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Der indiskrete Roboter

Der indiskrete Roboter

Titel: Der indiskrete Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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nur so eine Redensart.«
    »Eben nicht!«
    Sara trat neben den Altlotsen, sah wie der zum Fenster hinaus und blickte ihn dann prüfend von der Seite an. Schließlich lächelte sie.
    »Nett von dir. Du meinst es wirklich gut.«
    »Du glaubst, ich will dich ablenken und quassele dummes Zeug, bloß damit du nicht an was Schlimmeres denkst. Mir geht es aber wirklich um die Sonne und um Oskar. Oder vielmehr um uns. Wenn wir einem Himmelskörper oder einem Roboter oder sonst einem Gegenstand menschliche Motive oder Handlungen unterstellen, dann tun wir das um unseretwillen, weil wir dadurch den toten Dingen Leben verleihen, sie uns Verwandt machen. Wir vermenschlichen die uns umgebende Welt, und schon spricht sie mit vertrauter Stimme zu uns.«
    »Ist das nicht die poetische Seite des Aberglaubens?«
    »Das weiß ich nicht, was ich weiß, ist nur, daß ohne das die Welt ärmer, nüchterner wäre. Ich jedenfalls habe mehr Genuß am Sonnenschein, wenn ich annehme, daß die Sonne es gut mit mir meint. Und dann kann ich ihr auch dankbar sein, was noch mal ein Genuß ist. Oder bist du nicht gern dankbar?«
    Sara lachte herzhaft. »Ich glaube, jetzt habe ich dich begriffen. Die Sonne meint es gut, und Oskar ist schon richtig einer von uns. Das ist zwar nicht wahr, aber es ist schön. Also tun wir so als ob.«
    »Du hast es immer noch nicht ganz begriffen, weil du es nur intellektuell begriffen hast.« Gustav wandte sich vom Fenster ab. »Weshalb bastelt Fredy dauernd an Oskar herum? Doch nicht, um einen Als-ob-Menschen aus ihm zu machen.«
    »Sondern?«
    Gustav hob die Schultern. »Ich habe nicht das passende Wort dafür. Vielleicht eine Art von Widerspiel. Ja, das trifft es am genauesten. Irgendwie verlangt unsere Natur danach, die uns umgebenden Dinge zu unserem Widerspiel zu machen, und das setzt voraus, daß wir sie vermenschlichen.«
    »Angenommen, ich habe es jetzt begriffen«, meinte Sara. »Bleibt noch immer die Frage, ob wir solch ein Widerspiel ohne weiteres auf den Energieposten loslassen dürfen.«
    »Die Frage bleibt«, gab Gustav lachend zu, »nur ist sie jetzt etwas anders gestellt.«
     
    Oskar rüttelte wie wahnsinnig an der Gittertür, der Signalton schrillte noch immer durch das Haus, und der Assistent arbeitete fieberhaft am Schaltpult und fluchte über das heillose Durcheinander. Plötzlich hielt der Roboter inne. Einer der Gitterstäbe hatte sich gelöst. Oskar riß ihn vollends heraus, warf ihn hinter sich und versuchte, sich durch die Öffnung zu zwängen. Als ihm das nicht gelang, packte er den Mechaniker und drückte ihn durch die Stäbe. Der Mechaniker blieb stecken, konnte weder vor noch zurück und schrie mit schmerzentstellter Stimme um Hilfe. Der Assistent fuhr erschrocken herum, stürzte zur Gittertür und bemühte sich, den Mechaniker zurückzuschieben. Oskar bemühte sich um das Gegenteil.

    »Was soll das?« rief der Assistent wütend. »Weshalb willst du ihn herausbefördern?«
    »Als er draußen war«, erklärte der Roboter trocken, »warst du drin. Ich will, daß du wieder drin bist.«
    »Und warum?«
    »Weil du den Schlüssel hast.« Oskar bemühte sich erneut, den Mechaniker durch die Stäbe zu schieben.
    »Der bringt mich noch um«, stöhnte der Mechaniker.
    »Er hat den Trick nicht verstanden«, sagte der Ingenieur. »Ich will versuchen, ihm den Trick zu erklären, vielleicht beruhigt ihn das.«
    »Jedenfalls kannst du ihn damit eine Weile hin-halten«, meinte der Assistent, »und ich kann indessen die Havarie beseitigen. Wir brauchen dringend Verbindung nach draußen.«
    Als der Assistent sich abwandte und zum Schaltpult zurückging, riß der Roboter den Mechaniker mit einem Ruck aus den Stäben und stürzte sich wieder selbst in den Spalt, um dem Assistenten zu folgen. Doch diesmal blieb der Roboter stecken und konnte weder vor noch zurück.
    »Das ist gut, jetzt muß er wenigstens stillhalten«, sagte der Ingenieur und steckte neben Oskar den Kopf durch die Gitterstäbe. »Jetzt hör mir mal gut zu, damit du die Sache verstehst. Es handelt sich hier um einen ganz einfachen Verwandlungstrick mit Hilfe eines Kleidertauschs.«

    Indem der Ingenieur im Tone eines geduldigen Nervenarztes auf den Roboter einsprach, rasten Boris und Fredy in dem wieder intakten Jeep den Sandweg entlang, bemerkten im letzten Augenblick das mitten auf dem Weg spielende Kind, kurvten auf halsbrecherische Art um es herum und brachten den Wagen zum Stehen. Die Kleine spielte unbekümmert im Sand.
    »Die scheint

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