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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Flur hinaus, zog seinen Mantel an und verließ das Haus. Es regnete noch immer. Er lief in der Dunkelheit zur Hauptstraße hinunter. Dort sah er Morgan in der beleuchteten Telefonzelle stehen. Er bewegte sich vorsichtig darauf zu und fand hinter einem kaum zehn Meter entfernten Busch Deckung.
      Morgan telefonierte noch, aber er hängte bald auf. Er öffnete die Tür und sah in den Regen hinaus.
      Rogan wartete im Regen. Einmal fuhr ein Lastwagen in Richtung Ambleside vorbei, aber ansonsten hätte Morgan in seiner beleuchteten Telefonzelle der einzige Mensch weit und breit sein können.
      Etwa zwanzig Minuten später hörte Rogan ein Auto aus Ambleside herankommen. Er duckte sich hinter den Busch. Dann hielt ein Austin-Mini neben der Telefonzelle, und Jack Pope beugte sich aus dem Fenster.
      Morgan stieg ein. Die beiden unterhielten sich, aber Rogan verstand nicht, was sie sagten. Er beobachtete die beiden noch einen Augenblick und machte sich dann auf den Rückweg.
      Pope und Morgan hatten sich getroffen, um irgend etwas zu besprechen. Das stand fest. Aber wo war Soames? Welche Rolle spielte er? War er der Drahtzieher hinter den Kulissen? Dabei hatte er nicht sonderlich aktiv gewirkt.
      Der Regen wurde heftiger. Rogan stapfte mit hochgezogenen Schultern weiter. Die Farm tauchte vor ihm auf. Er sah beleuchtete Fenster - und hörte Hannah verzweifelt seinen Namen rufen!
      Er rannte die letzten Meter. Dann sah er Hannah als Silhouette im Türrahmen. Sie wehrte Fletcher ab, der sie umklammert hielt.
      Brendan kniete in einer Pfütze. Er hatte Nasenbluten und wirkte völlig benommen. Rogan war jetzt schon fast heran. Hannahs Kleid war bis zur Taille aufgerissen, und als Fletcher sich betrunken lachend über sie beugte, um sie zu küssen, sah Rogan ihr Gesicht. Sie hatte keine Angst, sondern war nur wütend und angewidert. Er packte Fletcher am Kragen und riß ihn zurück.
      Fletcher stolperte rückwärts, verlor das Gleichgewicht und sank auf die Knie. Er blieb einen Augenblick in dieser Haltung und starrte Rogan verwirrt an. Dann sprang er mit einem Wutschrei auf.
      Rogan wich ihm mühelos aus und brachte einen Handkantenschlag gegen die Nieren an, als Fletcher ihn angreifen wollte. Der andere prallte gegen die Wand. Als er sich umdrehte, versetzte ihm Rogan genau unterhalb des Brustbeins einen Haken. Fletcher sank auf die Knie und rang nach Atem.
      Jetzt machte Rogan den Fehler, ihm zu nahe zu kommen. Fletcher packte ihn mit einer Hand am Knöchel und brachte ihn mit einem kurzen Ruck zu Fall. Dann tasteten seine großen Hände nach Rogans Kehle. Rogan hielt seine Handgelenke fest und rollte sich zur Seite.
      Die Kämpfenden wurden von der Wand neben dem Brunnentrog aufgehalten. Rogan machte sich mit einem Ruck von seinem Gegner frei. Fletcher griff nach dem Rand des Trogs und zog sich daran hoch. Als er halb aufgerichtet war, traf Rogans Stiefelspitze seine Magengrube. Fletcher klappte zusammen, und Rogan tauchte seinen Kopf unter Wasser.
      Rogan ließ ihn erst los, als der große Mann verzweifelt um sich zu schlagen begann. Er gab ihm noch einen Stoß, so daß Fletcher auf den Rücken fiel und liegenblieb. Als er sich umdrehte, sah er Hannah und Morgan hinter sich stehen.
      Als er sprach, klang seine Stimme heiser. Er holte keuchend Luft. »Du kannst ihm ausrichten, daß ich ihm die nächste Flasche, mit der ich ihn erwische, auf dem Schädel zerschlage!« Er stieß Morgan zur Seite und taumelte ins Haus.
      Dann ließ er sich auf einen Stuhl in der Küche fallen und nahm undeutlich wahr, daß Hannah sich um ihn bemühte. Sie wusch ihm mit Tränen in den Augen das Blut vom Gesicht. Und dann lag sie in seinen Armen, und er küßte sie, weil er spürte, daß sie zu ihm gehörte.
      Draußen kauerte Morgan im Regen neben Fletcher, der sich stöhnend bewegte. »Wie hast du ihn genannt, Jesse? Nur ein großer Bauernlümmel, was? Ein richtiger Schlag - und schon platzt er aus den Nähten.«
      Er begann zu lachen, stand auf, ging ins Haus und ließ Fletcher im Regen liegen.

    12

      Am nächsten Morgen fuhren Morgan und Fletcher gleich nach dem Frühstück nach Manchester. Fletcher war mürrisch und wütend; er hob kaum den Kopf und warf Rogan nur gelegentlich einen haßerfüllten Blick zu.
      Rogan stand am Tor und sah dem Ford nach. Dann drehte er sich um, hatte die Berge vor sich und genoß die herrliche Aussicht. An diesem klaren Herbstmorgen fühlte er sich glücklich

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