Der Indianerlord
Douglas das beste Zimmer des Hauses zur Verfügung stehen und das Personal sei eifrig bemüht, die Gäste zufriedenzustellen.
Nachdem Skylar ihren Tee getrunken hatte, wurde sie von einem Dienstmädchen, das ein schwarzes Kleid mit gestärkter weißer Schürze und ein Spitzenhäubchen trug, die Treppe hinaufgeführt. Das luxuriös ausgestattete Zimmer lag am Ende des Flurs. An einer Wand stand gegenüber einem riesigen Kamin ein Himmelbett, vor dem eine Badewanne aus Kupfer und Holz verlockende Dampfwolken verströmte.
»Für Sie lege ich eine Lavendelseife bereit, Lady Douglas«, erklärte das Mädchen, das mit britischem Akzent sprach. »Und für Lord Douglas natürlich eine Sandelholzseife. «
»Danke.«
»Mrs. Smith-Soames hat Ihnen ihren besten Champagner und Schokolade geschickt, mit besten Glückwünschen zu Ihrer Hochzeit.«
»Oh ... «
»Wenn Sie etwas brauchen Sie eine Glocke.«
»Vielen Dank.«
Nachdem das Mädchen hinausgegangen war, wanderte Skylar rastlos umher. Sie hatte sich auf eine Nacht in der Wildnis vorbereitet. Und nun spürte sie einen weichen Perserteppich unter ihren Füßen.
Aber welche Rolle spielte das schon? An diesem Abend würde Jim Pike die wichtige Nachricht erhalten und ihre Schwester sofort verständigen. Und morgen würde Sabrina das Geld für die Reise in den Westen bekommen.
Skylar trat ans Fenster und zog die schweren Samtvorhänge auseinander. Bald würde Hawk zurückkehren, und dieser Gedanke ließ ihren Puls schneller schlagen. Freute sie sich auf diese Nacht? Nein, redete sie sich ein. 0 ja, widersprach ihr Herz.
Aus einem Zimmer am anderen Ende des Hofs drangen Musik und Gelächter. Eine brünette Frau, die nur ein Korsett trug, beugte sich lachend aus dem Fenster und rief einem Mann etwas zu.
Soeben hatte er den angrenzenden Saloon verlassen, und nun zündete er sich eine dünne Zigarre an. Skylars Atem stockte, als sie Hawk erkannte.
Lächelnd winkte er der Hure zu und gab ihr eine Antwort. Da starrte sie zu Skylar herüber und lachte noch lauter.
Skylar zog die Vorhänge zu. Wie lange war ihr Mann weg gewesen? Hatte er diese Prostituierte besucht? Glaubte er womöglich, er könnte direkt von dieser Person zu seiner Frau gehen?
Wenig später öffnete sich die Tür, und er trat ein. »Nun, hast du mir nachspioniert?«
»Nachspioniert?« wiederholte sie empört.
»Vielleicht bist du voyeuristisch veranlagt. Aber wenn es noch andere Amüsements gibt, die dir Freude bereiten ... «
»Am liebsten würde ich dich skalpieren.«
»So sieht also deine Dankbarkeit aus?«
»Ich habe mich schon bedankt.«
»Nur mit Worten.«
»Offensichtlich hast du dein Vergnügen bereits woanders gefunden.«
Als er zu ihr kam, wich sie zurück, bis sie gegen eine Wand stieß. »Denkst du von jedem Mann das Allerschlimmste?« fragte er und legte die Hände auf ihre Schultern. »Oder nur von mir?«
»Vorhin sah ich dich mit einer nackten Hure flirten.«
»Sie war nicht nackt.«
»Aber auch nicht angezogen.«
»Hat's dich gestört?«
Statt zu antworten, zuckte sie die Achseln.
»Zu deiner Beruhigung - ich brachte die Pferde in den Stall, unterhielt mich mit dem alten Jeff Healy und ging durch den Ten-Penny Saloon hierher zurück. Das kannst du glauben oder auch nicht. Ganz wie du willst.«
»Und wenn ich dir nicht glaube?«
»Für mich macht's keinen Unterschied.«
»Kennst du diese nackte Hure?«
»O ja. Allzulange bin ich noch nicht verheiratet. Jetzt gehe ich zu Mrs. Smith-Soames hinunter und bitte sie, uns morgen bei Tagesanbruch zu wecken. Bei meiner Rückkehr erwarte ich, eine dankbare Ehefrau anzutreffen. Zumindest würde ich einen Waffenstillstand begrüßen.«
»Und wenn ich dich enttäusche?«
»Nun, wir werden sehen.«
Ein paar Sekunden lang starrte sie die Tür an, die sich hinter ihm geschlossen hatte. Dann zog sie sich aus und faltete ihre Kleidung sorgsam zusammen. Auf keinen Fall wollte sie den Eindruck erwecken, sie wäre in Panik geraten oder fühlte sich gedrängt. Stattdessen sollte Hawk glauben, sie hätte sich erst nach reiflicher Überlegung für einen Waffenstillstand entschieden. Und nicht aus Unsicherheit ...
Sie steckte ihr Haar hoch und stieg in die Wanne. Als die Tür geöffnet wurde, hob sie ein Bein und wusch es mit der Lavendelseife, langsam und sinnlich.
Zu ihrer Verblüffung hörte sie ein weibliches Räuspern und drehte sich um. Das Dienstmädchen war mit einem Tablett eingetreten. »Verzeihen Sie die Störung, Lady Douglas.
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