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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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was sollte ich denn damit?«
    »Gut«, sagte der Schlaksige und stand auf, als wolle er den anderen mit seiner Größe imponieren. »Wir haben ihren zarten Hinweis auf deutsches, französisches und japanisches Kapital nicht überhört. Wie hoch sind die Wellen in den offenen Gewässern?«
    »Tut mir leid, aber ich bin kein Seemann. Sie müssen sich deutlicher ausdrücken.«
    »Wieviel müßten Sie aufbringen?«
    »Kapital, meinen Sie?« fragte Kendrick, machte eine Pause, schüttelte dann den Kopf. »Keine gewaltigen Summen. Ich selbst bin für sieben bis zehn Millionen gut, und mein Kreditrahmen ist hoch. Aber da sind natürlich auch die Zinsen.«
    »Angenommen, Ihnen würde ein Kreditrahmen eingeräumt, ohne diese Belastungen?« fragte der Bostoner.
    »Meine Herren«, unterbrach Bollinger scharf und stand auf,
und da er sie offenbar verlassen wollte, erhoben sich auch die anderen. »Ich habe noch eine dringende Sache zu erledigen. Falls Sie etwas brauchen, wenden Sie sich an den Butler.«
    »Es dauert bestimmt nicht mehr lange, Mr. Vice President«, sagte Kendrick, der wußte, warum Bollinger sich von dem, was nun möglicherweise folgte oder auch nicht folgte, geradezu überstürzt distanzierte. Er mußte seine Hände in Unschuld waschen können. »Wie schon erwähnt, ist das ein Problem, das nur ich lösen kann. Ich wollte nur ganz offen zu Ihnen sein.«
    »Das weiß ich sehr zu schätzen, Evan. Kommen Sie noch auf einen Sprung bei mir vorbei, bevor Sie gehen. Ich bin in meinem Büro.«
    Der Vizepräsident verließ die Bibliothek, und wie Schakale, die sich auf ihre Beute stürzen, wandten sich die ›Berater‹ Kendrick zu. »Jetzt reden wir Tacheles, mein Sohn«, sagte der über einsneunzig große schlaksige Mann, der aussah, als verbringe er seine Tage auf einer Yacht.
    »Ich bin nicht mit Ihnen verwandt und nehme Vertraulichkeiten übel«, erwiderte Kendrick.
    »Der große Tom ist immer so«, warf der Bostoner ein. »Er meint es nicht böse.«
    »Das mag sein, aber der Ton, in dem er mit einem Mitglied des Repräsentantenhauses spricht, ist ungehörig.«
    »Aber ich bitte Sie, Herr Abgeordneter«, versuchte der Dicke im marineblauen Blazer zu begütigen.
    »Entspannen wir uns«, sagte das kleine Spitzgesicht und ließ sich in seinen viel zu großen Sessel plumpsen. »Wir alle sind nur aus einem einzigen Grund hier, lassen wir doch alle Höflichkeitsfloskeln beiseite und machen wir weiter. Wir wollen Sie raus haben, Kendrick. Müssen wir noch deutlicher werden?«
    »Da Sie so unerbittlich sind, wäre es vielleicht besser.«
    »Na schön«, sagte der Kleine, der mit den Füßen kaum bis auf den Boden reichte. »Wie jemand gesagt hat: Seien wir doch ehrlich, es kostet nichts. Wir sind Repräsentanten einer politischen Philosophie, die genauso legitim ist wie Ihrer Meinung nach die Ihre, aber weil es die unsere ist, glauben wir, daß sie für die Zeit die geeignetere – die realistischere ist. Anders als Sie, sind wir überzeugt, daß wir, um erfolgreich abschrecken zu können und das Gleichgewicht in der Welt zu erhalten, unsere Verteidigungssysteme ausbauen müssen.«

    »Auch ich bin für ein starkes Verteidigungssystem, aber ich bin nicht dafür, daß wir uns krummlegen müssen, um immer mehr Angriffswaffen zu produzieren, die völlig überflüssig sind, da sie zum Glück nie eingesetzt werden. Das ist in meinen Augen eine verbrecherische Verschwendung.«
    »Ein Punkt für Sie«, stimmte der Kleine zu. »Aber was wir an Überschuß produzieren, wird eben auf dem freien Markt verkauft. Und dann haben wir wieder Geld im Beutel.«
    »Doch zuerst werden Milliarden ausgegeben.«
    »Natürlich. Wenn es anders wäre, dann sprächen Sie über ein anderes Regierungssystem, in dem das malthusianische Gesetz wirtschaftlichen Mißerfolgs verboten ist. Die Käufer auf dem freien Markt werden uns von unserem Überfluß befreien.«
    »Außerdem müssen wir weitermachen, bis wir so stark sind, daß kein sowjetischer Führer an einen Angriff auch nur zu denken wagt.«
    »Warum glauben Sie, daß einer mit dem Gedanken spielen könnte, einen großen Teil der zivilisierten Welt in die Luft zu jagen?«
    »Weil es marxistische Fanatiker sind!« brüllte der Schlaksige, der jetzt mit ausgebreiteten Armen aufrecht vor dem Kamin stand.
    »Weil sie dumm sind«, korrigierte ihn der Kleine gelassen. »Dummheit ist die Einbahnstraße, die in die globale Tragödie führt, was bedeutet, daß die Stärksten und die Klügsten überleben

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