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Der Idiot

Der Idiot

Titel: Der Idiot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fjodor M. Dostojewskij
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habe es gehört, aus zuverlässiger Quelle gehört! Es ist die reine Wahrheit!«
    Der Fürst erinnerte sich, selbst schon etwas Derartiges gehört zu haben, hatte es aber selbstverständlich nicht weiter beachtet. Auch jetzt lachte er nur darüber und vergaß es sofort wieder. Lebedew war wirklich eine Zeitlang in dieser Richtung tätig gewesen; die Spekulationen dieses Menschen gingen immer sozusagen aus einer plötzlichen Eingebung hervor, komplizierten sich dann infolge seines Übereifers, verzweigten sich und entfernten sich von dem ursprünglichen Ausgangspunkt nach allen Seiten; das war der Grund, weshalb ihm in seinem Leben nur so wenig gelang. Als er dann, erst kurz vor dem Hochzeitstag, zum Fürsten beichten kam (er hatte die feststehende Gewohnheit, immer demjenigen zu beichten, gegen den er intrigierte, namentlich wenn seine Intrige nicht glückte), da erklärte er ihm, er sei ein geborener Talleyrand, und es sei unbegreiflich, weshalb er nur ein Lebedew geblieben sei. Dann deckte er ihm sein ganzes Spiel auf, wodurch er das lebhafte Interesse des Fürsten erweckte. Nach seiner Mitteilung hatte er mit dem Versuch begonnen, sich die Protektion hochstehender Persönlichkeiten zu verschaffen, um sich im Notfall auf diese zu stützen, und war zum General Iwan Fjodorowitsch gegangen. General Iwan Fjodorowitsch war erstaunt gewesen; er wünsche, sagte er, dem »jungen Mann« alles Gute, aber trotz seines »lebhaften Wunsches, ihn zu retten«, sei es doch für ihn »nicht passend, hierbei mitzuwirken«. Lisaweta Prokofjewna wollte ihn weder sehen noch hören; Jewgenij Pawlowitsch und Fürst Schtsch. beschränkten sich auf abweisende Handbewegungen. Aber Lebedew verlor nicht den Mut, sondern befragte einen klugen Juristen, einen achtenswerten alten Mann, der mit ihm befreundet und beinah sein Wohltäter war; dieser war der Meinung, die Sache ließe sich sehr wohl durchführen, wenn sich kompetente Zeugen für die geistige Zerrüttung und völlige Gestörtheit fänden; die Hauptsache sei dann noch Protektion seitens hochgestellter Personen. Auch jetzt verzagte Lebedew nicht und brachte einmal sogar einen Arzt zum Fürsten, ebenfalls einen achtenswerten alten Mann, einen Sommerfrischler mit dem Anna-Orden am Hals, einzig und allein, damit dieser sozusagen das Terrain rekognosziere, den Fürsten kennenlerne und ihm vorläufig nicht offiziell, sondern sozusagen freundschaftlich seine Meinung über den Fall mitteile. Der Fürst erinnerte sich an diesen Besuch, den ihm der Arzt gemacht hatte; er erinnerte sich, daß Lebedew schon am Abend vorher ihm nachdrücklich gesagt hatte, er sei krank, und als er, der Fürst, sich entschieden weigerte, Medizin einzunehmen, dann auf einmal mit dem Arzt angekommen war, unter dem Vorwand, sie kämen beide soeben von Herrn Terentjew, dem es sehr schlecht gehe, und der Arzt habe dem Fürsten eine Mitteilung über den Kranken zu machen. Der Fürst lobte Lebedew und empfing den Arzt mit großer Liebenswürdigkeit. Sie kamen sogleich in ein Gespräch über den kranken Ippolit; der Arzt bat den Fürsten, ihm eingehend die damalige Selbstmordszene zu erzählen, und fühlte sich durch seine Schilderung und die Kommentare zu dem Vorfall sehr gefesselt. Sie sprachen dann weiter vom Petersburger Klima, von der eigenen Krankheit des Fürsten, von der Schweiz und von Schneider. Durch die Darlegung der Schneiderschen Kurmethode und durch seine Erzählungen erregte der Fürst das Interesse des Arztes in einem solchen Maße, daß dieser zwei Stunden lang bei ihm saß; er rauchte dabei die vorzüglichen Zigarren des Fürsten, und Lebedew stiftete einen sehr schmackhaften Likör, den Wera hereinbrachte, wobei der Arzt, ein verheirateter Mann und Familienvater, sich vor Wera in eigenartigen Komplimenten erging, durch die er ihre höchste Entrüstung erregte. Sie schieden als Freunde. Als der Arzt das Zimmer des Fürsten verlassen hatte, fragte er Lebedew, wenn man solche Leute alle unter Vormundschaft stellen wolle, was für Menschen man dann noch zu Vormündern nehmen solle. Und als Lebedew pathetisch auf die in Bälde bevorstehende Hochzeit hinwies, schüttelte der Arzt schlau und listig den Kopf und bemerkte endlich, ganz zu schweigen davon, daß unzählige Männer seltsame Ehen eingingen, besitze diese verführerische Person, soviel er wenigstens gehört habe, außer ihrer hervorragenden Schönheit, die schon allein einen vermögenden Mann locken könne, auch Kapitalien von Tozkij und Rogoshin

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