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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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einer deiner Tussis einen blasen lassen? Und jetzt hast du Angst, dass ihr Mann das rauskriegt?«
    »Das geht dich einen feuchten Dreck an, wo ich war und mit wem …«
    »Und ich war mit meiner Frau zusammen, und sie wird das bestätigen können, denn wir haben den halben Tag im Bett verbracht. Und soll ich dir auch sagen, was wir gemacht haben – wir haben bestimmt nicht geschlafen oder ferngesehen. Ich glaube, wir werden uns bald neue Matratzen kaufen müssen. Dumm, wenn man keine Frau hat, was?«, sagte der Besucher zynisch.
    »Dann bin ich mal gespannt, ob die Bullen das genauso sehen. Sie werden wiederkommen, das weiß ich. Und sollte es für mich sehr unangenehm werden, dann kann ich leider für nichts garantieren. Ich werde ihnen sagen, dass du die drei ebenfalls gevögelt hast, aber unter Umständen auch, wie sehr du dich für Horoskope interessierst. Du weißt, auch Freundschaften haben ihre Grenzen. Und ich gehe nur ungern für etwas in den Knast, das ich nicht getan habe. Einmal reicht mir.«
    »Du bist ein großes, gottverdammtes Arschloch, Konrad Lewell. Aber bitte, wenn es dich befriedigt, dann tu, was du nicht lassen kannst. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. So, und jetzt gehe ich.« Er stand auf, stellte sein Glas auf den Tisch und sah Lewell mitleidig an. »Ich dachte wirklich, wir wären so was wie Freunde. Tja, so kann man sich täuschen. Das war’s dann, für mich bist du gestorben. Denk an meine Worte.«
    »Keine Angst, ich werde dran denken. Aber sag mir doch, bevor du gehst, wenn du es nicht warst, wer hätte dann an die Daten rankommen können? Die Müller war nur einmal hier, hat sich ein Horoskop erstellen lassen und ist wieder gegangen. Und sie habe ich ganz sicher nicht angerührt, sie war mir einfach zu bieder. Aber du kennst sie.«
    »Tja, woher soll ich wissen, wem du alles von deinen Klienten erzählst? Ich kenne die Müller übrigens ebenfalls nur vom Sehen. Und du hast mir auch nie etwas von ihr erzählt. Vielleicht ist jemand bei dir eingebrochen und hat sich die Daten aus deinem Computer geholt. Wer weiß? Ich sag doch, du bist ein riesengroßes Arschloch. Und du bist unvorsichtig, denn du kannst dein Maul nicht halten. Wem außer mir erzählst du denn noch, wen du so alles vögelst? Dein Fehler ist, dass du ein mieser Aufschneider bist. Und das kostet dich noch mal Kopf und Kragen. Und du kriegst längst nicht jede Frau, die du gerne hättest. Ich weiß schon lange, dass du auch hinter meiner Frau her bist. Aber sie wird dir niemals gehören. Mit einem wie dir würde sie sich nie einlassen. Vergiss sie, okay? Sie ist meine Frau, und sie wird es immer bleiben. Und noch was, mein erster Eindruck damals von dir war nicht sehr positiv. Zwischenzeitlich hatte ich meine Meinung geändert und gedacht, ich hätte mich getäuscht. Aber leider bestätigt sich dieser Eindruck jetzt sehr nachdrücklich. Du tust mir einfach nur Leid. Mach, was du willst, mich kannst du nicht erschrecken. Ich geh jetzt, und noch mal, mach, was du willst.«
    »Warte«, sagte Lewell mit zerknirschtem Gesicht. »Es tut mirLeid, ich wollte nicht so sein. Ich wollte dir nur ein bisschen auf den Zahn fühlen, dich testen, das ist alles. Ich bin einfach mit den Nerven am Ende. Es macht alles keinen Sinn. Komm, vergiss, was ich gesagt habe, ich möchte mich für eben entschuldigen. Ich habe einfach einen Schuss ins Blaue gewagt und danebengeschossen. Ich habe einfach nur gedacht, derjenige könnte vielleicht Probleme mit seinem Schwanz haben und deswegen ausrasten. Ich weiß jetzt, dass du’s nicht warst. Ich werde auch keinem gegenüber deinen Namen erwähnen, ich schwöre es. Ich will unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen, auch wenn ich eben ziemlich weit übers Ziel hinausgeschossen bin.«
    »Auf einmal?«, fragte der Besucher ironisch. »Du bist eben in der Tat verdammt weit gegangen. Du hast mich mehr verletzt als irgendjemand je zuvor …«
    »Ich sag doch, es tut mir Leid. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich bin hilflos. Und ich schwöre, ich habe außer dir keinem Menschen von den Frauen erzählt. Und eingebrochen wurde bei mir auch nicht. Die Bullen werden Erklärungen verlangen, und ich habe keine. Was würdest du an meiner Stelle tun?«
    Der Besucher setzte sich wieder. Er sah Lewell forschend an. »In Ordnung, ich vergesse für den Moment, was du eben alles gesagt hast. Aber sollte so etwas noch einmal vorkommen, dann ist Schluss mit Freundschaft. Ich habe dir in den vergangenen Jahren mehr

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