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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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von mehreren Millionen Dollar errichteten Systems bestand darin, dass es sich in einem Fall wie diesem erübrigte, einen Wachmann nach draußen zu schicken. Eine gründliche Untersuchung war auch aus der Ferne möglich. Diesmal leuchteten keine Dioden auf, als der Hund sich erneut gegen den Zaun warf. Das Segment wurde abgeschaltet, ständige Fehlalarme verhindert. Janson wusste, welche Folgerung man in der Wachstation gezogen hatte: Die wilde Bestie dort draußen machte zweifellos Jagd auf ein Eichhörnchen oder einen Igel; ihre Jagdbegeisterung würde bald nachlassen.
    Als Butch sich jetzt zu einem weiteren Sprung gegen den Maschendrahtzaun niederkauerte, warf Janson seinen Rucksack über den Zaun und rannte selbst auf die Barriere zu. Als er nur noch ein paar Meter entfernt war, sprang er hoch, so wie es der Hund auch getan hatte. Seine Schuhspitzen presste er in die Maschen und packte den Zaun mit beiden Händen. Mit blitzschnellen Bewegungen arbeitete er sich an dem oben mit scharfen Spitzen gesicherten Zaun in die Höhe. Um über ihn hinwegzukommen, würde er ihn überspringen und dazu den eigenen Schwerpunkt über der Zaunoberseite halten müssen, bevor er darüber kletterte: Um das zu erreichen, stellte er sich den Zaun etwa dreißig Zentimeter höher vor, als er tatsächlich war, und warf sich über jenen imaginären Punkt. Kurzzeitig mit dem Kopf nach unten hängend, krallte er die Finger in das Maschengeflecht des Drahtzauns, hebelte dann seinen ganzen Körper über den Zaun und drehte sich dabei um den Angelpunkt, den seine in das Drahtgeflecht gekrallten Hände bildeten. Im Fallen warf er sich herum und taumelte ins Gras.
    Er landete auf etwas Weichem. Der Stoffpuppe. Janson warf sie über den Zaun zurück; der Hund schnappte sie sich sofort und trollte sich, verschwand irgendwo zwischen den Bäumen.
    Ein paar Augenblicke später hörte er das Summen, mit dem sich die Kamera neu positionierte, und die Halogenstrahler flammten erneut auf.
    War die Kamera auf ihn gerichtet? Hatte er ohne das zu bemerken ein weiteres Alarmsystem ausgelöst?
    Janson wusste, dass ein auf druckempfindlichen Sensoren basierendes Kabelsystem nicht im Abstand von fünf Metern von einem Maschendrahtzaun funktionieren konnte; die natürliche Bewegung einer so großen Metallfläche im Wind würde das elektromagnetische Feld zu sehr stören.
    Er presste sich gegen den Boden, und sein Herz schlug langsam und gleichmäßig. In der Dunkelheit schützte ihn seine schwarze Kleidung zwar, aber vor dem blassgrauen Kies und dem leuchtend grünen Gras würde sie ihn andererseits im grellen Scheinwerferlicht sichtbar machen. Als seine Augen sich allmählich an das grelle Licht angepasst hatten, erkannte er, dass er nicht das Ziel war. Die Schatten ließen erkennen, dass die Scheinwerfer wieder auf den Zaunabschnitt gerichtet waren, den er bereits hinter sich gebracht hatte. Die Wachen vergewisserten sich, dass die Barrikade unversehrt war, bevor sie den Abschnitt neu aktivierten. Vier Sekunden später erloschen die Scheinwerfer; es stellte sich wieder Dunkelheit ein, und mit ihr ein Gefühl der Erleichterung. Schwach blinkende Dioden zeigten an, dass die Vibrationssensoren eingeschaltet waren.
    Jetzt arbeitete Janson sich auf die Pfeiler zu. Er musterte noch einmal ihre Anordnung und war beunruhigt. Dieses Modell kannte er; es handelte sich um das modernste Schutzsystem auf Mikrowellenbasis, das es gab. Auf jedem der massiven Pfeiler waren unter einer Aluminiumhaube ein dielektrischer Sender und ein Empfänger montiert; ein 15-GHz-Signal war auf eines von mehreren amplitudenmodulierten Signalmustern eingestellt. Das System konnte die Signatur eines jeden Störelements analysieren - konnte Schlüsse aus Größe, Dichte und Geschwindigkeit ziehen - und in die Multiplexmodule des Zentralsystems einspeisen.
    Wie er schon vorher bemerkt hatte, waren die Sensoren in ungleichmäßiger Höhe angeordnet, sodass die Strahlen einander überlappen konnten. Es war also nicht möglich, an einem der Pfosten hochzuklettern und damit dem Überwachungsfeld zu entgehen, weil sich dieses Feld nämlich am Standort der Pfosten überschnitt: Wenn man ein Feld überkletterte, würde man lediglich in der Mitte des zweiten landen.
    Janson blickte zu dem Maschendrahtzaun zurück. Wenn er die Mikrowellenbarriere auslöste - und die Wahrscheinlichkeit dafür war sehr groß -, würde er über den Zaun entkommen müssen, bevor die Wachen auftauchten und zu schießen

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