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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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würde wünschen, dass Peter Novak stirbt?«
    Fielding schüttelte langsam den Kopf. »Bedauerlicherweise lautet die Frage: Wer würde das nicht wünschen?«
    Janson spürte, wie der glasklare Verstand des alten Gelehrten arbeitete; seine Fischaugen zogen sich zusammen, seine Gesichtsmuskeln spannten sich. »Ich übertreibe natürlich. Nur wenige Sterbliche haben sich so wie er die Liebe und die Dankbarkeit ihrer Mitmenschen verdient. Und doch. Und doch. La grande benevolenza attira la grande malevolenza, wie Boccaccio es formuliert: Übergroße Wohltätigkeit zieht immer übergroße Bosheit an.«
    »Das musst du mir erklären, ja? Du hast gerade >sie< erwähnt - du hast gesagt, >sie< werden dann den Sieg davontragen. Was meinst du damit?«
    »Was weißt du über Novaks Herkunft?«
    »Sehr wenig. Ein Kind des vom Krieg zerrissenen Ungarn.«
    »Seine Herkunft ist zugleich äußerst privilegiert und auch in höchstem Maße das genaue Gegenteil. Er war einer der wenigen Überlebenden eines Dorfes, das bei einem Gefecht zwischen den Soldaten Hitlers und denen Stalins liquidiert wurde. Novaks Vater war ein einigermaßen obskurer magyarischer Adeliger, der in den vierziger Jahren in der Regierung von Miklos Kallay diente, ehe er aus dem Lande floh, und es heißt, er habe das in erster Linie aus panischer Angst um die Sicherheit seines einzigen Kindes getan. Er hatte sich Feinde gemacht und war überzeugt, dass diese Feinde versuchen würden, an seinem Sohn Rache zu nehmen. Möglicherweise war der alte Adlige paranoid, aber der alte Spruch gilt immer noch, dass selbst paranoide Menschen Feinde haben.«
    »Das liegt mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Wen könnte nach all den Jahrzehnten denn heute noch interessieren, was sein Vater in den vierziger Jahren getan hat?«
    Fielding sah ihn mit dem strengen Blick eines Schulmeisters an. »Du hast offenbar nicht viel Zeit in Ungarn verbracht«, sagte er. »Man findet dort heute noch Novaks größte Bewunderer und seine erbittertsten Feinde. Und dann gibt es natürlich auch überall sonst auf der Welt Millionen Menschen, die das Gefühl haben, Peter Novaks Erfolge als Financier hätten sie arm gemacht. Viele einfache Leute in Südostasien werfen ihm vor, dass er einen Run gegen ihre Währung ausgelöst hat, und es gibt genügend Demagogen, die diese Wut schüren.«
    »Grundlos, meinst du?«
    »Novak mag der größte Währungsspekulant der Geschichte sein, aber es gibt auch niemanden, der sich mit größerem Nachdruck gegen eben diese Praktiken ausgesprochen hat. Er hat sich mit aller Kraft für eine Währungspolitik eingesetzt, die derartige Spekulationen unmöglich machen würde - man kann wirklich nicht sagen, dass er damit seine eigenen Interessen vertreten hat. Genau das Gegenteil ist der Fall. Manche würden natürlich anführen, dass das alte England am meisten unter seiner Spekulationskunst gelitten hat, zumindest am Anfang. Du erinnerst dich doch, was in den achtziger Jahren abgelaufen ist? Diese große Währungskrise, als alle sich fragten, welche europäischen Regierungen ihre Umrechnungskurse senken würden.
    Novak hat Milliarden seines eigenen Geldes auf seine Vermutung gesetzt, dass England das Pfund Sterling sinken lassen würde. Das hat es getan, und Novaks Electra Fund hat seinen Wert beinahe verdreifacht. Ein unglaublicher Coup! Unser damaliger Premierminister hat MI6 dazu gedrängt, in der Geschichte herumzustochern. Am Ende hat der Leiter der Ermittlungen dem Daily Telegraph erklärt, dass - und ich zitiere jetzt - >das einzige Gesetz, das dieser Bursche gebrochen hat, das Gesetz der Durchschnittswerte ist. Als natürlich der malaysische Ringgit seinen Sturzflug antrat und Novak einen weiteren dicken Profit einstrich, waren die Politiker dort drüben nicht gerade begeistert davon. Es gab eine Menge höchst demagogischer Bemerkungen über die Manipulationen eines geheimnisvollen Ausländers. Du fragst, wer seinen Tod wünschen könnte, und ich muss dir sagen, dass es eine lange Liste solcher Interessenten gibt. Da wäre China: Die alten Männer jener Gerontokratie fürchten die >Ziel orientierte Demokratien die sich Novaks Organisation auf die Fahnen geschrieben hat, mehr als alles andere. Sie wissen, dass er China für die nächste Zone der Demokratisierung hält, und diese alten Männer sind mächtige Feinde. In Osteuropa gibt es einen ganzen Klüngel von Wirtschaftsbossen - ehemalige kommunistische Parteigrößen, die sich bei der Privatisierung der

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