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Der indiskrete Roboter

Der indiskrete Roboter

Titel: Der indiskrete Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Branstner
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Gittertür, hinter der der ebenfalls entkleidete Assistent mit den Kleidungsstücken in der Hand wartete. Der Mechaniker tat noch einen Schritt und konnte jetzt den Roboter sehen, der selbstvergessen in einem Schubfach kramte. Der Assistent bedeutete dem Mechaniker, die Kleidungsstücke zu tauschen, und jeder zog eilig die Sachen des anderen an. Da die beiden ohnehin einander ähnlich sahen, konnte jetzt tatsächlich einer für den anderen gelten. Der Assistent tuschelte dem Mechaniker hastig einige Instruktionen zu und verbarg sich in der Ecke des Raumes, die Oskar nicht einsehen konnte. Der Mechaniker trat jetzt hinter den Roboter und tippte ihm auf die Schulter. Oskar drehte sich um.
    Der Mechaniker grinste. »Da staunst du, was?«
    »Ein Roboter staunt nicht«, erklärte Oskar.
    Der Mechaniker war enttäuscht. »Du möchtest also nicht wissen, wie ich herausgekommen bin?«
    »Doch, das möchte ich schon wissen.«
    »Also neugierig bist du jedenfalls«, stellte der Mechaniker befriedigt fest.
    »Sag lieber wißbegierig.«
    »Auch gut.« Der Mechaniker zog einen Schlüssel aus der Tasche und hielt ihn hoch. »Das ist die Erklärung. Du hattest vergessen, mir den zweiten Schlüssel abzunehmen.«
    Als der Roboter nach dem Schlüssel langte, warf der Mechaniker ihn zum offenen Fenster hinaus. Der Roboter nahm seinen Schlüssel aus der Hosentasche, faßte den Mechaniker am Arm und zog ihn zur Gittertür. »Tut mir leid«, sagte er, »aber ich muß dich wieder einsperren.«
    Der Mechaniker tat ein bißchen so, als ob er sich wehre, achtete aber genau darauf, den Roboter in seinen Absichten nicht zu behindern. Sobald Oskar jedoch die Gittertür geöffnet und ihn in den Nebenraum geschoben hatte, machte der Mechaniker ihm allerhand zu schaffen. Und da ihm der Ingenieur dabei zur Hand ging, war Oskar vollauf beschäftigt, so daß der Assistent ungehindert hinausschlüpfen konnte. Er drehte schnell den noch im Schloß steckenden Schlüssel um, zog ihn ab und steckte ihn ein. Als der Roboter sich überlistet sah, stieß er den Mechaniker und den Ingenieur von sich und stürzte zur Tür.
    »Ich bringe nur das Schaltpult in Ordnung«, erklärte ihm der Assistent, »dann sehen wir weiter.«
    Statt sich zu beruhigen, faßte der Roboter mit jeder Hand einen Gitterstab und begann wie wild zu rütteln.
    »Kann man den Burschen nicht ausschalten?« fragte der Mechaniker.
    »Wenn wir dabei was falsch machen«, gab der Ingenieur zu bedenken, »dreht er womöglich völlig durch.«
     
    »Und das ausgerechnet an deinem Geburtstag«, sagte Sara. »Als ob Oskar seinen neugewonnenen Unternehmungsgeist nicht an einem anderen Tag unter Beweis hätte stellen können.«
    »Das bißchen Aufregung ist schnell vergessen«, meinte der Altlotse. »Und wenn es mit dem Leuchtturm heute nicht klappt, dann klappt es eben ein andermal. Obwohl es ganz nett gewesen wäre, wenn er zu meinem Geburtstag das erste Mal geleuchtet hätte.«
    Sara lachte hell auf. Gustav schaute sie verständnislos an.
    »Entschuldige«, sagte Sara, »aber das ist wirklich komisch.«
    »Was ist komisch?«

    »Das Zusammentreffen des Leuchtturms mit deinem Geburtstage. Ich meine, daß mir das nicht aufgefallen ist.«
    Gustav fand das nicht gar so komisch; jedenfalls nicht zum Lachen, und er wäre, wenn das nicht seiner Art widersprochen hätte, ein bißchen beleidigt gewesen. Aber Sara hatte schon wieder ein ernstes Gesicht aufgesetzt.
    »Hauptsache«, sagte sie, »Oskar hat im Energieposten nichts Schlimmeres angestellt.«
    »Glaube ich nicht.«
    »Immerhin ist er nur eine Maschine.«
    »Du kennst ihn nicht so lange wie ich«, entgegnete Gustav, »irgendwie ist er schon richtig einer von uns geworden.«
    Sara war sich nicht sicher, ob Gustav sie auf den Arm nehmen wollte, denn im Ernst konnte er das wohl nicht gemeint haben. Der Altlotse bemerkte Saras forschenden Blick und grinste.
    »Ich meine es wirklich im Ernst.«
    »Dann erkläre es mir.«
    »Gern.« Gustav stand auf und trat an das breite Fenster. Der herrliche Sommertag ließ die zwischen der Station und dem Wohnhaus befindlichen Grünanlagen wie einen Märchengarten erscheinen. »Die Sonne meint es gut mit uns«, sagte Gustav.
    »Was hat das mit Oskar zu tun?« fragte Sara.
    »Meint sie es gut oder nicht?«
    »Schön, sie meint es gut. Und was weiter?«
    »Natürlich meint sie es nicht gut, die Sonne meint nämlich überhaupt nichts. Sie scheint einfach so vor sich hin.«

    »Natürlich meint sie nichts. Das ist doch

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