Der Jade-Elefant
Fundort? (5 Gripspunkte)
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Die Sonne bringt es an den Tag!
Es ist ein heißer Tag im Juli. Kugelblitz hat gerade seinen Kollegen Pierre Simili aus Paris zum Bahnhof gebracht. Er wirft einen neidischen Blick auf die Leute, die in den Straßencafés sitzen und in ihren Eisbechern löffeln. Mhm, Eisbecher! Seine Leidenschaft. Aber Kugelblitz bleibt seinen guten Vorsätzen treu. Er hat heute Morgen, als ihm beim Schuhezubinden der Hosenknopf abplatzte, geschworen, ab sofort eine 999Kalorien-Diät zu machen. Das bedeutet: Tomaten, Gurkensalat, Knäckebrot und Mineralwasser. Er seufzt. Nun ja, das Leben ist manchmal hart zu einem Genießer!
Da will es der Zufall, dass er seinem Neffen Martin in die Arme läuft. Der kommt gerade mit seinem Freund Peter aus einem Fotogeschäft, wo die beiden die Fotos ihrer Klassenreise abgeholt haben.
„Hallo, Onkel Isidor!“, ruft Martin erfreut.
„Hallo, Martin!“, entgegnet Kugelblitz lächelnd. Ein freudiger Gedanke durchzuckt sein Onkelherz: Wenn ich schon kein Eis essen darf, so kann ich wenigstens andere Eis essen lassen.
„Na, darf ich euch zu einem Eis einladen?“, erkundigt er sich.
„Aber gern! Dann zeig ich dir meine tollen Fotos von der Nordsee!“, sagt Martin nicht ohne Stolz.
Bei der Bestellung zögert Kugelblitz einen Augenblick lang. Eigentlich könnte er ja mit der Diät erst am nächsten Tag anfangen. Aber dann zeigt sich, dass er wirklich einen starken Charakter hat: Er bestellt für die beiden Jungs den schönsten Eisbecher, den es gibt, und für sich ein Mineralwasser mit einer Scheibe Zitrone. Zitronensauer lächelt er dann auch, als die beiden das Eis schlecken. Martin sagt: „Möchtest du nicht wenigstens mal probieren?“
„Überredet!“, sagt Kugelblitz und nimmt eine winzige Kostprobe ohne Sahne.
Ungefähr dreißig Leute sitzen unter den Sonnenschirmen vor dem kleinen Café. Blumenkübel umschließen die sonnige kleine ,Eisinsel’ in der Fußgängerzone. Vor dem Brunnen gegenüber hat ein blinder Musikant Platz genommen. Er spielt auf seiner Gitarre mehr schlecht als recht „El condor pasa“.
Vor ihm liegt eine blaue Schirmmütze. Einige der Passanten werfen etwas in den Hut, weil sie Mitleid mit dem Mann haben.
„Wie viel man wohl hineinwerfen muss, damit er mit der schrecklichen Musik aufhört?“, fragt ein Musikfreund naserümpfend am Nebentisch.
Jetzt lenkt eine Dame Martins Aufmerksamkeit auf sich. Das heißt: eigentlich mehr ihr Hund. Es ist ein ziemlich frech dreinblickender weißer Terrier. Er trägt die Tageszeitung im Maul.
HSV gegen Bayern 3:1 lautet die Schlagzeile. Eine Nachricht, die die Herzen aller Hamburger Fußballfans höher schlagen lässt. Martin allerdings sieht nur den kleinen Hund.
„Onkel Isidor, sieh doch! So einen hab ich mir immer gewünscht!“, ruft Martin begeistert. Die Frau befestigt die Hundeleine am Laternenpfahl neben dem Brunnen. Da kann der Hund im Schatten des Blumenkübels sitzen. „Sitz! Westi, sitz!“, sagt sie. „Schön brav! Ich trinke nur eine Tasse Kaffee!“
Westi sieht sie treu ergeben an.
Die Dame nimmt an einem der Tische Platz.
Westi legt die Zeitung ab und beginnt zu schnuppern.
Die Leinentasche des blinden Musikanten scheint sehr interessant zu riechen! Vorsichtig nähert er sich mit der Schnauze dem aufgedruckten Nashorn. Dann geht er dem guten Geruch, der offensichtlich von ihm ausströmt, auf den Grund. Schwupp! Jetzt zieht der Hund eine Wurstsemmel aus der Tasche!
Der blinde Musikant bemerkt den Diebstahl nicht. Er hat jetzt die Gitarre beiseite gelegt, sieht auf seine Armbanduhr und nimmt einen Walkman in die Hand.
Westi hat mit zwei, drei schnellen Happen die Beute vertilgt und legt sich befriedigt auf die Tageszeitung, als könnte er kein Wässerchen trüben. Der Schatten des Laternenpfahls fällt quer über seine Stirn auf das Pflaster. So liegen seine Augen im Dunkeln. Aber einen Augenblick lang sieht es so aus, als ob er lacht. Das findet jedenfalls Martin und
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