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Der Insulaner

Der Insulaner

Titel: Der Insulaner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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richtige Angsthasen und wollen abwarten, bis alle Anzeichen günstig sind.«
    »Gehört denn die Wellenfresser dir gar nicht?« fragte Hael verblüfft.
    »Ich bin nur einer der Besitzer, einer von vielen. Steckt man all seine Ersparnisse in ein einziges Schiff, verliert man alles, wenn es untergeht. Unsere Gesellschaft besitzt etliche Schiffe, und wir erhalten einen Anteil von jeglichem Gewinn. Natürlich werden auch alle zu gleichen Teilen von Verlusten getroffen.«
    »Kann man es mit dem Stammeseigentum vergleichen?«
    »Auf gewisse Weise. Und was hast du vor? Du kannst gerne wieder anheuern, wenn wir uns auf die nächste Reise begeben. Aus dir wird noch ein guter Matrose.«
    »Ich möchte mir die Stadt ansehen, aber auch das Innere des Landes erkunden. Wenn eine dieser Expeditionen aufbricht, von denen du erzähltest, könnte ich mich vielleicht anschließen. Bestimmt haben sie Verwendung für einen Krieger.«
    »Kann sein. Aber sei vorsichtig, und lass dich von niemandem überreden, dich der Armee anzuschließen. Es wird sich alles furchtbar aufregend und ehrenvoll anhören, aber meist schickt man die Rekruten auf abgelegene Außenposten in der Wüste oder im Dschungel, wo wenig Schlachten stattfinden. Dafür gibt es Langweile und tödliche Krankheiten im Überfluss. Wenn du zur Armee gehst, bleibe bei der Marine. Dort lebt es sich angenehmer, und man verbringt viel Zeit in Häfen wie diesem, wo man wenigstens etwas unternehmen kann, wenn sonst nichts anliegt. Doch ich glaube, das Soldatenleben würde dir nicht behagen. Dauernd muss man Befehle von Narren entgegennehmen, die sich mit der Peitsche Respekt verschaffen.«
    Als sich Hael zum Schlafen niederlegte, schwirrte ihm der Kopf mit den Möglichkeiten, die sich nun vor ihm auftaten. Der unentwegt auf das Segel prasselnde Regen verfolgte ihn bis in seine Träume.
    Am Morgen war der Himmel hell und klar, als Hael unter der Plane hervorkroch und sich Wasser über den Kopf goss, um munter zu werden. Blinzelnd schaute er sich um. Dann blinzelte er weiter, da er seinen Augen nicht zu trauen glaubte. Natürlich hatte er gewusst, dass Kasin eine Stadt war, eine große Stadt sogar. Aber nicht einmal in seinen wildesten Träumen hatte er geahnt, dass er eines Tages an einem Ort stehen würde, wo ringsumher nur Häuser und nichts als Häuser zu sehen waren.
    Kasin war auf sanften Hügeln erbaut worden, die den Blick in die Ferne verwehrten. Zwar sah man zwischen den Gebäuden immer wieder Grünflächen, aber es schien sich nur um Gärten oder kleine Baumgruppen an Stelle von wildem Pflanzenwuchs zu handeln. Viele Hügelkuppen wurden von großen Tempeln gekrönt, und Hael starrte geraume Zeit verwirrt auf ein paar eigenartige, hohe Gebilde, bis er erkannte, dass es sich um gigantische Statuen handelte. Rauchfahnen stiegen aus Kaminen und von Altären auf und vermischten sich mit dem Frühnebel.
    Um diese Jahreszeit drängten sich zahlreiche Schiffe im Hafen. Einige hatten die Anker ausgeworfen, andere lagen auf festem Boden unter hohen Schuppendächern. Reges Treiben herrschte auf dem lang gestreckten Steinpier, wo die Hafenarbeiter mit dem Entladen der Segler beschäftigt waren. An einigen Stellen ragten hohe Holzkräne auf, die sich der schwersten Lasten annahmen. Unmengen von Arbeitern betätigten die großen Winden und kletterten unablässig auf den waagerechten Speichen herum, um für den nötigen Antrieb zu sorgen. Die Schreie der Möwen vermischten sich mit dem Knarren und Kreischen der Kräne und den Rufen der Männer, während die morgendliche Arbeit voranging.
    Auf Malks Befehl wurde das Zelt abgebrochen und der Anker eingeholt. Die Besatzung begab sich an die Ruder und lenkte das Schiff zu einer Anlegestelle entlang des Piers. Dort warfen die Männer Leinen an Land und stimmten ein Lied an, mit dem das eigentliche Ende der langen Reise angekündigt wurde. Bis auf das dem Meeresgott gebührende Opfer waren nun alle Pflichten erledigt. Die überall anzutreffenden, im Hafen herumlungernden Männer hießen die Matrosen willkommen und boten ihre Dienste als Schauerleute an. Innerhalb weniger Minuten befanden sich die im Rumpf gelagerten Ballen bereits auf dem Pier, und Beamte der Hafenbehörde eilten herbei, um die Waren zu begutachten und Zölle und Steuern zu erheben.
    »In den nächsten zwei bis drei Tagen werde ich sehr viel zu tun haben, Hael«, erklärte Malk. »Aber inzwischen hast du die Zivilisation schon ein wenig kennen gelernt, und ich hoffe, du gerätst

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