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Der Ire

Der Ire

Titel: Der Ire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Minuten später hatten sie die Küstenstraße vor sich.
      Über dem Marschland lag dichter Nebel. Rogan atmete die salzhaltige Meeresluft tief ein. Der Wegweiser nach Marsh-End tauchte aus dem Dunst auf. Rogan bog von der Straße ab. Der Jeep rumpelte über die holperige Zufahrt, fuhr unter den Bäumen durch und hielt schließlich im Hof des verfallenen Farmhauses.
      Als Rogan den Motor abstellte und sich nach Hannah umdrehte, leuchteten ihre Augen. »Wir haben's also geschärft?«
      Er drückte ihr grinsend die Hand. »Hoffentlich wirst du nicht leicht seekrank. Die Überfahrt in einem kleinen Boot ist kein Vergnügen.«
      Der Wind trieb über die Marschen Nebelschwaden vor sich her. Rogan stieg aus dem Jeep. Brendan lud die Postsäcke aus und zerrte sie nach vorn. Im Haus war es seltsam still. Die Fenster sahen wie erblindete Augen auf sie herab. Rogan runzelte die Stirn, lud sich die Säcke auf und ging zur Tür. Hannah öffnete sie ihm und ging durch den langen Flur voraus.
      Colum O'More lag in einem Sessel am Kamin. Sein Kopf hing wie leblos herab. Während Rogan die Säcke fallenließ, beugte Hannah sich über den Alten und untersuchte ihn hastig.
      »Ist er tot?« fragte Rogan.
      Sie schüttelte den Kopf. »Nein, aber völlig ausgekühlt.«
      Im Kamin brannte kein Feuer. Rogan trat an den Schrank und kam mit einer Whiskyflasche und einem Glas zurück. Er flößte
    dem Alten etwas Whisky ein.
      Colum O'More begann zu husten und öffnete dann die Augen. Er starrte Rogan zunächst verständnislos an. »Sean, mein Junge, bist du wirklich da?« fragte er heiser.
      »Natürlich, Colum«, antwortete Rogan beruhigend.
      »Und du auch, mein Kind«, sagte O'More lächelnd zu Hannah.
      Sie sah zu Rogan hinüber. »Was hat er nur?« flüsterte sie dabei.
      »Laß nur, er erholt sich schon ...«
      O'More rieb sich die Augen, griff nach dem Glas Whisky und leerte es mit einem Zug. Dann fuhr er zusammen. »Das habe ich gebraucht«, meinte er und sah zu Rogan hinüber. »Aber was tust du hier? Was hat nicht geklappt?«
      »Wir sind nur einen Tag früher gekommen«, antwortete Rogan, »und die Polizei sucht überall nach uns. Wir müssen verschwinden, Colum.«
      »Habt ihr das Geld?«
      Rogan hob die Postsäcke auf den Tisch. »Hier! Mehr war nicht zu holen.«
      Der Alte starrte ihn ungläubig an. »Wie spät ist es?«
      »Kurz nach sieben.«
      »Ausgeschlossen!« Colum O'More schüttelte energisch den Kopf. »Ich habe heute morgen einen schlimmen Anfall gehabt und meine Tabletten genommen. Aber vielleicht hätte ich weniger nehmen sollen ...«
      »Das glaube ich auch! Hast du dein Zeug gepackt?«
      »Im Schlafzimmer liegt ein gepackter Koffer. Mehr brauche ich nicht.«
      »Gib ihm etwas Heißes zu trinken«, sagte Rogan zu Hannah. »Ich lasse Brendan den Koffer ins Boot bringen. Er kann uns
    helfen, damit wir schneller wegkommen.«
      Hannah nickte und ging in die Küche hinaus. Rogan holte O'Mores Koffer, gab ihn Brendan und erklärte dem Jungen, wo das Boot versteckt lag.
      »Du gehst hier geradeaus bis zu einem Steindamm«, wies er ihn an. »Gleich dahinter zweigt ein schmalerer Fußweg nach rechts ab. Er bringt dich zu einem Hausboot, das vorn und achtern vertäut ist. Du machst eine Leine los und hältst dich bereit, die andere zu kappen. Wir kommen in zehn Minuten nach.«
      Brendan nickte eifrig und schleppte den Koffer davon. Rogan kehrte ins Haus zurück. O'More saß noch immer in seinem Sessel am Kamin. Als Rogan das Wohnzimmer betrat, kam Hannah mit einer Kaffeekanne und Tassen auf einem Tablett aus der Küche.
      »Was passiert, wenn wir nach Irland kommen?« fragte sie, während sie einschenkte. »Legen wir einfach im nächsten Hafen an?«
      Colum O'More lächelte. »Nein, so einfach ist die Sache nicht. Ich kenne einen guten Anlegeplatz und habe ganz in der Nähe alte Freunde. Dort trennen wir uns.«
      Sie sah zu Rogan auf. »Und dann?«
      »Wir fahren zur Farm meines Vaters in Kerry. Ich habe es der Polizei noch nie leichtgemacht - nicht einmal irischen Polizisten. Sie sollen mich erst dort aufspüren.«
      Hannah senkte den Kopf. »Mußt du dann wieder ins Gefängnis?«
      O'More lachte. »Aber nicht lange, mein Kind, das ist der Vorteil. Du bekommst ihn innerhalb von vier Wochen zurück.«
      Sie sah wieder zu Rogan auf. »Stimmt das?«
      »Habe ich dich jemals belogen?« Er küßte sie auf die Stirn. »Zieh dir

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