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Der Jäger

Der Jäger

Titel: Der Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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ihre Karte gegeben und ich ihr meine, und das war’s auch schon.«
    »Und auf Ihrer Karte steht Ihre Handynummer?«
    »Ja, sehen Sie selbst«, sagte er, nahm eine Visitenkarte und reichte sie Durant. »Und ich weiß auch noch, dass ich die Privatund Praxisnummer durchgestrichen habe. Sie hatte nur diese eine Nummer.«
    »Bei welchem Freund haben Sie sie kennen gelernt?«
    »Konrad Lewell. Der Name wird Ihnen wahrscheinlich nichts sagen. Konrad bewegt sich mehr auf einer mystisch-esoterischen Ebene, er selber bezeichnet sich als Lebensberater. Er ist ein interessanter Mann.«
    Durant nahm einen Zug an ihrer Zigarette, bevor sie ihre nächste Frage stellte. »Haben Sie mit Judith Kassner geschlafen?«
    Richter lachte auf und schüttelte den Kopf. »Nein, das habe ich nicht. Als ich erfahren habe, welchem Gewerbe sie nachging, habe ich gar nicht erst Kontakt zu ihr aufgenommen. Ich weiß nur, dass sie Studentin war und sich ihren Lebensunterhalt durch Prostitution aufgebessert hat. Tut mir Leid, wenn ich Ihnen nicht weiterhelfen kann.«
    »Und das ist die reine Wahrheit?«
    »Ich schwöre es. Ich habe in meinem Leben zwar nur selten etwas anbrennen lassen, wenn Sie verstehen, aber ich habe nie dafür bezahlt. Außerdem habe ich eine bildhübsche junge Frau, die mir all das gibt, wonach sich ein Mann in meinem Alter sehnt.«
    »Wo waren Sie in der Nacht von Sonntag auf Montag?«
    »Zu Hause, bei meiner Frau. Sie können sie gerne fragen. Sie ist nur leider im Augenblick nicht da, aber …«
    »Schon gut«, winkte Julia Durant ab. »Ich glaube Ihnen. Und ich verlasse mich auf Ihr Wort, dass Sie mit Frau Kassner keinen Intimkontakt hatten.«
    Sie drückte ihre Zigarette aus und lehnte sich zurück. »Professor Richter, der zweite Grund, weshalb wir hier sind, ist, dass wir ein Täterprofil brauchen. Fühlen Sie sich in der Lage, uns bei unseren Ermittlungen zu unterstützen?«
    Richter nickte. »Selbstverständlich. Sie wissen ja, was ich dafür benötige. Sämtliche Fotos, den kompletten Bericht der Spurensicherung, Autopsiebericht und so weiter. Wie wurde sie umgebracht?«
    »Sie ist das vierte Opfer einer Serie«, meldete sich Hellmer zuWort. »Wir müssen wissen, mit was für einer Persönlichkeit wir es zu tun haben.«
    »Sie ist Nummer vier?«, fragte Richter, den Kopf zur Seite geneigt, die Augen ungläubig zusammengekniffen. »Wer sind die anderen?«
    »Juliane Albertz, Carola Weidmann und Erika Müller. Es gibt bis jetzt keinerlei Hinweise darauf, dass die Frauen sich gekannt haben, sie sind unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher sozialer Schicht, unterschiedlichen Aussehens und so weiter.«
    »Carola Weidmann«, sagte Richter nachdenklich. »Ich kenne ihre Eltern schon seit vielen Jahren, und ich kannte auch sie. Und als ich von ihrem Tod gehört habe, war es ein Schock für mich. Ihre Mutter war danach ein paar Mal bei mir. Eine schreckliche Sache. Aber Frau Weidmann ist eine starke, ich würde sogar behaupten, eine sehr starke Frau … Und Sie sind sicher, dass alle Morde demselben Täter zuzuschreiben sind?«
    »Absolut sicher. Es kann niemanden geben, der diese Morde in allen Details, und davon gibt es eine ganze Menge, kopieren könnte. Ein und derselbe Täter.«
    »Da kommt eine Menge Arbeit auf mich und vor allem auf Sie zu. Ich werde mein Bestes tun. Wie gesagt, ich benötige sämtliche Unterlagen, um ein psychologisches Profil erstellen zu können. Machen Sie Kopien und Abzüge der Fotos, und lassen Sie alles am besten noch heute per Boten herbringen. Ich werde versuchen, Ihnen so schnell wie möglich ein Ergebnis zu liefern. Aber erwarten Sie um Himmels willen keine Wunder.«
    »Darf ich kurz Ihr Telefon benutzen?«, fragte Durant.
    »Bitte.«
    Sie rief Berger an. »Hier Durant. Wir sind gerade bei Professor Richter. Lassen Sie bitte alle Berichte der Spurensicherung und der Gerichtsmedizin kopieren und Abzüge der Fotos machen. Und schicken Sie die Sachen schnellstmöglich an seine Adresse.«
    Sie legte auf und sah Richter an. »Wir treten auf der Stelle«, sagte sie. »Es gibt bis jetzt nicht einen einzigen brauchbaren Hinweis auf den Täter. Er hat weder einen Fingerabdruck noch sonst irgendetwas hinterlassen. Für uns ist er schlicht ein Phantom. Wir können bis jetzt nicht einmal sagen, ob die Frauen sich gekannt haben. Alles, was wir haben, ist heiße Luft. Wir drehen uns im Kreis, es ist wie bei einem Hund, der seinen eigenen Schwanz fangen will. Es gibt

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