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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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meinem Kopf platzen. Sie hat es versucht, immer und immer wieder, und dabei ist es auch geblieben. Zuletzt bin ich nur noch zu ihr gegangen, um mit ihr zu reden. Und sie hat zugehört und mich nicht ausgelacht.«
    »Und auch dafür haben Sie sie bezahlt?«, fragte Hellmer zweifelnd.
    »Hören Sie, Herr Hellmer, Sie können mit Sicherheit nicht nachvollziehen, wie es ist, wenn man kein vollwertiger Mann mehr ist und eine Frau begehrt. Bei mir ist es so. Ich begehre meine Frau, und ich habe Judith Kassner begehrt. Ich habe mir immer und immer wieder vorgestellt, wie schön es sein muss, in sie einzudringen. Aber ein schlapper Schwanz kann das nicht«, fügte er mit einem bitteren Lachen hinzu. »Und ich sage Ihnen, jede Minute, die ich mit Frau Kassner verbracht habe, war ihr Geld wert.Natürlich hätte ich lieber mit ihr geschlafen als nur zu reden. Und nun kann ich nicht einmal mehr mit ihr reden.« Er machte eine Pause, wischte sich die Tränen aus den Augen und schnäuzte sich. »Na ja, auf jeden Fall kennen Sie jetzt mein Problem.«
    »Dr. Maibaum, so Leid es mir tut, aber ich muss Ihnen noch ein paar Fragen stellen. Sagt Ihnen der Name Carola Weidmann etwas?«
    Er nickte. »Ja, das heißt, ich kenne die Familie Weidmann. Schrecklich, was mit ihrer Tochter passiert ist. Sie sind Freunde des Hauses. Warum erkundigen Sie sich danach?«
    »Wer zählt noch zu Ihren Freunden?«, wollte Hellmer wissen, ohne die Frage von Maibaum zu beantworten.
    »Freunde!« Er lachte sarkastisch auf. »Ich kenne viele Leute, aber als Freunde würde ich sie nicht bezeichnen. Auch wenn ich eben gesagt habe, die Weidmanns seien Freunde des Hauses, dann heißt das noch längst nicht, dass wir über alles sprechen können. Bekannte ist wohl der bessere Ausdruck. Aber Sie wollen wissen, wer zu unseren so genannten Freunden zählt – Max und Viola Kleiber, Peter van Dyck und seine Frau Claudia, Konrad Lewell, Alfred Richter und seine junge Frau Susanne, Vera Koslowski, Jeanette Liebermann und einige mehr. Warum?«
    »Ach, nur so. Übrigens, Frau Koslowski ist heute Nacht ebenfalls ermordet worden …«
    »Das gibt’s doch nicht!«, entfuhr es Maibaum. »Was ist denn auf einmal in dieser Stadt los?«
    »Das versuchen wir gerade herauszufinden. Sagt Ihnen der Name Erika Müller etwas?«
    Maibaum überlegte, dann schüttelte er den Kopf. »Nein.«
    »Und Juliane Albertz?«
    Kopfschütteln.
    »Gut, ich zeige Ihnen jetzt ein paar Fotos der Frauen. Vielleicht kommt Ihnen das eine oder andere Gesicht ja bekannt vor.«
    Hellmer breitete die Fotos auf dem Tisch aus, Maibaum beugtesich nach vorn. Er deutete auf Carola Weidmann und Judith Kassner.
    »Das ist Judith, Entschuldigung, Frau Kassner, das ist klar. Und diese junge Dame ist die Tochter der Weidmanns. Aber die andern beiden …« Er zögerte, wiegte den Kopf hin und her, betrachtete die Aufnahmen eingehend. Schließlich sagte er, auf das Foto von Juliane Albertz deutend: »Es könnte sein, dass ich sie schon einmal gesehen habe, aber fragen Sie mich um Himmels willen nicht, wo. Ich kann mich natürlich auch irren. Mir begegnen tagtäglich so viele Gesichter, und sich dann auch noch bei diesen Empfängen jedes Gesicht zu merken ist fast unmöglich. Manche sieht man nur einmal, manche auch öfter, aber selbst von denen könnte ich die meisten keinem Namen zuordnen.«
    »Trotzdem, wenn Sie sie kennen würden, könnte es dann auf einem Ihrer Feste gewesen sein, dass Sie sie gesehen haben?«, fragte Hellmer.
    Maibaum seufzte auf. »Durchaus. Wenn sie in Begleitung eines Herrn oder einer geladenen Dame gekommen ist. Aber ich vermag es wirklich nicht mit Sicherheit zu beantworten. Bevor ich etwas Falsches sage, würde ich eher dahin tendieren, dass ich sie nicht kenne. Ich schlage Ihnen jedoch vor, diese Fotos einmal meiner Frau zu zeigen. Sie hat ein geradezu phänomenales Gedächtnis. Sie vergisst nie ein Gesicht.«
    »Weiß Ihre Frau von Judith Kassner?«
    »Gott bewahre, nein! Wenn ich es bei ihr schon nicht schaffe, einen hochzukriegen, dann wäre es die Demütigung schlechthin für sie, wenn es bei einer andern klappen würde. Sie darf es niemals erfahren. Ich hoffe nur, Ihre Kollegin hat mit ihr nicht darüber gesprochen.«
    Hellmer schüttelte den Kopf. »Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Alle Männer, die wir bisher befragt haben, haben ausgesagt, dass ihre Frauen nichts von Frau Kassner wussten. Und solange kein dringender Tatverdacht gegen irgendjemandenbesteht, sehen wir auch keine

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