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Der im Dunkeln wacht - Roman

Der im Dunkeln wacht - Roman

Titel: Der im Dunkeln wacht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Konferenzzimmer entging. Von früher wusste Irene, dass die Kommissarin es verabscheute, wenn jemand etwas sagte oder tat, was als ein Infragestellen ihrer Autorität gedeutet werden konnte. Schwaches Selbstbewusstsein, dachte Irene schadenfroh.
     
    Als sie in der Gerichtsmedizin anrief, erfuhr sie, dass Morten Jensen bis Mittwoch verreist sei. Für diesen Tag hatte er die Obduktion von Ingela Svensson anberaumt. Das bedeutete, dass sie frühestens Ende der Woche Bescheid bekommen würden.
     
    Matti Berggren wirkte munter und wach, als Irene kurz vor dem Mittagessen bei ihm im Labor vorbeischaute.
    »Gibt es was von Interesse?«, fragte sie.
    »Machst du Witze? Massenweise!«, erwiderte er und lächelte.
    »Im Ernst?«
    Irene war immer mehr von den Qualitäten dieses Mannes überzeugt und davon, dass er ein würdiger Nachfolger Svante Malms werden würde.
    »Ja. Aber ich komme dann heute Nachmittag zu euch hoch, dann können wir alles auf einmal besprechen.«
    »Super! Komm gegen drei, dann besorge ich was zum Kaffee.«
     
    »Toll! Hast du etwa Geburtstag?«, fragte Jonny und rieb sich die Hände, als er den Teller mit den verführerisch duftenden Puddingteilchen sah, den Irene auf den Tisch stellte.
    »Nein, ich habe Matti hergebeten, damit er uns direkt berichtet, was er herausgefunden hat. Außerdem fand ich, dass wir an so einem lausigen Montag eine kleine Aufmunterung gebrauchen könnten«, antwortete Irene.

    »Hat die Befragung der Nachbarn bereits etwas ergeben?«, fragte Tommy, der bereits einen Becher dampfenden Kaffee vor sich stehen hatte.
    »In der Tat. Eine junge Frau traf Ingela Svensson im Hof, als sie gerade den Müll raustrug. Sie wohnen im selben Treppenaufgang, und sie ist sich sicher, dass es Ingela war. Die Frau stellte ihr Fahrrad in die Durchfahrt und ging dann in ihre Wohnung hinauf. Sie kann sich nicht erinnern, in der Nähe der Hoftür sonst noch jemanden gesehen zu haben. Wir werden sie aber noch ein weiteres Mal vernehmen«, sagte Irene.
    »Gut. Falls er ihre Haustür bewachte, müsste er sich irgendwo versteckt haben«, meinte Tommy. Sara Persson betrat das Pausenzimmer. Sie war eine klassische Blondine, blauäugig, schlank und durchtrainiert. Auf Matti Berggren machte sie offenbar Eindruck. Auf dem Weg ins Kaffeezimmer blieb er wie angewurzelt in der Tür stehen und starrte sie an. Ein schwaches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und seine braunen Augen begannen zu funkeln. Sara begrüßte ihn und schien seine Reaktion nicht zu bemerken. Vielleicht war sie ja auch nur Irene aufgefallen.
    Als er sein Gebäckstück verzehrt hatte, begann Matti, den Versammelten seine Erkenntnisse mitzuteilen:
    »Die Folie, in die die Leiche verpackt war, wird häufig auf Baustellen verwendet. Man kann sie überall kaufen. Auf dem Plastik fand ich ein paar Flecken. Auf der Rückenseite. Es scheint sich um ein dünnes Öl zu handeln. Kein Speiseöl, sondern eher ein dünnes Motoröl.«
    Jonny unterbrach ihn:
    »Man könnte sich also vorstellen, dass die Leiche nach dem Verpacken eine Weile auf dem Rücken auf der Erde gelegen hat.« Beim Wort Verpacken deutete er mit den Fingern Anführungsstriche an.
    »Genau. Der Mörder hat sein Opfer mit irgendeinem Reinigungsmittel
abgewaschen und dann sämtliche Spuren von der Leiche abgespült. Nirgends sind Blut oder Sperma auf dem Plastik sichtbar. Nur Wasser. Wir lassen gerade feststellen, um was für ein Reinigungsmittel es sich handelt. Wir versuchen auch herauszufinden, ob der Mörder nicht doch mikroskopische Spuren hinterlassen hat.«
    »Die Innenseite der Folie hat also nicht so viel ergeben?«, fragte Jonny.
    »Bislang nicht. Mal sehen, was die Analyse der Wasserproben ergibt. Das Klebeband war dafür umso ergiebiger. Niemand denkt daran, was so alles an Klebebändern hängenbleibt.«
    Bei dieser Bemerkung sah er hochzufrieden aus. Irene erinnerte sich, ähnliches von ihm gehört zu haben, als er das Paket auf der Gerichtsmedizin ausgewickelt hatte.
    »Was habt ihr denn an diesem Klebeband gefunden?«, fragte Jonny ungeduldig.
    Matti ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, sondern fuhr langsam fort:
    »Sand, kleine Steine, Staub. Schmieröl. Katzenhaare. Von einer gewöhnlichen, kurzhaarigen Hauskatze. Schwarz.«
    »Dann können wir zumindest die Katze einbuchten, wenn wir sie kriegen«, meinte Jonny.
    »Das ist euer Job«, erwiderte Matti lächelnd.
    »Habt ihr irgendwelche Spuren bei der Recyclingstation gefunden? «, fragte Tommy.
    »Ja.

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