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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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an der rostigen Kette, mit der es verschlossen war.
Dann öffnete er das Tor und kam zum Wagen zurück.
      »Langsam weiter«, wies er
Hannah an. »Der Karte nach sind dort vorn ein paar vollgelaufene
Kiesgruben.«
      Hannah fuhr im ersten Gang auf das
Wäldchen zu. Der Weg war von Unkraut überwuchert und nicht
leicht zu finden. Dann führte er plötzlich nach unten und
endete auf einer Lichtung.
      Dort stand ein alter Schuppen aus
grauem Stein, dessen Dach längst eingefallen war, und dahinter
glitzerte eine Wasserfläche.
      Hannah stellte den Motor ab. Rogan
stieg aus. Er betrachtete die alten Mauern, ging dann quer über
die Lichtung und blieb am Rand der Kiesgrube stehen. Fünfzehn
Meter unter ihm lag der dunkle Wasserspiegel.
      Rogan sah in die Tiefe und runzelte
dabei die Stirn. Nach einiger Zeit nickte er, als habe er eine
Entscheidung gefällt, und drehte sich zu Hannah um, die einige
Meter hinter ihm stand.
      »Glaubst du, daß die Sache klappt, Sean?«
      Er warf seine Zigarette ins Wasser
und lächelte dabei. »Ich muß noch einmal mit Colum
O'More sprechen.«
      Er nahm ihren Arm, und sie gingen zum Wagen zurück.

    9

      Vanbrugh fluchte, als er im Sumpf
versank, so daß ihm kaltes Wasser in die Gummistiefel lief. Der
Sergeant und ein weiterer Polizeibeamter, der sie begleitete, zogen ihn
auf festen Boden zurück. Dann stapften sie neben ihm her einen
Hügel hinauf.
      Auf dem Hügelrücken
überschüttete sie eine Wolke mit eisigem Regen. Der Nebel
hing in dichten Schwaden über dem Moor, so daß sie kaum
fünfzig Meter weit sehen konnten.
      Vanbrugh wandte sich an den Sergeant.
»Wie lange kann sich ein Mann unter solchen Bedingungen versteckt
halten?«
      »Erstaunlich lange, Sir. Die
Jagd dauert oft eine Woche. Geradezu klassisch ist der Fall eines
Ausbrechers, den wir vor etwa fünf Jahren auch im Winter erst nach
vierzehn Tagen erwischt haben.«
      »Wie hat er sich so lange gehalten?«
      »Er hat sich in einem
Wochenendhaus keine drei Meilen vom Gefängnis entfernt versteckt.
Das macht die Fahndung so schwierig. Hier im Moor gibt es viele solcher
Häuschen, die jetzt leerstehen. Wir können sie nicht alle
überwachen. Dazu fehlen uns die Leute.«
      »Ich weiß, Sergeant, ich weiß.«
      Vanbrugh kehrte um und ging den
Hügel hinab zu seinem Wagen und dem daneben geparkten Land-Rover
der Landpolizei. Er war müde und durchgefroren - und der Gedanke
an Sean Rogan, der sich dort draußen im Nebel verstecken
mußte, war keineswegs angenehm.
      Als er sich den beiden Fahrzeugen
näherte, tauchte ein zweiter Land-Rover aus dem Nebel auf.
Sergeant Dwyer stieg aus.
      »Na, wie sieht's bei Ihnen aus?« fragte Vanbrugh.
      Dwyer zuckte mit den Schultern.
»Bisher haben wir noch keine Spur von ihm gefunden. Der hiesige
Polizeichef hält es für erforderlich, als nächstes alle
Häuser in der näheren Umgebung zu durchsuchen. Anscheinend
gibt es im Moor zahlreiche Ferienhäuser, die um diese Jahreszeit
unbewohnt sind. Dort könnte Rogan sich versteckt haben.«
      »Aber wer garantiert uns,
daß er sich nicht eines aussucht, das schon durchsucht worden
ist?« fragte Vanbrugh. »Haben Sie sich die Liste aus dem
Gefängnis beschafft?«
      Dwyer holte ein Blatt Papier aus der
Tasche und gab es seinem Vorgesetzten. »Hier, Sir. Seine Freunde
stehen nicht auf der Liste, weil er keine gehabt hat, aber dies sind
die Namen von einigen Männern, die mit ihm in einer Zelle gesessen
haben.
      Vanbrugh las die Liste rasch durch.
»Eine schöne Ansammlung von Ganoven«, stellte er fest.
»Mindestens einer von ihnen sitzt bereits wieder, soviel ich
weiß.« Er runzelte die Stirn und machte ein angewidertes
Gesicht. »Er hat also auch Jack Pope in der Zelle gehabt?«
      »Kennen Sie ihn, Sir?«
      »Allerdings! Pope war
früher selbst Polizeibeamter. Er ist vor zehn oder zwölf
Jahren wegen Bestechung verurteilt worden und hat seitdem nochmals
wegen Betrugs gesessen.« Vanbrugh schüttelte den Kopf.
»Für unehrliche Polizisten habe ich nichts
übrig«, stellte er grimmig fest. Er gab Dwyer die Liste
zurück. »Noch etwas?«
      »Inzwischen ist Ihre Anfrage
wegen des Anwalts, der Rogan besucht hat, von London beantwortet
worden. Diesen Mann scheint es nicht zu geben.«
      Vanbrugh fluchte leise vor sich hin.
»Dann ist Rogan also nicht ins Blaue geflüchtet. Die ganze
Sache war sorgfältig arrangiert. Weshalb hätte ihn dieser
angebliche Anwalt sonst einige Tage

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