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Der indische Fluch

Der indische Fluch

Titel: Der indische Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verteidigte sich der Butler. "Außerdem vertraute Mrs. Carter Dr. Ridley. Sie hat sich in letzter Zeit des öfteren von ihm behandeln lassen..."
    "Ja", bestätigte Ridley. "Und ihr allgemeiner Gesundsheitszustand war gut."
    "Und was läßt Sie nun an Mord glauben?" erkundigte ich mich.
    "Auf ihrer Schulter befand sich der Abdruck einer Hand. Er war wie eingebrannt.." Ridley atmete tief durch.
    Sein Blick war nach innen gerichtet. "Ich glaube, daß diese Berührung den Tod verursacht hat!".
    "Ein Handabdruck?" meldete sich Lambert zu Wort und dabei legte sich seine Stirn in Falten. "Eingebrannt? Aber das ist doch unmöglich!"
    "Wie auch immer. Ich möchte Sie bitten, Mrs. Carters Schlafgemach zu verschließen, bis die Polizei eintrifft und den Tatort untersuchen kann..."
    Der Butler ging bereits zum nächsten Telefon, daß auf einer schmalen Kommode stand. Es war ein altmodischer Apparat mit Wählscheibe und geschwungenem, knochenförmigen Hörer. Ein Stück aus dem Museum, so wirkte es.
    Edward hatte den Hörer gerade von der Gabel genommen, da trat Lisa entschlossen hinzu und drückte auf die Gabel.
    "Lassen Sie das, Edward!"
    "Aber,..."
    "Ich werde nicht zulassen, daß irgend ein Kriminalbeamter hier grundlos herumschnüffelt! Wer sollte Mutter schon ermordet haben? Außer uns war niemand auf Pembroke Manor! Es müßte also jemand von uns gewesen sein!"
    "Nun, Miss Lisa, Sie müssen zugeben, daß Sie ein Motiv hätten", sagte Lambert und seine Stimme klirrte dabei wie Eis. "Sie warten doch schon lange auf Ihr Millionenerbe.
    Norman Stanton wird kaum etwas bekommen, das weiß ich."
    "Woher?" fauchte Lisa.
    "Weil ich dabei war, als Mrs. Carter zum Notar ging, um ihren letzten Willen aufzusetzen. Im übrigen ist Mr. Stanton durch die Tantiemen seiner früheren Plattenaufnahmen auch finanziell abgesichert. Und ich wüßte nicht, daß er kostspielige Interessen hätte, die über den Besitz eines Steinway-Flügels hinausgingen!"
    Ridley erhob sich jetzt. "Wenn keiner von Ihnen anruft, werde ich es tun", sagte er bestimmt.
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen.
    Lisa verschränkte trotzig die Arme vor der Brust.
    Schließlich nickte sie. "Also gut, Edward., Tun Sie, was Sie nicht lassen können..."
    Genau in diesem Moment kam wie aus dem Nichts ein dumpfer Klavierakkord, dem noch eine Reihe weiterer dissonanter Klänge folgten.
    "Stanton!" entfuhr es Lambert.
    "Kommt das öfter vor, daß er mitten in der Nacht spielt?"
    erkundigte sich Josh.
    "Ab und zu ja", nickte der Manager. "Dieser Wahnsinnige..."
    Es war keines jener romantischen Stücke voll düsterer Leidenschaft, die bisher von ihm zu hören gewesen waren, sondern etwas modernes, voll von kalten Dissonanzen, die eine beklemmende Wirkung hatten.
    Während der Butler mit der Polizei telefonierte, ging Ridley mit nachdenklichem Gesichtsausdruck zu jener breiten Treppe, die ins Obergeschoß führte. Er beugte sich nieder und berührte mit dem Finger die dichten Spinnweben. Dutzende verschiedener Schichten schienen es zu sein, ein Gespinst, daß in Jahren entstanden sein mußte. Dazu der Staub und die Rußflecken am grauen Stein...
    Mark Ridley nickte stumm und ich studierte dabei genau sein Gesicht.
    Er weiß mehr!
    Es war nur ein unbestimmtes Gefühl, daß mir das sagte. Aber Ridleys Gesichtsausdruck schien mich dabei zu bestätigen.
    Ich trat zu ihm. Unsere Blicke begegneten sich. Diese dunklen, ruhigen Augen wirkten sehr sympathisch auf mich.
    Mir gefiel dieser Mann, aber ich wollte mich davon im Moment nicht ablenken lassen.
    Er lächelte freundlich.
    "Was kann ich für Sie tun, Miss..."
    "Chester. Linda Chester."
    "Kannten Sie Mrs. Carter gut?"
    "Leider habe ich sie erst am Abend vor ihrem Tod persönlich kennenlernen können", erwiderte ich. Ich deutete auf Josh und fuhr dann fort. "Mein Kollege Josh Cody un ich machen eine Story für den London City Chronicle über die Carter..."
    "Ich denke, die Nachrufe, die man jetzt überall lesen wird, werden schon seit Jahren fertig in den Schubladen der Redaktionen liegen", erwiderte Ridley etwas bitter.
    Ich ging nicht darauf ein, sondern trat noch etwas näher an ihn heran. Sein After Shave roch gut und war nicht zu aufdringlich. Ich sprach mit gedämftem Tonfall und fragte dann: "Haben Sie so etwas schon einmal gesehen, Dr. Ridley?"
    "Meinen Sie die eingebrannte Hand oder das hier..." Er deutete dabei auf die Spinnweben und die angerußten Steine.
    "Was auch immer..."
    Er musterte mich nachdenklich.
    Augen sind

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