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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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Bild bitte noch einmal an«, sagt Joona.
    »Ich habe diese Frau noch nie gesehen.«
    »Es ist wichtig«, wirft Erik ein.
    »Für Sie vielleicht«, entgegnet die Frau. »Aber nicht für mich.«
    »Sie nennt sich Eva Blau«, fährt Joona fort. »Blau ist ein ziemlich ungewöhnlicher Name in Schweden.«
    Erik sieht plötzlich, dass sich in der oberen Etage ein Vorhang bewegt. Er rennt zum Haus hinauf und hört, dass die beiden anderen ihm hinterherrufen. Er läuft ins Haus und durch den Flur, schaut sich um, sieht eine breite Treppe und steigt sie mit großen Schritten hinauf.
    »Benjamin«, ruft er und bleibt stehen.
    Der Flur erstreckt sich mit Türen zu Schlaf- und Badezimmern in beide Richtungen.
    »Benjamin?«, sagt er leise.
    Irgendwo knarrt der Fußboden. Er hört die rothaarige Frau im Erdgeschoss ins Haus eilen. Erik überlegt, in welchem Fenster er den Vorhang flattern gesehen hat, und geht schnell nach rechts zu einer Tür am hinteren Ende des Flurs. Er versucht, sie zu öffnen, aber sie ist abgeschlossen. Erik bückt sich und schaut durchs Schlüsselloch. Der Schlüssel steckt, aber er meint, im Metall eine Bewegung dunkler Schatten zu erahnen.
    »Öffnen Sie die Tür«, sagt er mit erhobener Stimme.
    Die rothaarige Frau kommt die Treppe herauf.
    »Sie haben kein Recht, mein Haus zu betreten«, ruft sie.
    Erik weicht einen Schritt zurück, tritt die Tür auf und geht hinein. Das Zimmer ist leer: ein großes ungemachtes Bett mit rosa Laken, ein blassrosa Teppichboden und Schranktüren mit rauchgetönten Spiegeln. Eine Kamera auf einem Stativ ist auf das Bett gerichtet. Er öffnet den Kleiderschrank, in dem jedoch niemand ist, dreht sich um, mustert die schweren Vorhänge, den Sessel, bückt sich und sieht einen Menschen, der sich im Zwielicht unter dem Bett zusammenkauert: scheue, ängstliche Augen, schmale Schenkel und nackte Füße.
    »Komm raus«, sagt er streng.
    Er streckt sich, bekommt einen Fußknöchel zu packen und zieht einen nackten Jüngling heraus. Der junge Mann versucht, etwas zu erklären, er spricht schnell und fieberhaft in einer Sprache auf Erik ein, die wie Arabisch klingt, während er sich eine Jeans anzieht. Die Decke im Bett bewegt sich, und ein zweiter Junge lugt heraus und sagt etwas in einem barschen Ton zu seinem Kameraden, der augenblicklich verstummt. In der Tür steht die rothaarige Frau und wiederholt mit bebender Stimme, dass er ihre Freunde in Ruhe lassen soll.
    »Sind die beiden minderjährig?«, fragt Erik.
    »Raus aus meinem Haus«, sagt sie rasend vor Wut.
    Der zweite Junge hat sich in die Decke gewickelt. Er greift nach einer Zigarette und betrachtet Erik lächelnd.
    »Raus!«, schreit Liselott Blau.
    Erik geht durch den Flur und die Treppe hinunter. Die Frau folgt ihm und schreit mit heiserer Stimme, dass er sich zum Teufel scheren soll. Erik verlässt das Haus und geht den Schieferweg hinab. Joona wartet an der Auffahrt und hat die gezogene Waffe am Körper verborgen. Die Frau bleibt in der Tür stehen.
    »Das dürfen Sie nicht«, ruft sie. »Das ist nicht erlaubt, die Polizei benötigt einen Gerichtsbeschluss, um ein Haus betreten zu dürfen.«
    »Ich bin kein Polizist«, ruft Erik zurück.
    »Aber … ich werde Sie anzeigen.«
    »Tun Sie das, wenn Sie unbedingt wollen«, sagt Joona. »Ich kann Ihre Anzeige aufnehmen, denn ich bin, wie gesagt, Polizist.«

39.
     
    Mittwochnachmittag, der sechzehnte Dezember
     
     
     
     
     
    Kurz bevor sie die Autobahn erreichen, hält Joona am Straßenrand. Ein Kipplaster voller Felsbrocken zieht staubend an ihnen vorüber. Joona zieht einen Zettel aus seiner Jackentasche und liest:
    »Ich habe fünf weitere Personen namens Blau im Großraum Stockholm, drei in Västerås, zwei in Eskilstuna und eine in Umeå.«
    Er faltet den Zettel wieder zusammen und lächelt Erik aufmunternd an.
    »Charlotte«, sagt Erik leise.
    »Eine Charlotte war nicht darunter«, erwidert Joona und entfernt einen Flecken auf dem Rückspiegel.
    »Charlotte Cederskiöld«, verdeutlicht Erik. »Sie war nett zu Eva. Ich glaube, dass Eva damals bei ihr wohnen durfte.«
    »Und wo können wir diese Charlotte finden?«
    »Vor zehn Jahren wohnte sie in Stocksund, aber …«
    Joona hat bereits die Nummer der Polizei gewählt.
    »Hallo Anja. Ja, danke gleichfalls. Hör mal, ich brauche Telefonnummer und Adresse einer gewissen Charlotte Cederskiöld. Sie wohnt in Stocksund, jedenfalls hat sie früher dort gewohnt. Ja, danke. Okay, warte«, sagt er, fischt einen

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