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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Wirtschaft in unglaublichem Maße bereichert haben. Die Anti-Korruptionskampagnen, die die Liberty Foundation in diesen Ländern betrieben hat, sind eine direkte Bedrohung für sie, und sie haben geschworen, etwas dagegen zu unternehmen. Wie ich schon sagte, man kann keine guten Taten vollbringen, ohne dass sich nicht ein paar Leute davon bedroht fühlen - ganz besonders diejenigen, die von eingefleischten Feindschaften und systematischer Korruption profitieren. Du hast gefragt, was ich mit >sie< gemeint habe - nun, da hast du deine Antwort.«
    Janson sah, wie Fielding versuchte, sich in seinem Stuhl aufzurichten, sich seine Betrübtheit nicht anmerken zu lassen. »Du hast auch zu diesem Brain Trust gehört«, sagte er. »Wie hat der funktioniert?«
    Fielding zuckte die Schultern. »Novak hat mich gelegentlich nach meiner Meinung gefragt. Wir haben vielleicht einmal im Monat miteinander telefoniert. Und einmal im Jahr sind wir einander persönlich begegnet. In Wahrheit hätte er mir sehr viel mehr beibringen können als ich ihm. Aber er konnte erstaunlich gut zuhören. Und er hat mir nie etwas vorgemacht, höchstens vielleicht gelegentlich den Anschein erweckt, weniger zu wissen, als er in Wirklichkeit wusste. Er war immer besonders besorgt darüber, dass humanitäre Eingriffe unerwünschte Konsequenzen haben könnten. Er wollte ganz sicher sein, dass eine humanitäre Zuwendung nicht am Ende nur zu noch mehr Leid führte - dass man also beispielsweise, indem man Flüchtlingen half, damit nicht das Regime stützte, das eben diese Flüchtlinge zuerst vertrieben hatte. Man kann es nicht immer richtig treffen, das wusste er. Tatsächlich bestand er immer darauf, dass alles, was man wusste, möglicherweise falsch sein konnte. Das war so eine Art Glaubensbekenntnis für ihn. Man muss alles, was man weiß, immer wieder kritisch überprüfen und sich, wenn nötig, von seinen Vorstellungen trennen und ganz von vorne beginnen.«
    Das von den Wolken gedämpfte Licht der Morgensonne umgab jetzt die College-Kapelle und erzeugte lange, ausgefranste Schatten. Janson hatte gehofft, das Feld der Verdächtigen einengen zu können; Fielding zeigte ihm jetzt, wie ausgedehnt es in Wirklichkeit war.
    »Du sagst, du hättest dich in unregelmäßigen Abständen mit ihm getroffen«, versuchte Janson den anderen zum Weiterreden zu bringen.
    »Er war kein Mensch fester Gewohnheiten. Nicht eigentlich ein Einsiedler, würde ich sagen, eher eine Art Nomade. Ein Peripatetiker, wie Epikrates von Heraklea, jener Weise des klassischen Altertums.«
    »Aber die Weltzentrale der Stiftung befindet sich doch in Amsterdam.«
    »Prinsengracht elf dreiundzwanzig. Seine Mitarbeiter haben den Leitspruch geprägt: >Was ist der Unterschied zwischen Gott und Novak? Gott ist überall, und Novak ist das auch, nur nicht in Amsterdam.««
    Er wiederholte den abgedroschenen Satz, ohne dabei zu lächeln.
    Janson furchte die Stirn. »Novak hatte natürlich viele Ratgeber. Wissenschaftler, deren Namen nie in den Medien erwähnt wurden. Vielleicht könnte von denen einer etwas Wichtiges wissen - ohne sich überhaupt bewusst zu sein, dass es wichtig ist. Die Stiftung selbst hat, soweit es mich betrifft, die Zugbrücke hochgeklappt -ich kann niemanden erreichen, mit niemanden sprechen, der in der Lage wäre, Auskunft zu geben. Das ist einer der Gründe, weshalb ich hier bin. Ich muss an jene Leute herankommen, die eng mit Novak zusammengearbeitet oder das früher einmal getan haben. Vielleicht jemand, der früher dem inneren Kreis angehört hat und dann sozusagen in Ungnade gefallen ist. Ich kann nicht ausschließen, dass Novak von einer oder mehreren Personen seiner unmittelbaren Umgebung ermordet wurde.«
    Fielding hob eine Augenbraue. »Ebenso könntest du dein Interesse auf diejenigen richten, die dir nahe stehen oder standen.«
    »Was willst du damit andeuten?«
    »Du hast mich nach Peter Novaks Feinden befragt, und ich habe gesagt, dass es die überall auf der Welt gibt. Lass mich also ein etwas peinliches Thema ansprechen. Bist du dir in Bezug auf deine eigene Regierung ganz sicher?«
    Fieldings Stimme klang weich wie Seide, und doch schwang da ein stählerner Unterton mit.
    »Du sagst doch nicht wirklich, was ich denke, dass du sagst«, erwiderte Janson scharf. Er wusste, dass Fielding als Mitglied des sagenumwobenen Tuesday Club über solche Dinge mit echter, weltläufiger Distanz redete.
    »Ich stelle nur die Frage«, meinte Fielding locker. »Ist es nicht sogar

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