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Der indiskrete Roboter

Der indiskrete Roboter

Titel: Der indiskrete Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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nicht geschafft haben, wird das Unternehmen abgebrochen. Also beeil dich!«
    »Ich springe ja schon!« rief Gustav. Und er sprang so hastig auf, daß er das Übergewicht bekam und, die Pfeife in der einen Hand und das Funkgerät in der anderen, kopfüber ins Wasser stürzte. Die Pfeife blieb allein auf der Wasseroberfläche zurück. Und als Gustav wieder auftauchte, ging die Pfeife unter. Gustav schwamm prustend ans Ufer und rannte zum Hangarlift.
    »Was war denn das eben für ein merkwürdiges Geräusch«, erkundigte sich Sara.
    Gustav wurde erst jetzt bewußt, daß er das Funkgerät noch in der Hand, die Pfeife aber verloren hatte.
    »Das kommt vom Springen!« rief er wütend.
     
    Als Sara den Jeep vorfahren hörte, lief sie aus der Station, um die drei Helden nach dem überstandenen Abenteuer im Energieposten zu empfangen. Boris und Fredy sprangen leichtfüßig aus dem Wagen, während Oskar bedächtig herausstieg. Er durfte als Zeichen dafür, daß man ihm verziehen hatte, die rote Mappe tragen und wollte sie nun mit angemessener Würde Sara überreichen. Doch nach zwei Schritten blieb sein rechtes Bein steif stehen. Und da das linke in Gang blieb, tappte er im Kreise um das sich auf der Stelle drehende rechte herum.
    »Irgendwie hat er doch was abgekriegt«, konstatierte Fredy und versetzte Oskar mit der Handkante einen Schlag in die Kniekehle.
    Das hatte tatsächlich Erfolg.
    »Ich danke sehr«, sagte Oskar, machte eine artige Verbeugung dazu und überreichte Sara jetzt die Mappe.
    Der Altlotse, der vom Hangar zurückkam, nahm die Gelegenheit wahr, ungesehen im Badezimmer der Station zu verschwinden, wo er sich unter die Luftdusche stellte und seine Kleidung trocknete. In kurzer Zeit waren die äußeren Spuren des unfreiwilligen Bades vollkommen beseitigt, und Gustav gesellte sich, als sei nichts geschehen, zu den übrigen in den Arbeitsraum der Station.
    »Ist die Lorak startklar?« fragte Boris sogleich.
    Gustav konnte gerade noch nicken, da wurde er auch schon von einem gewaltigen Niesen geschüttelt.
    »Hast du dir etwa einen Schnupfen geholt?« fragte Boris besorgt.
    »I wo«, schnüffelte Gustav hinter dem Taschentuch, »woher sollte ich denn bei dem Wetter einen Schnupfen haben?«
    »Dann los!« rief Sara und nahm ihre Pilotenkluft aus dem Schrank. »Ich bin soweit.«
    Boris hatte ebenfalls seine Sachen beisammen, und die beiden verließen ohne weitere Umstände die Station. Fredy wandte sich sogleich dem Altlotsen zu, um ihm einen detaillierten Bericht von den Ereignissen im Energieposten zu geben, wurde aber von Renner gestört, der das vorläufige Untersuchungsergebnis der ORB über den Ausfall des Steuersystems durchgab. Die Meldung hatte folgenden Wortlaut: Erste Analyse der Havarie von OAZ (Optisches Anflugszeichen) 100. Erstens: Funktionsunfähigkeit der automatischen Steuerung beruht auf schlagartigem Ausfall der Eigenenergie. Zweitens: Ausfall der Eigenenergie und Ausfall der Stromzufuhr aus dem Energieposten Nord/III traten absolut gleichzeitig ein. Drittens: Zeitlicher Zusammenhang läßt auf kausalen Zusammenhang schließen.
    »Das ist nicht gerade viel«, sagte Gustav zu dem Kopf in der Kugel, »soviel haben wir selber rausgekriegt.«
    »Wir können nicht hellsehen«, sagte der Kopf und verschwand.
    »Demnach kann Oskar hellsehen«, sagte Fredy, »der hat nämlich mehr rausgekriegt.«
    »Und was?«
    »Den Punkt, wo die beiden Strombahnen sich in die Haare kriegen können.«
    »Etwa im siebenundneunzigsten Sektor?«
    »Woher weißt du das?« fragte der Junglotse verblüfft.
    »Ich weiß es nicht, ich habe es nur befürchtet. Das ist nämlich die unzugänglichste Stelle im ganzen Leuchtturm. Da werden Sara und Boris es in der kurzen Zeit kaum schaffen.«

    Der Altlotse schaltete zwei Bildschirme ein, um mit dem einen die Lorak von außen zu verfolgen und mit dem anderen die Verbindung mit den Insassen zu unterhalten. Der erste Bildschirm zeigte, wie eine der aus dem See ragenden Kuppeln des Hangars aufklappte und der Lorak den Weg freigab. Auf dem zweiten Schirm sah man Boris am Steuer sitzen, während Sara bereits mit den Leuten des Energiepostens sprach.
    »Wie ich sehe«, sagte sie soeben, »steht ihr wieder unter Strom.«
    »Alles in Ordnung«, bestätigte der Ingenieur. »Wir können den Leuchtturm jederzeit mit Energie versorgen, ihr braucht es nur zu sagen.«
    »Was«, fragte Sara ungläubig, »ihr habt die Funktionstests bereits abgeschlossen?«
    »Na ja, so gut wie. Wir müssen noch

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