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Der indiskrete Roboter

Der indiskrete Roboter

Titel: Der indiskrete Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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Entpersönlichung der Raumfahrt«, erklärte Renner ernst.
    »Da sind wir ja einer Meinung. Also, was ist, kriegen wir nun eine andere R-Station?«
    »Ich sehe keine Möglichkeit. Überdies hat die R5 bereits Weisung.« Damit beendete Renner das Gespräch.

    Boris kraulte sich hinterm Ohr. »Der hat Humor. In der R5 hocken zwei alte Opas und spielen den ganzen Tag Sechsundsechzig. Dabei ist der eine halbblind und der andere halbtaub.«
    »Das kann ja heiter werden.« Sara gab mittels der Ruftaste das Signal der R5, um sich zu erkundigen, ob das für die Simulation der Reparatur erforderliche Funkbild des Schemaplans schon eingetroffen sei, doch die Opas meldeten sich nicht.
    »Die machen wohl gerade ein Nickerchen«, vermutete Boris.
    Sara schaltete den Verstärker zu. Dabei belustigte sie die Vorstellung, wie der schrille Ton die beiden Alten aus dem Schlaf schrecken würde.
     
    In der Tat waren die beiden Alten über dem Kartenspiel eingeschlafen und schraken jetzt auf, ohne allerdings zu wissen, wovon sie wachgeworden waren.
    »Hast du was gesagt?« fragte der Schwerhörige den Kurzsichtigen.
    »Nein, ich dachte, du hättest was gesagt.«
    »Da hab’ ich wohl geträumt.« Der Schwerhörige nahm die Karten auf. »Wer ist dran?«
    »Na du, sonst wär’ ich doch nicht eingeschlafen.«
    Wieder schrillte der verstärkte Rufton.
    »Da ruft wer«, meinte der Kurzsichtige.
    »Also habe ich nicht geträumt.«
    »Drück mal.«
    Der Schwerhörige drückte die Empfangstaste, und Sara erschien im Bild.
    »Warum meldet ihr euch denn nicht?«

    Der Schwerhörige legte die Hand ans Ohr.
    »Wie?«
    »Warum ihr euch nicht meldet?« wiederholte Sara und bemühte sich, ihre Erheiterung zu unterdrücken.
    »Wir haben grad ein Päuschen gemacht. Was gibt’s denn?«
    »Ich denke, die ORB hat euch längst informiert«, rief Sara, die nun doch ungeduldig wurde. »Der kosmische Leuchtturm hat Havarie, und ihr sollt uns bei der Reparatur helfen.«
    Die beiden Alten freuten sich wie die Kinder.
    »Au fein!« rief der Schwerhörige.
    Und der Kurzsichtige bestätigte: »Das machen wir gern.«
    »Aber eine Weisung von der ORB habt ihr noch nicht?« erkundigte sich Sara noch einmal, und diesmal wieder mit unterdrückter Heiterkeit.
    »Eine was?« fragte der Schwerhörige mit der Hand am Ohr.
    »Eine Weisung!«
    »Nein, haben wir nicht.«
    »Demnach auch noch kein Funkbild vom Schemaplan?«
    »Haben wir auch noch nicht«, rief der Kurzsichtige fröhlich, »es sei denn, es ist während des Päuschens angekommen. Moment mal.«
    Er ging zur Computerwand, guckte in den »Briefkasten« und fand tatsächlich die Weisung und das Funkbild.
    »Doch, haben wir alles«, sagte er und nahm beides aus dem Fach.

    »Im Sektor siebenundneuzig f«, erklärte Sara, »hat es vermutlich einen Kurzschluß gegeben.«
    »Wie kommt ihr darauf?«
    »Hypothetisch.«
    »Hypothetisch? Oh, das ist spannend!«
    Sara hatte Mühe, das Lachen zu verbeißen. »Der vom Kurzschluß verursachte Brand«, erklärte sie betont sachlich, »hat die nahe vorbeiführende Leitung, über die das Steuersystem versorgt wird, lahmgelegt.«
    Der Kurzsichtige betrachtete den Schemaplan, schob die Brille von der Nase auf die Stirn und von der Stirn auf die Nase. »Das sieht aber alles ziemlich verschwommen aus.«
    Sara wußte nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Versucht es doch mal andersherum. Vielleicht kommen wir weiter, wenn der mit der Hand am Ohr den Plan ansieht und der mit der Brille zuhört.«
    »Was sagt sie?« wandte sich der mit der Hand am Ohr an den mit der Brille.
    »Du sollst dir das mal ansehen, sagt sie.«
    »Sowas hab’ ich noch nie gesehn«, sagte der Schwerhörige nach einem kurzen Blick auf den Plan, »zu unserer Zeit gab’s sowas nicht.«
    »Ihr könnt uns. also nicht helfen?« fragte Sara.
    »Was soll’n wir denn tun?«
    »Die Reparatur simulieren.«
    »Simulieren? Immer diese neumodischen Sachen«, sagte der Kurzsichtige. »Nein, simulieren können wir nicht.«
    Der Schwerhörige betrachtete sich nochmals den Schemaplan. »Das ist aber hübsch«, sagte er jetzt.
    »Was ist hübsch?« wollte Sara wissen.
    »Sie will wissen«, wiederholte der Kurzsichtige, »was hübsch ist.«
    »Die Kontaktreserve«, erklärte der Schwerhörige. »Die siebenundneunziger Felder haben eine Kontaktreserve. Wenn da ein Feld ausfällt, braucht man es bloß abzuklammern, und schon übernimmt das Nebenfeld die Funktion.«
    Sara schöpfte neue Hoffnung. »Ist das auch

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