Der Indianerlord
Bord eines Schiffes zu gehen und nach Schottland zu reisen. Falls David tatsächlich noch am Leben war, mussten alle weiteren Maßnahmen sorgfältig und vorsichtig geplant werden.
Henry räusperte sich. »Sollte dein Bruder noch leben, ist er der Erbe deines Vaters.«
»Wie gern würde ich ihm alles geben ... «
»Das ist nicht nötig. Sicher, David würde den Adelstitel und die schottischen Liegenschaften erhalten. Aber die amerikanischen Ländereien bleiben in deinem Besitz.«
»Jedenfalls muss ich unbedingt die Wahrheit herausfinden.«
»Nimm dich in acht!« mahnte Henry. An Schottland könnten viele Verwandte der Douglas wissen, welche Hinweise sie dir geben müssten, um dich hereinzulegen. Die Mondjungfrau, der Druidenstein ... Wenn du deinem Bruder in den Tod folgst, wären diese Leute die Erben. Dies alles könnte ein bösartiger Trick sein.«
»Nun, das wird sich herausstellen.«
»Glaubst du ernsthaft, David wäre noch am Leben? Mach dir keine allzu großen Hoffnungen, Hawk. Du hast gesehen, wie er beerdigt wurde. Wenn ich mich nicht irre, will dich irgendein Hochstapler benutzen, um sich das Douglas-Erbe anzueignen.«
»Das werde ich wissen, sobald ich diesen Mann in der Nacht der Mondjungfrau beim Druidenstein treffe.«
***
Skylar hatte ihre Mahlzeit längst beendet, als Hawk in den Gasthof zurückkehrte. Offenbar hatte er noch immer nichts erfahren, was mit ihrer Vergangenheit zusammenhing, und sie atmete erleichtert auf. Er nahm ihr gegenüber Platz und bestellte einen Whiskey, den er in einem Zug leerte. Dann zog er seine Taschenuhr hervor. »Gehen wir. Ich soll dir herzliche Grüße von Henry ausrichten. Sobald Sabrina in Gold Town ankommt, wird er sich um sie kümmern. «
Auf dem Weg zu den Pferden fragte sie: »Was hast du denn solange mit deinem Anwalt besprochen?«
»Nichts, was dich beträfe ... Das müsste dich doch beruhigen, oder?« Da sie ihm die Antwort schuldig blieb, fragte er: »Warum hast du mich eigentlich geheiratet? Wegen meines Titels oder wegen meines Geldes?«
Sie hatte geheiratet, um einer tödlichen Gefahr zu entrinnen. Doch das würde er nicht verstehen. »Weder noch. Behalt deinen Titel und dein Geld und fahr damit zur Hölle ... « Sofort bereute sie ihre unbedachten Worte und fügte hinzu: »Aber ich bin dir dankbar, weil du Sabrina hierherholst.«
»Selbstverständlich bin ich verpflichtet, den Verwandten meiner Frau zu helfen.«
»Obwohl du deine Frau nicht magst?«
»Skylar, ich habe nie gesagt, ich würde dich nicht mögen."
»Wie kann man jemanden mögen, dem man misstraut?«
»Und wie kann man jemandem trauen, der die Wahrheit verschweigt?«
»Ich habe dich nicht belogen.«
»Mag sein. Aber du hast mir nicht alles erzählt.«
»Da gibt's nichts zu erzählen.«
»Oh, ich denke schon. Wie hast du meinen Vater zu dieser Heirat veranlasst?«
»Zum Teufel mit dir!«
Lächelnd hob er sie in den Sattel. »Eins muss ich immerhin zugeben - die Nächte mit dir gefallen mir sehr gut.«
Das Blut stieg ihr in die Wangen. »Wie schade, dass wir nicht zu Hause bleiben konnten! Nun reiten wir ins Sioux-Gebiet, mit einem Vollblut-Oglala, einem Halbblut, zehn Rindern und ein paar Maultieren. Also werden wir keine Sekunde lang allein sein.«
»Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg«, erwiderte er belustigt und schwang sich auf seinen Hengst. »Was glaubst du denn, woher all die vielen kleinen Indianer kommen?«
»Du bist unmöglich. Wenn du dir tatsächlich einbildest, du könntest auf dieser Reise deine ehelichen Rechte fordern ... «
»Kein Problem.« Er zeigte zum Himmel- »Bald geht die Sonne unter. Wir werden Willow und Sloan morgen einholen.«
»Aber - sie warten auf uns und werden sich Sorgen machen.«
»Nein, ich habe Sloan erklärt, wenn's dunkel wird, würden wir ihnen morgen nachreiten. Heute abend nehmen wir beide uns ein Zimmer im Gasthaus.«
»Was?«
»Dort wird uns niemand stören. Und ich kann in aller Ruhe die Dankbarkeit meiner schönen Gattin genießen.«
Kapitel 14
»Man sollte dich aufhängen«, murmelte Skylar.
»Eigentlich hatte ich erwartet, du würdest deine Dankbarkeit etwas anders ausdrücken«, erwiderte Hawk belustigt.
Sie ritten zum Gasthof zurück, und er begleitete seine Frau hinein. Dann brachte er die Pferde in den Stall.
In der Eingangshalle wurde sie von Mrs. Smith-Soames begrüßt, der freundlichen Wirtin, die ihr eine Tasse Tee servierte.
Wortreich versicherte sie, selbstverständlich würde Lord und Lady
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