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Der Indianerlord

Der Indianerlord

Titel: Der Indianerlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Sonof-the-Morning-Star, Long Knife Custer, auf und ermordete alle Frauen und Kinder am Washita. Mein Mann und Black Kettle starben. Dann wurde mein dritter Mann in einem Kampf gegen die Crow verstümmelt. Die Amerikaner nahmen ihn gefangen, und ich lernte im Fort Abraham Lincoln die englische Sprache, während er qualvoll dahinsiechte und seinem Leiden erlag. Seither gehen seine Brüder für mich auf die Jagd. Die Sioux achten mich, weil ich so viel durchmachen musste und meinem Mann bis zuletzt die Treue hielt. Jetzt will ich nicht mehr heiraten, denn ich fürchte, die Geister haben meinem Blut irgendetwas beigemischt, das tapferen Kriegern den Tod bringt. Cougar-in-the-Night wünscht sich keine Gemahlin. Also sind wir nur Freunde. Auch Ihr Mann ist mein Freund.«
    Ein Freund? Schlief diese Frau mit allen ihren Freunden? Heiße Eifersucht erfüllte Skylars Herz. Andererseits bewunderte sie Earth Woman, die so viel erlitten und- sich energisch einen Platz in einer männlich orientierten Gesellschaft erkämpft hatte. Und sie war sehr selbstbewusst. Obwohl sie in einer tugendhaften Sioux-Gemeinde lebte, schämte sie sich ihrer Sinnlichkeit nicht.
    »Ein guter Freund?« würgte Skylar hervor.
    »Mittlerweile liegt die erste Blüte meiner Jugend hinter mir. Vor vielen Jahren, nach Sea-of-Stars Tod, als auch ich mich einsam und verzweifelt fühlte - ja, da waren Hawk und ich sehr gute Freunde. Es ist so lange her. Seien Sie mir nicht böse.«
    »Das bin ich nicht. Ich war nur gekränkt. « Zögernd fügte Skylar hinzu: »Und ich hatte Angst.«
    Earth Woman umarmte sie. »Den Sioux liegt es nicht, Emotionen zu zeigen. Aber Sie sind hier willkommen. Und vor mir müssen Sie sich nicht fürchten. Ihr Mann begehrt nicht mich, sondern Sie. Das sollten Sie eigentlich wissen.«
    »Glauben Sie das wirklich?«
    Seufzend verdrehte Earth Woman die Augen. »Wie blind manche Menschen sind ... « Und dann verließ sie das Zelt, wobei sie anmutig ihre Hüften wiegte.
     
    ***
     
    Der Jagdtrupp kehrte mit erlegten Elchen zurück. Sloan und Hawk hatten je zwei Tiere erlegt. Da sie die Beute nicht brauchten, wurde sie armen Stammesangehörigen überlassen - zwei kinderreichen Witwen, die nicht von Verwandten versorgt wurden, und zwei verheirateten alten Kriegern. Während Hawk den Leuten seine Geschenke gab, sah er Crazy Horse zu Skylars Wigwam geben. »Oh, verdammt!« murmelte er.
    »Was ist los?« fragte Sloan, der neben ihm stand.
    »Erledige hier alles Weitere, ja?« bat Hawk, lächelte einer alten Frau zu, die sich wortreich bedankte, und stürmte in sein Zelt.
    Crazy Horse saß im Feuerschein und erwartete ihn. Zu Hawks Verblüffung lagen sein Tabakbeutel und die Pfeife, die er mit seinen Gästen teilen wollte, in der Mitte des Zelts. Im Hintergrund stand Skylar, in ehrerbietiger Entfernung. Aber ihre Miene wirkte keineswegs unterwürfig - eher belustigt. Sie hob die Hand und bedeutete ihm, wo er seinen Platz als Gastgeber einnehmen sollte. Warnend starrte er sie an und hoffte, sie würde nichts im Schilde führen.
    Wenig später erschienen Sloan, Willow, Ice Raven, Blade und He Dog. Sie rauchten und tranken den Whiskey, den Hawk aus Mayfair mitgebracht hatte. Dann servierte Skylar den Eintopf in hölzernen Schüsseln, ohne die Männer anzusehen.
    Nur ein einziges Mal warf sie Hawk einen kurzen Blick zu. Dieses seltsame Funkeln in ihren Augen beunruhigte ihn. Aber er bewunderte ihre anmutigen Bewegungen, ihren dienstbeflissenen Eifer - und vor allem ihr Schweigen.
    Deshalb verwirrte ihn ihre Rache umso mehr.
    He Dog schüttete den Whiskey wie Wasser in sich hinein, und Crazy Horse, dem das Essen zu schmecken schien, folgte diesem Beispiel. Eifrig schenkte Skylar die Becher voll, immer wieder. Doch die Gäste konnten gar nicht genug bekommen. Bald hörten sie zu essen auf und
    tranken nur noch.
    Hawk schob einen Bissen in den Mund. In der Tat, der Eintopf war köstlich, aber verdammt scharf. Diese Pfeffermenge hätte genügt, um die Hälfte aller geschlachteten Büffel im ganzen Westen zu würzen.
    Mühsam rang Crazy Horse nach Luft, und He Dog hustete. Sogar Sloan würgte ein bisschen. Hawk leerte seinen Becher, stellte die Schüssel beiseite, stand auf und starrte seine Frau an. Unschuldig hob sie die Brauen. Nachdem er sich bei den Männern entschuldigt hatte, ging er zu ihr. Sein Mund, sein Hals, seine Nase und seine Augen brannten wie Feuer. Natürlich verlor keiner der Gäste ein Wort über den misslungenen Eintopf. Crazy Horse,

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