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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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    »Glaubst du mir?«
    »Ich weiß nicht, ob ich dir glauben will.«
    »Warum nicht?«
    Er zögerte. »Womöglich müsste ich mich für den Überfall auf die Postkutsche entschuldigen.«
    Lächelnd schloss sie die Aug ' en. »Allerdings.«
    »Vielleicht auch nicht. Du bist immerhin hierhergekommen, um mir mein Eigentum abzuluchsen.«
    »Ist mir das gelungen?«
    »Du würdest staunen ... Schlaf jetzt, ich bleibe bei dir.« Er streckte sich neben ihr aus.
    Die Wange an seine Brust geschmiegt, sank sie in tiefen, traumlosen Schlummer.
     
    Vor Tagesanbruch wurde sie unsanft geweckt. Hawk riss die Decke von ihrem Körper und rief: »Aufstehen, Lady Douglas! In einer halben Stunde geht's los.«
    Stöhnend griff sie nach der Decke und zog sie über ihren Kopf. Doch das nützte nichts, denn Hawk nahm sie ihr wieder weg. »Nein, ich kann nicht!« jammerte sie. »Du musst ohne mich zu deinen Sioux reiten.«
    Als er ihr einen kräftigen Klaps aufs Hinterteil gab starrte sie ihn empört an. Er war in dunkelbraunes Wildleder gekleidet, mit Fransen an der Jacke und den Stiefeln. Normalerweise band er sein Haar im Nacken zusammen. jetzt hing es lose auf seine Schultern herab.
    »Lady Douglas, dein Maultier wartet.«
    »Maultier?« wiederholte sie entgeistert.
    »Also, in einer halben Stunde. Ich habe eine Tasse Kaffee neben deinen Wasserkrug gestellt. Beeil dich!«
    »Ein Maultier! Falls du das ernst meinst, lasse ich's lieber warten.«
    »Wie ich bereits sagte, du hast noch eine halbe Stunde Zeit. Das Maultier ist vielleicht geduldig, ich bin's nicht.«
    Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, stand sie hastig auf und wusch sich. Dann wählte sie eine Reisegarderobe aus, die ihr für einen Ritt in die Wildnis geeignet erschien - ein Baumwollhemd, einen Unterrock, ein Kattunkleid und ein Paar derbe Reitstiefel. Tagsüber schien die Sonne, aber nachts kühlte die Luft beträchtlich ab. Deshalb beschloss sie, einen wollenen Umhang mit Kapuze mitzunehmen, außerdem eine Decke, in die sie ein zweites Kleid und Unterwäsche wickelte.
    Wenige Minuten vor dem Ende der Frist, die Hawk ihr gesetzt hatte, rannte sie die Treppe hinab. Meggie stand neben der Eingangstür und schüttelte betrübt den Kopf. »In aller Herrgottsfrühe loszureiten! Ohne Frühstück!« Vorwurfsvoll wandte sie sich an den Hausherrn, der von der Veranda hereinkam, eine leere Kaffeetasse in der Hand. »Lord Douglas, Sie haben mir nicht einmal erlaubt, das Mädchen ordentlich zu füttern.«
    »Sie wird schon nicht verhungern, Meggie. Nur keine Bange. Ich habe Ihre köstlichen Biskuits eingepackt.« Liebevoll tätschelte er ihre Wange und reichte ihr die leere Tasse. »Halten Sie in meiner Abwesenheit die Stellung. Heute gibt Skylar ihrer Schwester Bescheid, daß sie aus Baltimore hierherkommen soll. Wahrscheinlich wird sie die weite Reise nach Westen nicht vor unserer Rückkehr schaffen. Aber da Skylars Blut in ihren Adern fließt, ist alles möglich. Nicht wahr, meine Liebe?« Grinsend zwinkerte er seiner Frau zu, die ihn ignorierte.
    »Meggie, meine Schwester heißt Sabrina Connor. Wenn die Zugverbindungen günstig sind und wenn sie nicht allzulange auf die Postkutsche warten muss, müsste sie in etwa einer Woche hier eintreffen.«
    »Du hast aber zwei Wochen gebraucht«, bemerkte Hawk.
    »Weil ich unterwegs noch einiges erledigen mußte.«
    »Was denn?«
    »Persönliche Angelegenheiten.«
    »Hm ... Irgendwann wirst du meine Fragen beantworten, Skylar. «
    »Vielleicht.«
    Ohne die Spannung zwischen den Eheleuten wahrzunehmen, runzelte Meggie besorgt die Stirn. »Die Postkutsche, die, von der Bahnlinie nach Norden fährt, hält nachts bei einem Gasthaus an der Straße. Dann bringt sie die Passagiere nach Gold Town.«
    »Dort wird sich Henry um Sabrina kümmern«, versprach Hawk. »Heute Morgen rede ich mit ihm. Er soll sie im Miner's Well einquartieren, da kann sie bleiben, bis er sie hierherbringen lässt.«
    Meggie nickte. »Sagen Sie ihm, er soll gut auf die junge Dame aufpassen.«
    »Natürlich - und nun wollen wir endlich losreiten.« Lächelnd nickte er Meggie zu und führte Skylar die Verandastufen herab.
    Sloan, ebenfalls in Wildleder gekleidet, saß bereits auf einem großen Braunen, und Willow stand neben ihm. Auf dem Rasen vor dem Haus grasten zehn Rinder, die nach Norden getrieben werden sollten, und ein bepacktes Maultier.
    Wolf rannte zu Skylar, und sie streichelte seinen Kopf.
    »Für dich habe ich den Rotschimmel Nutmeg ausgesucht«, sagte Hawk.

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