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Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören

Titel: Der Hypnotiseur - Kepler, L: Hypnotiseur - Hypnotisören Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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eine …«
    »Wo? Wo hat man dir eine Spritze gegeben?«
    »Du glaubst mir nicht?«
    Sie versucht den Ärmel ihres Krankenhauskittels hochzuschlagen, und er hilft ihr und findet ein kleines rotes Mal auf ihrem Oberarm. Als er die Schwellung um den Stich mit den Fingerspitzen abtastet, weicht alle Farbe aus seinem Gesicht.
    »Jemand hat Benjamin entführt«, sagt sie. »Ich konnte es nicht verhindern.«
    »Wir müssen herausfinden, was man dir gegeben hat«, sagt er und drückt auf den Alarmknopf.
    »Vergiss das, es ist mir egal, du musst Benjamin finden.«
    »Das werde ich«, sagt er kurz.
    Eine Krankenschwester kommt herein, erhält Anweisungen für eine Blutprobe und eilt hinaus. Erik wendet sich erneut Simone zu:
    »Was ist passiert? Du bist sicher, dass du jemanden gesehen hast, der Benjamin durch den Flur geschleift hat?«
    »Ja«, antwortet sie verzweifelt.
    »Aber du hast nicht gesehen, wer es war?«
    »Er schleppte Benjamin an den Beinen durch den Flur und zur Tür hinaus. Ich lag auf dem Fußboden … ich konnte mich nicht bewegen.«
    Sie bricht wieder in Tränen aus und weint, müde und schluchzend, mit zitterndem Körper, an seiner Brust. Als sie sich ein wenig beruhigt hat, schiebt sie ihn sanft von sich.
    »Erik«, sagt sie. »Du musst Benjamin finden.«
    »Ja«, antwortet er und verlässt das Zimmer.
    Die Krankenschwester klopft an die Tür und tritt ein. Simone schließt die Augen, um nicht sehen zu müssen, wie sie die vier kleinen Röhrchen mit Blut füllt.
     

     
    Erik geht zu seinem Arbeitszimmer im Krankenhaus und denkt dabei an die morgendliche Fahrt im Krankenwagen, nachdem er Simone leblos und fast ohne Puls auf dem Fußboden gefunden hatte. Die schnelle Fahrt durch die helle Stadt, die Autos, die auf die Bürgersteige auswichen. Simones Magen wurde ausgepumpt, die Effektivität der Ärztin, ihre ruhige Schnelligkeit. Die Sauerstoffzufuhr und der dunkle Schirm mit dem unregelmäßigen Herzrhythmus.
    Im Flur schaltet Erik sein Handy ein, bleibt stehen und hört seine Mailbox ab. Am Vortag hat ein Polizist namens Roland Svensson vier Mal versucht, ihn zu erreichen, um ihm Personenschutz anzubieten. Es gibt keine Nachricht von Benjamin oder jemandem, der etwas mit seinem Verschwinden zu tun haben könnte.
    Er ruft Aida an und spürt eine eisige Panikwelle heranrollen, als sie mit heller, furchtsamer Stimme sagt, dass sie keine Ahnung habe, wo Benjamin stecken könnte.
    »Ist er vielleicht zu diesem Laden in Tensta gefahren?«
    »Nein«, antwortet sie.
    Erik ruft David an, Benjamins alten Spielkameraden. Davids Mutter ist am Telefon. Als sie ihm sagt, dass sie Benjamin seit Tagen nicht mehr gesehen hat, unterbricht er die Verbindung mitten in ihren besorgten Erklärungen.
    Er wählt die Nummer des Labors, um sich nach den Ergebnissen der Blutprobe zu erkundigen, aber man kann ihm noch nichts sagen, Simones Blut ist eben erst hereingekommen.
    »Ich bleibe in der Leitung«, erklärt er.
    Er hört sie arbeiten, und nach einer Weile greift Doktor Valdés nach dem Hörer und sagt heiser:
    »Hallo Erik. Es scheint Rapifen oder etwas Ähnliches mit dem Wirkstoff Alfentanil gewesen zu sein.«
    »Alfentanil? Das Betäubungsmittel?«
    »Jemand muss es entweder in einem Krankenhaus oder bei einem Veterinär gestohlen haben. Wir benutzen es hier eher selten, weil die Suchtgefahr so verdammt hoch ist. Aber es sieht ganz so aus, als hätte deine Frau wirklich Glück gehabt.«
    »Wieso?«, fragt Erik.
    »Immerhin lebt sie noch.«
    Erik kehrt zu Simones Zimmer zurück, um sie nach den Details der Entführung zu fragen, um alles noch einmal durchzugehen, sieht aber, dass sie eingeschlafen ist. Ihre Lippen sind vom Auspumpen des Magens ganz wund und aufgesprungen.
    Das Handy klingelt in seiner Tasche, und er eilt in den Flur hinaus, ehe er sich meldet.
    »Ja?«
    »Hier ist Linnea vom Empfang, Sie haben Besuch.«
    Erik braucht ein paar Sekunden, um zu verstehen, dass die Frau den Empfang im Krankenhaus, in der Neurologie meint, dass sie Linnea Åkesson ist, die seit vier Jahren am Empfang arbeitet.
    »Doktor Bark?«, fragt sie zögernd.
    »Ich habe Besuch? Wer ist es?«
    »Ein Herr namens Joona Linna«, antwortet sie.
    »Okay, bitten Sie ihn, in den Aufenthaltsraum zu kommen. Ich erwarte ihn dort.«
    Erik drückt das Gespräch weg und bleibt anschließend im Flur stehen, während ihm rasend schnell Gedanken durch den Kopf schießen. Er denkt an die Mitteilungen auf seiner Mailbox, dass ein Polizeibeamter

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