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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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unterdrückten Gähnen passierte sie den schwankenden Tunnel aus Gummi und Metall zwischen zwei Waggons.  
    Als sie im nächsten Wagen ohne sonderliches Interesse durch ein Abteilfenster blickte, sah sie in der Ecke einen Mann in Marineuniform sitzen, der vor sich hin döste: Lewis Coryton.  
    Sie zog die Tür auf.  
    Das Abteil war leer bis auf Lewis. Sie dachte, er würde sie vielleicht nicht erkennen, aber er zwinkerte einmal und lächelte dann verschlafen.  
    »So eine Überraschung, Freddie Nicolson.«  
    »Hallo, Lewis.« Sie trat ins Abteil.  
    Er stand auf und gab ihr die Hand.  
    »Sie haben keine Ahnung, wie froh ich bin, Sie zu sehen«, sagte sie.  
    »Ich freue mich auch, Sie zu sehen. Die Fahrt ist verdammt langweilig. Ich frage mich langsam, ob dieses Ding sich je wieder in Bewegung setzen wird. Sind Sie gerade erst eingestiegen?«  
    »Nein, schon am Bahnhof Euston. Ich bin vor einem Mann in meinem Abteil ausgerissen, der mich mit Zigaretten und Süßigkeiten in Versuchung führen will – Zigarettchen und Süßes, wie er sagt.«  
    »Dann setzen Sie sich doch zu mir ins Abteil.«  
    »Gern. Ich gehe nur meine Sachen holen.«  
    Lewis erbot sich, sie zu begleiten. Der Mann im Hahnentritt sah sie beleidigt an, als Lewis ihre Reisetasche herunterholte, während sie an der offenen Tür stehen blieb. Auf dem Rückweg in sein Abteil sahen sie sich an und fingen an zu lachen.  
    »Der Kerl war ein Knietätschler«, sagte Freddie, als Lewis die Abteiltür hinter sich schloss. »Wahrscheinlich auch ein Pokneifer.«  
    Lewis nahm eine silberne Taschenflasche aus seiner Tasche und bot sie ihr an.  
    »Was ist da drin?«  
    »Rum. Wie es sich für einen Seemann gehört. Trinken Sie, das macht warm.«  
    Freddie nahm einen Schluck aus der Flasche. Der Rum floss angenehm feurig durch ihre Kehle. »Wie geht es Ihnen, Lewis? Sind Sie auf Urlaub?«  
    »Ich bin auf der Rückfahrt zu meinem Schiff. Ich hatte gerade zwei Wochen – phantastisch.«  
    »Was geht es Clare?«  
    Er machte ein finsteres Gesicht. »Wir haben vor zwei Monaten Schluss gemacht.«  
    »Oh, das tut mir leid.«  
    Er trank aus der Flasche. »Zuerst war ich ziemlich durcheinander, aber jetzt geht’s mir wieder gut. Ihre Eltern waren sowieso nie mit mir einverstanden. Clare hat eine Herzgeschichte, wussten Sie das, und steht ziemlich unter ihrer Fuchtel.«  
    »Eine Herzgeschichte?«  
    »Herzgeräusche. Sie neigt zu Ohnmachten. Sie ist ihr einziges Kind, und sie machen sich immer große Sorgen um ihre Gesundheit. Natürlich wollen sie das Beste für sie. Und ich war das nicht.« Er trank noch einen Schluck aus der Flasche, dann schraubte er sie wieder zu und steckte sie ein. »Sie hat jetzt einen anderen, irgend so einen Kerl, mit dem ihre Eltern sie schon immer verkuppeln wollten.«  
    »Ach Lewis.«  
    »Dass ich manchmal monatelang auf See war, hat natürlich auch nicht gerade geholfen.« Er zuckte mit den Schultern. »Andere Mütter haben auch schöne Töchter.«  
    »Geht es Ihnen wirklich gut?«  
    »Wirklich, ja. Und Sie, Freddie? Was machen Sie?«  
    »Ich lebe jetzt in Birmingham.«  
    »Gefällt es Ihnen?«  
    »O ja. Ich habe ein paar gute Freunde gefunden, und man kann eine Menge unternehmen. Ich hatte London, ehrlich gesagt, ziemlich satt. Ich arbeite jetzt in einer Fabrik.«  
    »Tatsächlich?« Seine Augen blitzten. »Und es geht gut?«  
    »Ja, ganz gut. Ich bin jetzt eine staatlich geprüfte Mechanikerhelferin.«  
    »Bravo. Und Sie finden es nicht – na ja, für eine Frau ist das doch schwere Arbeit.«  
    »Ja, das stimmt«, bestätigte sie. »Am Anfang fand ich es wahnsinnig anstrengend. Aber ich habe mich daran gewöhnt. Es ist unglaublich laut – sie lassen die ganze Zeit das Radio laufen – ›Musik bei der Arbeit‹ –, aber man hört fast nichts wegen der vielen Maschinen. Und mein Monteuranzug glitzert von dem ganzen Metallstaub. Schauen Sie.« Sie zeigte ihre Hände, die dunklen Ränder unter den Fingernägeln. »Der Staub setzt sich unter die Nägel, und ich bekomme ihn nicht mehr raus, obwohl ich ewig geschrubbt habe. Wegen Rays Hochzeit.«  
    »Ray Leavington hat wieder geheiratet?«  
    »Ja, gestern. In aller Stille, wie es immer in den Zeitungen heißt. Deshalb war ich in London. Max sagt, es sei der Triumph des Optimismus über den Realismus.«  
    »War es nett?«  
    »Sehr. Beinahe wie in alten Zeiten.«  
    »An dem Abend im Dorchester – ich dachte, zwischen

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