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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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etwas, Dwyer!«
      Der Sergeant drehte sich um. »Ja, Sir?«
      »Alles mit höchster Dringlichkeitsstufe. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
      Dwyer zögerte, schien etwas
sagen zu wollen, ging dann aber doch weiter. Als er davonfuhr, lehnte
Vanbrugh sich in seinen Sitz zurück und überlegte, warum er
das gesagt hatte. Er hätte keine vernünftige Begründung
dafür angeben können, aber sein in fünfundzwanzig
Dienstjahren erworbener Instinkt sagte ihm, daß hinter dieser
Sache mehr steckte, als sie alle ahnten. Viel mehr.

    10

    Regen klatschte gegen die Fenster. Colum O'More sah hinaus.
    »Schon wieder Regen! Er hört gar nicht mehr auf. Das ist wirklich zum Verrücktwerden.«
      Er saß am Kamin und hatte
seinen Stock zwischen den Beinen. Rogan saß ihm gegenüber
und trank Kaffee. Er war entsetzt, wie sehr sich der Zustand des Alten
verschlechtert hatte.
      »Wann warst du zuletzt bei einem Arzt?«
      O'More machte eine ungeduldige Handbewegung. »Mach dir
    meinetwegen keine Sorgen. Mir geht es nicht so
schlecht, wie ich aussehe. Wir haben wichtigere Dinge als mein
schlechtes Aussehen zu besprechen, Sean.«
      »Wie du willst.« Rogan
zündete sich seine Zigarette an einem Span aus dem Kamin an.
»Was hältst du davon?«
      »Von dem Plan?« O'More
grinste. »Er besteht aus genau der richtigen Mischung von
Einfachheit und Kaltblütigkeit, die ich von dir erwartet
habe.«
      »Glaubst du, daß er klappt?«
      »Ich weiß nicht, wie er fehlschlagen sollte, wenn du den Zeitablauf richtig berechnest.«
      »Wo könnte es Schwierigkeiten geben?«
      Der Alte runzelte die Stirn. »Eine halbe Stunde nach dem
    Postzug hält ein Güterzug in Rigg, um dort Landmaschinen und Düngemittel auszuladen.«
      Rogan nickte. »Wir hätten trotzdem mindestens fünfundzwanzig Minuten Vorsprung.«
      »Ja, aber in dieser Zeit
würdet ihr es nicht bis hierher schaffen, und sobald Alarm gegeben
worden ist, wimmelt es überall von Polizisten. Die wenigen
Straßen in den Bergen
    lassen sich rasch sperren.«
      »Ich bin schon zufrieden, wenn
wir Costellos Farm in Scardale erreichen. Wir kommen dann am Samstag
hierher.«
      O'More schüttelte besorgt den Kopf. »Dann wird aber jeder Wagen kontrolliert.«
      »Ich habe schon eine gute
Idee.« Hannah kam aus der Küche und schenkte Rogan Kaffee
nach. »In dieser Lage kann man keinen schlimmeren Fehler machen,
als sich einen schnellen Wagen zu beschaffen. Das weiß ich noch
aus Frankreich. Ein uralter Lastwagen, der mit einer Heuladung kaum
zwanzig Meilen in der Stunde schafft, ist gerade richtig. Es kommt
darauf an, den Eindruck zu erwecken, als kümmere man sich nur um
seinen eigenen Kram.«
      »Das klingt logisch«, gab O'More zu. »Was hast du vor?«
      Rogan wandte sich an Hannah. »Dein Onkel hat in letzter Zeit Schafe verkauft, nicht wahr? Wo?«
      »Manchmal gleich an Fleischer in Kendal, manchmal auch auf Viehmärkten.«
      »Findet irgendwo in der Gegend samstags ein Markt statt?«
      Hannah nickte. »In Millom. Das liegt fünf oder sechs Meilen südlich von hier.«
      »Ausgezeichnet! Wir fahren in
Paddy Costellos altem Lastwagen mit zwölf oder fünfzehn
Schafen hin. Die Polizei hält uns bestimmt nicht auf.«
      »An Markttagen sind auch viele andere Farmer unterwegs«, warf Hannah ein.
      »Gut, dann sind wir uns also einig.«
      Colum O'More nickte zögernd.
»Ich bin nur mit einer Kleinigkeit nicht ganz zufrieden. Soviel
ich weiß, muß der Fahrer des Geldtransportwagens sich
zweimal mit der Polizei in Verbindung setzen. Zuerst meldet er seine
Ankunft in Rigg. Und später bestätigt er über Funk,
daß die Säcke übergeben worden sind. Wie willst du den
zweiten Funkspruch durchgeben? Wenn die Polizei ihn nicht bekommt, wird
sofort ein Streifenwagen losgeschickt.«
      »Das habe ich mir schon
überlegt«, entgegnete Rogan. »Aber mir ist auch ein
Ausweg eingefallen. Wir müssen erreichen, daß die
Wächter im Zug die Meldung an die Polizei durchgeben. Wir
behaupten einfach, unser Funkgerät sei ausgefallen. Das klingt
ganz normal. Schließlich kann das einmal vorkommen.«
      Sie saßen sich einige Zeit
schweigend gegenüber, bis der Alte sich auf die Knie schlug.
»Ja, das müßte klappen, Sean!« Er wandte sich an
Hannah. »Was hältst du davon?«
      »Ihr seid die Fachleute.«
Sie nahm das Tablett mit. »Ich mache euch ein paar
Sandwiches.« Sie ging in die Küche zurück.
      O'More lachte. »Du hast mich

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