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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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nicht. Die Weißen haben unsere Büffel zu Tausenden niedergeschossen, aus den Fenstern ihrer Züge heraus. Hawk, du müsstest das Dorf deines Großvaters bald aufsuchen. Viele Freunde wollen den weißen Siedlern ausweichen und nach Norden ziehen. Und vorher möchten sie sich noch von dir verabschieden.«
    »Werden sie sich Sitting Bull anschließen?«
    Black Feather nickte ernsthaft. »Nun bleiben uns nur mehr zwei Möglichkeiten. Entweder lassen wir uns einzäunen wie Viehherden oder wir kämpfen bis zum letzten Blutstropfen, um unsere Lebensart zu erhalten.«
    »Gut, ich reite demnächst zu den Sioux.«
    »Darüber wird sich dein Großvater freuen. Soeben haben wir vom Tod deines Vaters erfahren, und mein Herz leidet mit dir. Er war ein anständiger Mann.«
    »Danke.«
    »Wir alle werden ihn vermissen.«
    »Sehr schmerzlich ... « Hawk schwang sich aufs Pferd, winkte seinem alten Freund zu und galoppierte aus der Stadt. Sein Innerstes wurde durch widersprüchliche Gefühle aufgewühlt. Er grollte seinem Vater, trauerte um ihn, und es bekümmerte ihn, dass er nie mehr mit ihm sprechen und nach den Gründen jenes seltsamen Entschlusses fragen konnte. Was mochte David am Ende seines Lebens gequält haben? Warum war er auf Skylar Connors Machenschaften hereingefallen? Und jetzt, inmitten seiner persönlichen Tragödie und Verwirrung, musste Hawk auch noch mit ansehen, wie sein Volk grausam unterdrückt wurde.
    Je länger er dahinritt, desto heißer brannte der Zorn in seiner Brust. Er war bereit zum Kampf.
     
    ***
     
    Träume von der fernen Vergangenheit hatten sie zeit ihres Lebens verfolgt. Nicht unablässig, nur gelegentlich.
    Stets begannen diese Träume auf die gleiche Weise. Vor ihren Augen stiegen düstere Schwaden empor. So wie damals.
    Tiefhängender Nebel hatte die Nachtluft erfüllt. Auf der Straße hallten Schritte. Aber man sah keine Gestalten. Genau die richtige Nacht für heimliche Begegnungen. Für dunkle Geheimnisse.
    In Maryland gab es so viele Geheimnisse. Dieser Grenzstaat wimmelte von Spionen und Verschwörern. Während viele Leute mit den Südstaaten sympathisierten, setzten sich andere für die Union ein. Und manche gaben vor, den Süden zu unterstützen, spionierten aber für den Norden. Oder die vermeintlichen Unionsanhänger arbeiteten insgeheim als Südstaatenagenten.
    Gewisse Personen standen zwischen den beiden Seiten.
    Vor dem Krieg hatte der junge Anwalt Robert Connor in Williamsburg gelebt. Als die Kämpfe begannen, ging er zur Army. Nach der Schlacht bei Gettysburg landete er in einem Unionsgefängnis in D.C. aus dem er jedoch fliehen konnte. Connor schickte seinem Bruder Richard eine Nachricht und bat ihn um Hilfe.
    Richard Connor bewohnte mit seiner Frau Jill und den beiden Töchtern Skylar und Sabrina ein schönes Haus in Baltimore. 1882 wurde er verwundet und nach Hause geschickt, mit einem Beinleiden, das niemals geheilt wurde. Nur zu gern kehrte er aus dem Krieg zurück. Er hatte zwar an die Unantastbarkeit der Union geglaubt, aber nicht an ihr Recht, die Mitbürger im Süden zu töten. Und nun zögerte er nicht, seinem Bruder zu helfen und ihn in seinem Haus aufzunehmen.
    Während sich Robert auf dem Dachboden versteckte, spielte er mit den beiden Mädchen. Skylar gewann ihn fast so lieb wie ihren Vater. Eines Tages erhielt er die Information, er solle von Südstaatenspionen in die Konföderation zurückgeschmuggelt werden, -wo er in Sicherheit wäre.
    Über der Stadt hing grauer Nebel. Skylar war ins Bett verfrachtet worden. Aber sie wusste, was in dieser Nacht geschehen sollte.
    Vater und sein bester Freund, Brad Dillman, würden Robert zu den Südstaatlern führen. Zunächst wollten sie im Hafen wie Betrunkene randalieren, um jeden Verdacht zu zerstreuen und Robert wenig später wegbringen. Und schließlich würde Richard mit Brad nach Hause wanken, Jill und die Mädchen um Verzeihung für sein grässliches Benehmen bitten und versprechen, sich zu bessern.
    Was Skylar in jener Nacht bewog, aus ihrem Bett zu schleichen, ein Hemd und eine Hose anzuziehen und den Männern zu folgen, konnte sie sich nicht erklären. Vielleicht war es einfach nur Abenteuerlust - oder eine sonderbare Angst.
    Einen Schal um die untere Gesichtshälfte geschlungen, eine Kappe tief in die Stirn gezogen, eilte sie hinter den Männern durch eine Hafengasse. Am Kai wartete ein kleines Schiff.
    Der Nebel verdichtete sich. Plötzlich hörte sie einen Schrei. Sie sah das Schiff auslaufen, rannte zum

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