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Der Infekt

Der Infekt

Titel: Der Infekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe A. O. Heinlein
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Post.
    Nachdem er sich sichernd umgesehen hatte, rannte er zurück zum Wagen. Schwer atmend ließ er sich auf den Fahrersitz fallen und riß den Umschlag auf. Dann überflog er die maschinengeschriebenen Seiten. »Ach, du große Scheiße!«
    »Was denn?« fragte Lundquist.
    Statt einer Antwort reichte ihm Green den Brief, ließ den Sechszylinder an und gab Gas.
    Da entgegen meiner ausdrücklichen Anweisung eine Fahndung nach mir eingeleitet wurde, bleibt mir leider keine andere Wahl, als meinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Ich werde deshalb an einem besonders delikaten Ort einige Rinder mit dem bewußten Präparat impfen.
    Ich lasse Sie zu gegebener Zeit wissen, welcher besonders delikate Ort gemeint ist.
    John
    »Er weiß es!« staunte Lundquist. »Er hat gemerkt, daß eine Fahndung läuft! Wie denn bloß, zum Kuckuck?«
    »Keine Ahnung«, meinte Green, »aber das ist jetzt auch zweitrangig. Wir müssen ihn stoppen. Wenn du mich fragst, fährt er nämlich gerade zu einer Weide, um die Kuh zu pieken.«
    Lundquist schürzte nachdenklich die Lippen. »Wir müssen das unter allen Umständen verhindern, Idwood. Hier leben eine Menge Menschen mehr als in Uruguay auf den Ländereien. Es könnte ziemlich viele Tote geben, wenn er den Virus freisetzt.«
    »Das weiß ich auch, verdammt, aber wir müssen ihn erst mal kriegen«, gab der Engländer zurück. »Nimm die Karte! Wir müssen ihn irgendwo vor Littleton überholen, ohne daß er es merkt!«
    »Und dann?«
    Green starrte durch die Windschutzscheibe, holte tief Luft und atmete dann langsam und vernehmlich aus.
    Wortlos sah ihn Lundquist an. Das Ganze würde auf eine Art Exekution hinauslaufen. Scheiße, dachte er, wäre ich doch auf Korfu geblieben! Aber das war nun nicht mehr zu ändern. Er konzentrierte sich auf die Straßenkarte. Plötzlich sagte er: »Wenn Roessner auf dieser Straße nach Littleton fährt, gibt es nur eine Möglichkeit für uns. Hier zweigt eine kleine Straße ab, die Roessners Weg per Brücke kreuzt. Sonst sehe ich hier nichts, was uns helfen könnte.«
    »Wann kommt die Abzweigung?«
    Stan zeigte nach vorn. »Da ist sie schon, paß auf!«
    In halsbrecherischem Tempo lenkte Idwood den Mercedes in die Einmündung und karriolte dann die schmale Straße der untersten Kategorie derart entlang, daß Lundquist kaum hinschauen mochte. Während sie rallyereif durch eine langgezogene Kurve drifteten, fragte Green wie beiläufig: »Hast du deine Beretta dabei?«
    Statt einer Antwort zog der Australier die Waffe hervor und kontrollierte das Magazin und die Stellung des Sicherungshebels. Er kam allerdings nicht mehr dazu zu fragen, was Green überhaupt vorhatte, denn der deutete mit dem Kinn nach vorne. »Ich glaube, da ist sie«, sagte er kurz und stieg in die Bremsen. Kurz vor der schmalen steinernen Brücke zog er den Mercedes nach links in die Büsche. Dann stürzte er aus dem Auto und zum Kofferraum. Er griff sich den Reservekanister und rannte los. »Los, komm schon, verdammt, der Kerl muß gleich da sein!«
    »Hoffentlich ist er nicht schon durch!« rief Stan, während er hinter ihm hersprang. Langsam ahnte er, was Idwood vorhatte.
    Der war unterdessen in der Mitte der Brücke angelangt, öffnete den Verschluß des Benzinkanisters und sah Lundquist an. »Paß auf, ich werde versuchen, ihm den Kanister durchs Verdeck zu werfen. Sobald er auf deiner Seite auftaucht, halte mit allem drauf, was du hast. Ich will, daß er nicht nur verunglückt, sondern daß die ganze Scheiße dabei verbrennt. Verstehst du?«
    Die beiden duckten sich hinter das als Brüstung dienende Mäuerchen und warteten ungeduldig. Keine Minute später näherte sich Motorengeräusch. Green spähte vorsichtig über den Rand und zischte dann warnend. Mit zusammengebissenen Zähnen und angehaltenem Atem stieß er den Kanister von der Brücke hinunter, den geöffneten Verschluß voran.
    Volltreffer!
    Der benzingefüllte Metallbehälter schlug durch das Stoffdach des Cabrios und auf die Rücksitze. Bevor Roessner reagieren und auf die Bremse treten konnte, war der Wagen bereits unter der Brücke hindurch.
    Oben hatte Stan Lundquist die Beretta auf die bemooste Mauerkrone aufgelegt, um besser zielen zu können, und schoß das Magazin auf den Kanister leer, als das Cabrio auf seiner Seite auftauchte. Zwei Sekunden später ertönte die erste Detonation. Sitze und Dach des Cabrios verwandelten sich in ein Flammenmeer. Kurz danach explodierte auch der Benzintank.
    Green und Lundquist standen

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