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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hörte sie seine Stimme.
    »Braver Junge! Bleib hier sitzen und pass auf sie auf. Sie ist gefährlich.«
    Nun erklang aufgeregtes Gebell, und sie wich zurück. Vielleicht war es doch besser, wenn die Tür geschlossen blieb. Seufzend begann sie umherzuwandern. Sie hatte niemanden hintergehen wollen und nicht geheiratet, um sich zu bereichern - nur um zu entkommen.
    Aber nun war sie nicht mit dem Mann verheiratet, den sie im Pike's Inn getroffen hatte, sondern mit seinem Sohn.
    Was sollte sie jetzt tun? Welch einen grausamen Streich hatte man ihr gespielt?
    Das kleine Gasthaus, zur Zeit des Freiheitskrieges von Pikes Urgroßvater gegründet, war stets ihr Zufluchtsort und der jetzige Besitzer ein guter Freund ihres Vaters gewesen. Da das Etablissement als respektabel galt und viele Damen aus Baltimore mit ihren Töchtern regelmäßig zum Lunch erschienen, hatte Skylar ihrer Mutter glaubhaft versichern können, sie sei dort mit Freundinnen verabredet.
    Auch Lord Douglas besuchte den Gasthof hin und wieder. Pike hätte ihr den exzentrischen Engländer vorgestellt, der in der westlichen Wildnis lebte und gelegentlich nach Osten kam, um seine Bankgeschäfte zu erledigen. Ein paarmal hatte sie sich höflich mit ihm unterhalten.
    Und eines Tages brach er zusammen. Sie bestand darauf, einen Arzt zu rufen. Nach der Untersuchung erklärte ihr der alte Lord, man könne nicht viel für ihn tun und dies müsse ihr Geheimnis bleiben.
    Welch ein sanftmütiger, würdevoller, gütiger Mann ... Und sie war die einzige, die von seiner schweren Krankheit wusste. Auch sie schüttete ihm ihr Herz aus und erzählte Dinge, die sie noch niemandem anvertraut hatte. Bald gewann sie den Eindruck, er wäre ihr bester Freund. Er verstand den Ernst ihrer Lage, die Gefahr, die ihr drohte, und schlug ihr vor, ihn nach Westen zu begleiten. Doch das wagte sie nicht.
    Dann kam er wieder ins Pike's - an jenem Abend, wo sie nicht wagte, nach Hause zurückzukehren. Und er hatte ihr seine Hilfe angeboten ...
    Nun musste die Ehe annulliert werden - falls sie tatsächlich mit diesem Indianer verheiratet war. Und dann würde sie in den Osten zurückreisen müssen - nein, das würde sie niemals tun.
    Das Herdfeuer war fast herab gebrannt, dunkle Schatten erfüllten den Raum. Bedrückt schaute sie sich um. Sie war allein in der Wildnis - allein mit einem blutrünstigen Hund, der vor der Tür Wache hielt. Und da draußen in der Nacht trieben sich sicher noch schlimmere Kreaturen herum.
    Müde sank sie aufs Bett und streckte sich aus. Nein, sie konnte nicht nach Osten zurückkehren. Aber was sollte sie tun?
    Und wenn er nicht wiederkam? Wer würde zuerst sterben? Sie oder der Wolfshund?
    Beinahe hätte sie über diesen Gedanken gelacht. Aber dafür war sie viel zu erschöpft. Die Augen fielen ihr zu, und wenig später schlief sie ein.
     
    ***
     
    Gold Town, eine Goldgräberstadt, war in den letzten Jahren rasch gewachsen und wurde von wohlhabenden Bürgern bewohnt. An der Main Street lag Henry Pierponts profitable Anwaltskanzlei, die mit hübschen Ledersesseln, Sofas und Kirschbaumregalen aus dem Osten eingerichtet war. Jim Higgins, sein Sekretär, war als Goldsucher in den Westen gekommen. Dann hatte er die Goldgräberschaufel mit Feder und Tinte vertauscht. Sobald Hawk das Vorzimmer betrat, sprang der junge Mann auf. »Hawk - eh, Lord Douglas, Henry erwartet Sie schon.«
    »Jim, mein Vater wurde in England geboren«, bemerkte Hawk auf dem Weg zur Bürotür. »Und deshalb hat die Anrede >Lord Douglas< zu ihm gepasst. Aber ich lasse mich lieber >Hawk< nennen.«
    »Danke«, erwiderte Jim grinsend. »Dabei fühle ich mich auch viel wohler.«
    Hawk ging ins Büro, und der hagere, kahlköpfige Anwalt mit der Nickelbrille erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Vor lauter Nervosität stieß er seine Kaffeetasse um und begann die braune Flüssigkeit mit seinem Taschentuch wegzuwischen. »Heute Abend soll der Sarg deines Vaters im Riley's eintreffen, Hawk. Er wurde soweit wie möglich mit dem Zug befördert. Danach hatte die Bahngesellschaft gewisse Transportschwierigkeiten. Hier leben wir immer noch in der Wildnis. Und da ist was mit der Post gekommen ... « Bedrückt verstummte er und schüttelte den Kopf.
    Hawk warf die Heiratsurkunde auf den Tisch und sank in einen Ledersessel. »Hängt's vielleicht mit der Frau zusammen, die behauptet, sie sei Lady Douglas?«
    »Ja«, stimmte Henry Pierpont zögernd zu und setzte sich wieder. »Du musst verstehen - dein Vater war

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