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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Länge ziehend, als habe ihn die Information, die er eben bekommen hatte, verwirrt und erschreckt.
    »Wie ich den Text interpretiere, hat dieser Mann >dringend< mit >höchste Geheimhaltungsstufe< kombiniert, weil er sich ausrechnete, daß der Marineoffizier – wenn er es nicht schaffte, am Leben zu bleiben – vernünftig genug sein würde, den Sicherheitsdienst des Stützpunktes anzurufen und nicht die Polizei.«
    »Und genau das hat er ja auch getan«, stimmte MJ zu.
    »Dann würde der Sicherheitsdienst sich mit dem ›Relais-Kontakt< in Verbindung setzen, und damit würde die Nachricht an die, wie er meinte, richtigen Leute gelangen.«
    »Und die Nachricht lautet, daß jemand mit Codenamen S eliminiert – also ermordet wurde.«
    »Haben wir eine Operation unter Code S laufen?«
    »Nein.«
    »Vielleicht das FBI oder die Finanzleute?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Payton.
    »Warum?«
    »Weil der Relais-Kontakt in diesem Fall die letzte Station ist. Die Nachricht wäre nicht weitergegeben worden.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Gebiets-Code drei-null-eins ist Maryland, und unglücklicherweise erkenne ich die Nummer. Sie steht in keinem Telefonbuch und ist sehr geheim.«
     
    Payton lehnte sich in seinem Sessel zurück und verstand auf einmal, wie sich Alkoholiker fühlten, die dachten, sie könnten die nächste Stunde nicht ohne einen Drink überstehen, der sie der Realität ein Stück entrückte. Wie lächerlich unlogisch logisch! Die Stimme, auf die Präsidenten hörten, ein Mann, von
dem die führenden Köpfe der Nation wußten, daß er stets und vor allem nur das Wohl dieser Nation im Auge hatte, ein tiefer Denker, ein furchtloser Mann, ein Mann ohne Vorlieben, von unbestechlicher Objektivität... Er hatte die Zukunft gewählt. Er hatte einen wenig bekannten, aber hervorragenden Kongreßabgeordneten erwählt, der eine Geschichte zu erzählen hatte, die das Land hypnotisieren würde. Er hatte diesen Mann durch das politische Labyrinth geschleust, bis er reif war, im Scheinwerferlicht der Medien zu agieren, aber jetzt kein Grünschnabel mehr, sondern ein gewiefter Praktiker, mit dem man rechnen mußte. Dann kam plötzlich die Geschichte ans Licht, und die Nation, ja sogar ein großer Teil der Welt, war wie gelähmt. Eine riesige Welle war in Bewegung geraten, die den Mann in höchste Höhen tragen sollte, auf den Gipfel der Macht. Ins Weiße Haus. Samuel Winters hatte sich gegen die Regeln vergangen und, was viel schlimmer war, den Tod vieler Menschen billigend in Kauf genommen. ›Mr. A< war nicht vom Himmel gefallen, er hatte ausschließlich für Samuel Winters gearbeitet.
    Payton griff zum Telefon und tippte die Nummer ein. »Dr. Winters«, sagte er als Antwort auf das einsilbige »Ja«. »Ich bin’s, Payton.«
    »Das war ein schrecklicher Tag, nicht wahr, Herr Doktor?«
    »Ich benutze den Titel schon seit Jahren nicht mehr.«
    »Das ist schade. Sie waren ein hervorragender Wissenschaftler.««
    »Haben Sie seit gestern abend von Mr. A gehört?«
    »Obwohl seine Information auf tragische Weise prophetisch war, gibt es keinen Grund, warum er mich anrufen sollte. Wie ich Ihnen schon sagte, Mitchell, der Mann, für den er arbeitet – und den ich bei weitem nicht so gut kenne wie Sie -, hatte ihm, ebenso wie Sie, vorgeschlagen, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Mein Ruf übertrifft ganz offensichtlich den Einfluß, den ich angeblich habe.«
    »Sie haben mich immerhin mit dem Präsidenten zusammengebracht«, sagte Payton und schloß angesichts der Lügen des alten Mannes die Augen.
    »Nun ja. Die Hiobsbotschaft, die Sie brachten, war schließlich genauso verheerend wie die von Mr. A. In seinem Fall habe ich natürlich an Sie gedacht. Ich war nicht sicher, ob Langford oder seine Leute soviel Erfahrung haben wie Sie...«

    »Meine war offenbar auch nicht ausreichend«, unterbrach Payton.
    »Ich bin überzeugt, Sie haben alles Menschenmögliche getan.«
    »Zurück zu Mr. A, Herr Dr. Winters.«
    »Ja?«
    »Er ist tot.«
    Samuel Winters stockte der Atem, er rang hörbar nach Luft, und es dauerte ein paar Sekunden, ehe er weitersprechen konnte. »Was sagen Sie da?«
    »Er ist tot. Und jemand, den Sie kennen und der den Codenamen S trägt, wurde ermordet.«
    »O mein Gott!« flüsterte Samuel Winters. »Wie – wie sind Sie an diese Information gekommen?«
    »Das ist leider geheim – auch für Sie.«
    »Verdammt!« brauste Winters auf. »Ich habe Ihnen Zutritt zu Jennings verschafft! Zum Präsidenten der

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