Der Indianerlord
Ausschau.«
»Seien Sie vorsichtig, Sloan. Und Hawk soll auch aufpassen ....«
»Skylar, wir beide wissen, was wir tun.«
»Sogar die tüchtigsten, erfahrensten Generäle werden manchmal vom Pferd geschossen.«
»Keine Bange, wir werden uns in acht nehmen. Übrigens, was gibt's zum Dinner?« Seine Augen funkelten boshaft.
»Oh, ich werde ein Festmahl vorbereiten«, entgegnete sie leichthin, »und ich ... « Verwirrt unterbrach sie sich. Hawk war neben seinem Freund aufgetaucht.
»Kommst du mit uns, oder willst du den ganzen Tag mit meiner Frau flirten?«
»Eigentlich würde ich lieber mit deiner Frau flirten«, konterte Sloan ungerührt. »Ich habe mich gerade nach dem Dinner erkundigt, und ich glaube, wir dürfen uns auf ein Festmahl freuen.«
»Du bist nur zu ihr geritten, um nach dem Dinner zu fragen?«
»Nun, die Kochkunst deiner Gemahlin interessiert mich. Außerdem wollte ich sie über unsere Pläne informieren. Ich finde, darauf hat sie ein Recht.«
»Wir wollen jagen«, bemerkte Hawk.
»Und ihr werdet nach Crow Ausschau halten!« ergänzte Skylar vorwurfsvoll.
Mit schmalen Augen starrte Hawk seinen Freund an, der beschwichtigend eine Hand hob. »Ich habe ihr erklärt, wir wüssten, was wir tun ... «
»Worauf ich betonte, auch der erfahrenste Mann könnte getötet werden«, fiel Skylar ihm ins Wort.
»So schnell lasse ich mich nicht umbringen«, versicherte Hawk. »Falls du dir meinetwegen Sorgen machst, du hast nichts zu befürchten. Sollte mir etwas zustoßen, lässt Großvater dich nach Mayfair zurückbringen.«
»Oh, ich sorge mich nicht.«
»Am besten kümmern wir uns alle nur noch ums Dinner«, schlug Sloan grinsend vor, und Hawk neigte sich zu seiner Frau hinab.
»Marterpfahl!« stieß er hervor, drückte die Knie in Tors Flanken und ritt davon.
»Marterpfahl?« wiederholte Sloan verwundert.
Seufzend zuckte Skylar die Schultern. »Kann eine Sioux-Squaw irgendwas gegen ihren Ehemann unternehmen?«
»Nun, sie hat das Recht, sich scheiden zu lassen.«
»Darf sie ihn nicht an einem Marterpfahl festbinden und ihre Wut an ihm auslassen?«
Sloan lachte leise. »Darauf müssen Sie leider verzichten. Wenn er Sie verprügelt, könnten Ihre Verwandten protestieren und sein Ansehen in der Gemeinde untergraben. Aber hier haben Sie keine Verwandten. Skylar ... «
»Ja?«
»Hat er Ihnen so weh getan?«
Unbehaglich errötete sie. »Nein. Anfangs erschreckte er mich fast zu Tode. Aber er hat mich nie misshandelt. Es ist nur ... «
»Dieses Dinner mit Crazy Horse bedeutet ihm sehr viel.«
»Deshalb werde ich mich als vorbildliche Ehefrau erweisen.«
»Zu schade, dass wir drei keine richtigen Sioux sind!« meinte Sloan lächelnd. »Sonst könnte ich Sie stehlen und Hawk mit ein paar hübschen Ponys entschädigen.«
»Offensichtlich sind Sie ja auch ohne Ehefrau sehr beschäftigt.«
»Was? Ah - Sie spielen wohl auf Earth Woman an.«
»So heißt sie? Die erdverbundene Frau? Was für ein passender Name ... «
»Jetzt zeigen Sie wieder mal Ihre Krallen, nicht wahr?«
»Ich dachte nur ... Ach, das ist nicht so wichtig.«
»Hüten Sie sich vor solchen Gedanken, Skylar. In der Sioux-Gesellschaft herrscht eine strenge Moral.«
»Obwohl manche Krieger die Ehefrauen ihrer Gefährten stehlen?«
»Dafür werden sie in angemessener Weise bestraft.«
»Werden die Squaws verprügelt?«
»Nur ganz selten. Sagen Sie - gehen die weißen Männer immer freundlich und sanft mit ihren Frauen um?«
Skylar holte tief Atem. »Nein, gewiss nicht. Unter den weißen Männern gibt es die grässlichsten Ungeheuer.« Dann zwang sie sich zu einem Lächeln. »Jetzt will ich Sie nicht länger aufhalten, Sloan. Genießen Sie Ihre Jagd.«
»Bis heute abend!« Er winkte ihr zu, dann ritt er den anderen Kriegern nach.
Stundenlang folgten sie der Spur einer Elchherde. Hawk unterhielt sich mit Crazy Horse und seinen Vettern, dann gesellte er sich zu Sloan, der die Nachhut des kleinen Trupps bildete.
»Dunkle Schatten im Paradies?« fragte Sloan gedehnt.
»An dem Zwischenfall heute Morgen warst du schuld. Skylar dachte, ich wäre der Mann, der sich mit Earth Woman traf.«
»Warum hast du ihr dann nicht einfach die Wahrheit erzählt?«
»Die hätte sie nicht verdient, nachdem sie mich für einen Ehebrecher hielt.«
»Ah ... «
»Außerdem weigert sie sich immer noch, ihr Geheimnis zu enthüllen. «
»Sie ist auf der Flucht.«
»Glaubst du, sie wird von der Polizei gesucht?« fragte Hawk verwundert.
»Das nicht
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