«
Sie klang traurig. Ich spürte, dass ich sie nicht ansehen konnte, ich war wütend auf sie. Das Ganze war natürlich mein Fehler. Dennoch wäre es nie dazu gekommen, wenn sie es nicht so darauf angelegt hätte.
»Wir sind nur müde und betrunken«, flüsterte sie.
»Ich muss gehen«, sagte ich mit erstickter Stimme, nahm meine Kleider und taumelte in die Toilette, die sehr klein und voller Cremes, Bürsten und Handtücher war. An zwei Haken hingen ein flauschiger Morgenmantel und ein rosa Rasierapparat an einer dicken weichen Kordel. Ich wagte es nicht, mich im Spiegel zu betrachten, als ich mich an ihrem Waschbecken mit einer hellblauen rosenförmigen Seife wusch und mich anschließend zitternd anzog, wobei ich mit den Ellbogen immer wieder gegen die Wand stieß.
Als ich herauskam, stand sie wartend im Zimmer. Sie hatte sich in das Laken gehüllt und sah sehr jung und besorgt aus.
»Bist du sauer auf mich?«, fragte sie, und ich sah ihre Lippen zittern, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen.
»Ich bin sauer auf mich selbst, Maja. Ich hätte nie, niemals …«
»Aber ich wollte es, Erik. Ich bin verliebt in dich, merkst du das nicht?«
Sie versuchte mich anzulächeln, aber ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Du darfst mich jetzt nicht wie den letzen Dreck behandeln«, flüsterte sie und streckte die Hand aus, um mich zu berühren.
Ich entzog mich ihrer Berührung und erklärte herablassender, als ich eigentlich wollte, es sei ein Fehler gewesen.
Sie nickte und senkte den Blick. Ihre Stirn war gerunzelt und traurig. Ich verabschiedete mich nicht, verließ lediglich die Wohnung und schlug die Tür hinter mir zu.
Ich ging den ganzen Weg zum Karolinska-Krankenhaus zu Fuß. Vielleicht würde ich Simone einreden können, dass ich allein sein wollte und in meinem Arbeitszimmer übernachtet hatte.
Am Morgen nahm ich ein Taxi nach Hause. In meinem Körper rumorte angesichts des Alkohols, den ich getrunken hatte und des Ekels über all die dummen Dinge, die ich gesagt hatte, dumpfe Übelkeit. Es durfte einfach nicht wahr sein, dass ich Simone betrogen hatte. Es konnte nicht wahr sein. Maja war schön und witzig, interessierte mich im Grunde aber überhaupt nicht. Wie in aller Welt hatte sie mich so umgarnen können, dass ich mit ihr ins Bett gegangen war?
Ich wusste nicht, wie ich es Simone sagen sollte, aber das musste ich, ich hatte einen Fehler gemacht, so waren die Menschen, aber man konnte einander verzeihen, wenn man redete und erklärte.
Ich dachte, dass ich Simone niemals fallen lassen würde. Ich wäre sicher verletzt, wenn sie mich betröge, aber ich würde ihr verzeihen und sie wegen so etwas nie und nimmer verlassen.
Als ich hereinkam, stand Simone in der Küche und goss Kaffee in eine Tasse. Sie trug ihren fadenscheinigen blassrosa Seidenmorgenmantel. Wir hatten ihn in China gekauft, als Benjamin nur ein Jahr alt war und die beiden mich auf eine Konferenz begleitet hatten.
»Möchtest du einen?«, fragte sie.
»Ja, bitte.«
»Erik, es tut mir wahnsinnig leid, dass ich deinen Geburtstag vergessen habe.«
»Ich habe im Krankenhaus geschlafen«, entgegnete ich und glaubte, dass ihr der verlogene Klang in meiner Stimme nicht verborgen bleiben konnte.
Ihre rotblonden Haare fielen in ihr Gesicht, die
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