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Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan

Titel: Der Ikarus-Plan - Ludlum, R: Ikarus-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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werden. Mit unseren Kritikern im Senat und im Repräsentantenhaus werden wir schon fertig, Herr Abgeordneter, aber in der Regierung können wir sie nicht dulden. Ist das klar?«
    »Sie glauben wirklich, ich sei eine Gefahr für Sie?«
    »Aber natürlich sind Sie das. Sie steigen auf Ihren Seifenkarton, und die Leute hören Ihnen zu, und was Sie sagen – sehr wirkungsvoll, möchte ich hinzufügen -, ist nicht in unserem Interesse. Wir dürfen die Verteidigung des Landes nicht gefährden, indem wir den Bau von Waffensystemen hinauszögern. Es ist nicht die richtige Zeit, das Kind mit dem Bad auszuschütten.«
    »Womit Sie meinen, daß Sie um Ihre Profite fürchten.«
    »Sie gehören dazu, wie Sie selbst so richtig gesagt haben, als es um das Amt des Vizepräsidenten ging. Gehen Sie Ihren Weg, Herr Abgeordneter. Bauen Sie sich in Vorderasien eine neue Firma auf.«

    »Womit?«
    »Fangen wir mit einem Kreditrahmen von fünfzig Millionen Dollar bei der Gemeinschaftsbank in Zürich an.«
    »Das klingt sehr verlockend, aber es sind nur Worte. Werbürgt mir dafür?«
    »Die Gemeinschaft weiß es. Sie müssen es nicht wissen.«
    Mehr brauchte Kendrick nicht zu hören. Wenn die Regierung der Vereinigten Staaten einer Schweizer Bank energisch zu Leibe rückte, die nachweislich Kontakte zu Männern mit engen Beziehungen zu Terroristen aus dem Baaka-Tal und auf Zypern unterhielt, würde das berühmte Schweizer Bankgeheimnis nicht lange standhalten. »Ich werde mich in sechsunddreißig Stunden an die Gemeinschaftsbank wenden und mir den Kreditrahmen bestätigen lassen«, sagte er und stand auf. »Läßt Ihnen das genug Spielraum?«
    »Mehr als genug«, antwortete der kleine Mann in dem großen Sessel. »Und sobald Sie die Bestätigung haben, tun Sie Vizepräsident Bollinger den Gefallen, ihm eine Kopie Ihres Telegramms zu überlassen, in dem Sie den Leuten in Chicago klipp und klar erklären, daß Sie für eine Kandidatur auf nationaler Ebene nicht zur Verfügung stehen und daß Ihr Entschluß unwiderruflich ist.«
    Kendrick nickte und warf den drei anderen ›Beratern‹ einen kurzen Blick zu. »Guten Abend, meine Herren«, sagte er gelassen und ging zur Tür.
    Auf dem Flur erhob sich ein schwarzhaariger, muskulöser Mann mit dem grünen Punkt des Sicherheitsdiensts am Revers von einem Stuhl neben einer massiven Doppeltür. »Guten Abend, Herr Abgeordneter«, sagte er und machte einen Schritt auf Kendrick zu. »Es wäre mir eine Ehre, Ihnen die Hand schütteln zu dürfen, Sir.«
    »Und mir ein Vergnügen.«
    »Ich weiß, daß wir nicht weitersagen dürfen, wer hier kommt und geht«, fuhr der Beamte fort, der vom Finanzministerium abkommandiert war, und schüttelte Kendrick begeistert die Hand. »Aber dürfte ich bei meiner Mutter in New York einmal eine Ausnahme machen? Vielleicht klingt das verrückt, aber sie findet, Sie müßten zum Papst gewählt werden.«
    »Die Kurie wäre kaum damit einverstanden... Der Vizepräsident hat mich gebeten, bei ihm reinzuschauen, bevor ich gehe. Er hat gesagt, er sei in seinem Büro.«

    »Gewiß. Er ist hier. Und er wird für die Störung bestimmt sehr dankbar sein. Er hat einen wütenden Mann drin, der so nah dran ist, ganz auszurasten, daß ich den Detektoren nicht traute und fast von ihm verlangt hätte, sich splitternackt auszuziehen, damit ich ihn selbst durchsuchen kann. Seinen Kram hat er jedenfalls nicht mitnehmen dürfen.«
    Jetzt erst sah Kendrick die Reisetasche auf dem Stuhl links von der Tür und darunter einen schwarzen Arztkoffer. Kendrick starrte den Koffer an. Er hatte ihn schon gesehen. Vor seinem geistigen Auge tauchte bruchstückhaft eine Reihe von Bildern auf. Die steinernen Wände eines anderen Flurs, eine andere Tür. Ein hochgewachsener, schlanker Mann mit einem vertraulichen Lächeln – ein wenig zu vertraulich für einen Fremden in einem fremden Haus -, ein Arzt, der leichthin erklärte, er wolle nur eine Brust abhorchen und eine kleine Blutprobe für eine Analyse abnehmen...
    »Bitte«, sagte Kendrick wie durch einen Nebel und wußte selbst, daß man ihn kaum hörte, »bitte öffnen Sie die Tür.«
    »Ich muß vorher anklopfen, Herr Abgeordneter...«
    »Nein, bitte – bitte tun Sie, was ich sage.«
    »Der Vize... der Vizepräsident wird mir das übelnehmen, Sir. Wir klopfen immer an.«
    »Öffnen Sie diese Tür!« befahl Kendrick und brachte nur noch ein heiseres Flüstern zustande. »Ich übernehme die volle Verantwortung.«
    »Klar, klar. Wenn einer das Recht

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