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Der italienische Geliebte (German Edition)

Der italienische Geliebte (German Edition)

Titel: Der italienische Geliebte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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genauso.«  
    Sie erschien ihm in diesem Moment sehr jung. Ein Gefühl heftiger Erregung erfasste ihn, und er begriff, dass etwas Wunderbares auf ihn wartete, etwas, das sein Leben verändern würde. Er hob ihre Hand an sein Gesicht und drückte seine Wange hinein.  
    Am Embankment blieben sie stehen und blickten auf den Fluss hinaus. Dann sah Tessa auf ihre Uhr. »Es ist spät. Mein Geburtstag ist vorbei.«  
    »War er schön?«  
    »Einer der schönsten.« Sie drehte sich ihm zu und schob ihre Hände unter seinen Mantel. »Du solltest nach Hause fahren, Milo«, murmelte sie.  
    »Ich will aber nicht. Und ich kann auch nicht – der letzte Zug ist längst weg.« Er streichelte mit dem Daumen ihr Gesicht. »Ich glaube, ich kann nicht zurück«, sagte er leise.  
    »Dein Klub –«  
    »Das meinte ich nicht.« Er küsste sie. »Das hier ist zu ernst. Fühlst du das auch, Tessa?«  
    »Ja.« Es war nur ein Hauch.  
    »Manchmal erscheint es mir absurd, wie sehr wir durch Konvention und Schicklichkeit gebunden sind. Was sollte daran auszusetzen sein, wenn ich mit jemandem reden, ab und zu mit ihm zusammen sein möchte?«  
    »Ist es das, was du dir wünschst – reden, ab und zu zusammen sein?«  
    »Wenn mehr nicht zu bekommen ist, dann nehme ich es. Mit Freuden. Aber natürlich möchte ich mehr, Tessa, das weißt du doch sicher.«  
    Er schob seine Hände in ihr Haar und küsste sie wieder. Man konnte diese Dinge zu Tode reden, dachte er, aber am Ende war das Verlangen, den anderen zu berühren, zu halten, mit ihm zu verschmelzen und sich in ihm zu verlieren, unausweichlich. Zu ihren Füßen strömte der Fluss, der keine Zeit und kein Ende kannte.  
    So begann es. Sie hatte das Fest mit Milo verlassen, um Paddy zu ärgern, aber dann hatte irgendetwas, ein Wort, eine Geste, ein Kuss das Verlangen geweckt. Anfangs war es nur ein Funke, aber schnell wurde er zum lodernden Feuer. Sie liebte den Schwung seines Mundes, die Kontur seiner Wangen, die Art, wie seine Augen, die blassgrau wie Eis waren und so leicht hätten kalt sein können, aufleuchteten, sobald er sie sah. Und sie liebte ihn, weil er klug und geistvoll war und mit seinen Gedanken verzaubern konnte.  
    Sie hatte sich schon bei ihrer ersten Begegnung zu ihm hingezogen gefühlt, als er, ein Geschöpf von Kälte und Dunkelheit, aus dem Wäldchen beim zugefrorenen Weiher getreten war. Schon an dem Abend hatte sie etwas von der Zauberkraft seiner Worte empfunden, seiner Fähigkeit, das Ungewöhnliche zu erkennen und seiner Begabung, das Zischen eines Schlittschuhs auf dem Eis und den Schwung eines Rocks in der Dunkelheit zu einer Geschichte zu verbinden. Als ich Sie sah, dachte ich im ersten Moment, ich wäre in eine andere Zeit zurückversetzt worden, ins alte Russland vielleicht oder ins Wien der Jahrhundertwende. Ich hielt Sie beinahe für einen Geist. So wie Max Bilder mit dem Objektiv seines Fotoapparats gestaltete, so entwarf er Bilder mit Worten, und seine Bilder hatten sie betört.  
    Sie hatte sich nicht ernsthaft in ihn verlieben wollen. Eine nette Bettgeschichte, hatte sie gedacht, ein Liebhaber für die blaue Stunde, mit dem sie sich in der toten Zeit des frühen Abends vergnügen konnte. Sie würde vorsichtig sein, diese Geschichte auf keinen Fall ausufern lassen. Er war verheiratet, so stand es innen auf dem Schutzumschlag seines Buchs: Milo Rycroft ist verheiratet und lebt in Oxfordshire. Acht Wörter, die sie zur Vorsicht mahnten und die sie hätten abschrecken müssen. Sie würden, hm, vielleicht einmal im Monat oder so, wenn er in London zu tun hatte, ein paar amüsante Stunden miteinander verbringen, und danach würde er zu seiner schönen Ehefrau auf dem Land heimkehren. Mrs. Rycroft konnte nur schön sein, denn Milo umgab sich nur mit schönen Dingen. Ein Mont-Blanc-Füller, ein Burberry-Mantel und eine schöne Ehefrau, die er vor vielen Jahren, bevor die Langeweile begann, erwählt hatte. Man würde ab und zu miteinander ins Bett gehen, dann würde er wieder heimfahren zu Rebecca, und nichts war passiert.  
    Sie argumentierte mit sich selbst, um ihr Gewissen zu beruhigen. Wenn nicht ich, dann eine andere. Also lieber ich, denn ich will ihn nicht für mich haben. Ich werde nur eine Weile an ihm teilhaben, das ist alles. Alles  – wie gönnerhaft und wie grausam, aber das erkannte sie erst später. Man pickt sich das Beste heraus und überlässt der Ehefrau großzügig die Reste. Sie an Rebecca Rycrofts Stelle würde so etwas

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