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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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präzise auf den schwächsten Punkt seiner Darlegung. Einmal trug Janson eine Arbeit über die wirtschaftlichen Folgen von Bismarcks expansionistischer Politik vor, und Fielding schien erst am Ende seines Vortrages aus dem Schlummer zu erwachen. Doch dann prasselten die Fragen plötzlich wie Pfeile auf Janson herab. Wie unterschied er zwischen Expansionismus und regionaler Konsolidierung? Und was war mit den verzögerten wirtschaftlichen Folgen der Annexion der Herzogtümer von Schleswig und Holstein einige Jahre davor? Und was die Zahlen anging, auf denen seine Argumentation basierte, die Abwertung der Reichsmark zwischen 1873 und 1877 - die stammten doch nicht etwa aus Hodgeman's Studie, oder, junger Mann? Schade: Dem alten Hodgeman sind bei seinen Berechnungen erhebliche Fehler unterlaufen - aber was kann man schon von einem Oxford-Mann erwarten? Tut mir Leid, alter Junge, aber bevor Sie Ihr Haus bauen, sollten Sie sich vergewissern, dass die Fundamente stehen.
    Fielding verfügte über einen rasiermesserscharfen Verstand; dazu kam ein durch nichts aus der Ruhe zu bringendes, ja manchmal geradezu aufgekratzt wirkendes Wesen. Er zitierte häufig den Satz Shakespeares über den »Lächler mit dem Messer«, und obwohl er alles andere als ein Heuchler war, kennzeichnete das seinen Stil als Wissenschaftler in hohem Maße. Dass man Janson Fielding zugeteilt hatte, war, wie der Gelehrte wenige Monate nach Beginn seiner Privatvorlesungen zugab, kein reiner Zufall. Fielding hatte Freunde in Washington, die von den ungewöhnlichen Charaktereigenschaften und den mehrfach unter Beweis gestellten Fähigkeiten des jungen Mannes so beeindruckt gewesen waren, dass sie ihn gebeten hatten, ein Auge auf ihn zu haben. Selbst jetzt hätte Janson noch nicht mit Gewissheit sagen können, ob Fielding ihn für die Tätigkeit bei Consular Operations rekrutiert hatte oder nur vage Gesten in diese Richtung gemacht und es Janson selbst überlassen hatte, die Entscheidung zu treffen, die ihm richtig erschienen war. Er erinnerte sich an lange Gespräche über den Begriff des »gerechten Krieges«, über das Zusammenwirken von Realismus und Idealismus in vom Staat sanktionierter Gewalt. Hatte der Gelehrte den jungen Mann, indem er ihn ermuntert hatte, über eine Vielzahl von Themen seine Ansichten zu äußern, lediglich dazu veranlasst, seine analytischen Fähigkeiten in vollem Maße zu nutzen? Oder hatte Fiel ding jene Ansichten auf subtile Weise in neue Bahnen gelenkt und damit einen jungen Mann, der den Boden unter den Füßen verloren hatte, dazu veranlasst, seinem Leben einen neuen Sinn zu geben? Indem er es dem Dienst an seinem Land widmete?
    Jetzt betupfte sich Fielding die Augen mit einem Taschentuch, aber sie glänzten immer noch feucht. »Er war ein wahrhaft großer Mann, Paul. Heutzutage sind solche Formulierungen vielleicht nicht mehr Mode, aber ich habe nie jemanden gekannt, der ihm gleichkam. Mein Gott, seine Vision, seine brillanten Gedanken, sein Mitgefühl mit anderen Menschen - Peter Novak hatte etwas absolut Einmaliges an sich. Ich empfand es immer als besonderes Privileg, ihn zu kennen, und hatte das Gefühl, dass unser Jahrhundert - dieses neue Jahrhundert - privilegiert war, einen Menschen wie ihn zu besitzen!«
    Einen Augenblick lang presste er sich die Hände ans Gesicht. »Jetzt fange ich an zu schwafeln wie ein alter Esel. Oh, Paul, ich bin wirklich kein Mensch, der zur Heldenverehrung neigt. Aber Peter Novak - es war geradeso, als würde er einer höheren Entwicklungsstufe angehören als wir anderen. Während wir Menschen damit beschäftigt waren, einander in Stücke zu reißen, hatte ich immer das Gefühl, dass er einer Rasse angehörte, die es endlich gelernt hatte, Hirn und Herz in Einklang zu bringen, und das mit Scharfsinn und Freundlichkeit. Er war nicht nur ein Zahlenkünstler - er verstand auch die Menschen, nahm sie wichtig. Ich glaube, derselbe sechste Sinn, der ihm immer wieder aufzeigte, in welche Richtung die Währungsmärkte sich entwickeln würden - und damit die Gezeiten menschlicher Habgier -, hat ihn auch exakt erkennen lassen, welche Art gesellschaftlicher Eingriffe auf diesem Planeten wirklich etwas bedeuten würden. Aber wenn du mich fragst, weshalb er sich auf diese Probleme gestürzt hat, die jeder andere als hoffnungslos ansah, dann musst du die Vernunft beiseite schieben. Große Geister sind selten - und große Herzen noch seltener. Und am Ende war dies eine Sache des Herzens. Philanthropie im

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