Der Janson-Befehl
Anzahl Kästen verbunden worden. Er hatte es hier mit einer Kombination von zwei Systemen zu tun: einem Wahrnehmungssystem auf der Basis von Spanndrähten und in Verbindung damit Vibrations-Detektoren. Seine Hoffnung schwand. Mit Vibrationsdetektoren ausgestattete Zäune ließen sich knacken, mit einer Drahtschere und genügend Geduld. Das Spanndrahtsystem hingegen war unüberwindbar.
Hinter dem Maschendrahtzaun sah er eine Reihe von Pfosten. Auf den ersten Blick waren das einfach eineinviertel Meter hohe Stangen mit nichts dazwischen. Bei genauerem Hinschauen freilich war nicht zu übersehen, was diese Pfosten waren. Jeder sendete und empfing Mikrowellen. In einfacheren Systemen konnte man ein Brett über einen solchen Pfosten legen, einfach darüber hinwegklettern und den unsichtbaren Strahlen ausweichen. Unglücklicherweise waren diese hier in unterschiedlicher Höhe angeordnet, mit sich überlappenden Strahlen, die die Pfosten selbst schützten. Es war unglaublich, aber es gab tatsächlich keine Möglichkeit, diese Mikrowellensperre zu überwinden.
Und die Rasenfläche hinter den Pfosten? Dort waren keine Hindernisse zu erkennen, und Janson suchte das Gelände gründlich ab, bis er neben dem Kiesweg den kleinen Kasten mit dem Logo von Tri-Star Security darauf entdeckte. Dort war unter der Erde das gefährlichste Hindernis überhaupt versteckt: eingegrabene Kabel mit Drucksensoren. Man konnte dieses Hindernis weder umgehen noch an es herankommen. Selbst wenn es ihm irgendwie gelang, die anderen Hindernisse zu überwinden, würden die Drucksensoren ihn aufhalten.
Ein Eindringen war also mit Sicherheit unmöglich. Das sagte ihm die Logik. Er setzte das Fernglas ab, wälzte sich über die Felsplatte zurück und saß ein paar Augenblicke stumm da. Eine Welle der Resignation und der Verzweiflung überkam ihn. So nah und doch so fern.
Als er schließlich wieder bei seinem braunen Taurus angelangt war, hatte die Abenddämmerung beinahe eingesetzt. Mit einer Menge kleiner Blätter und Nadeln an der Kleidung fuhr er nach Millington zurück und dann in nördlicher Richtung auf der Route 58 weiter, dabei stets sorgsam den Rückspiegel beobachtend.
Er hatte nur wenig Zeit, musste aber mehrmals anhalten, um einige Besorgungen zu machen. In einem Flohmarkt an der Straße kaufte er einen Elektromixer, obwohl er nur den Motor des Geräts benötigte. Ein Radio-Shack in einem Shopping Center liefert ihm ein billiges Handy und ein paar Zusatzteile. Im Lebensmittelgeschäft in Milling-ton erstand er eine große runde Dose mit Butterplätzchen, obwohl ihn nur die Blechdose interessierte. Dann suchte er den Eisenwarenladen an der Main Street auf, wo er Klebstoff, eine Dose Kohlepuder, eine Rolle Isolierband, eine kräftige Schere, einen Zerstäuber und eine Teleskopkleiderstange kaufte. »Sie sind wohl Bastler?«, fragte die Blondine mit den abgeschnittenen Jeans, als sie seine Einkäufe in die Registrierkasse tippte. »Solche Leute mag ich.«
Ein einladendes Lächeln. Er konnte sich gut vorstellen, wie der Mann in der Imbissstube auf der anderen Straßenseite finster blickte.
Seine letzte Station war ein Stück weiter an der Route 58 entfernt: Er erreichte Sipperly's Gebrauchtwagenplatz, kurz bevor dieser schloss. Dem Gesicht des Verkäufers war anzusehen, dass er nicht sonderlich darüber erfreut war, ihn wiederzusehen. Die Ohren seines Hundes stellten sich auf, aber als er sah, wer es war, wandte er sich wieder seiner Stoffpuppe zu.
Sipperly nahm einen langen Zug an seiner Zigarette und ging auf Janson zu.
»Sie wissen ja, dass Sie >wie besichtigt< gekauft haben, oder?« sagte er argwöhnisch.
Janson holte fünf Dollar aus seiner Brieftasche. »Für den Hund«, sagte er.
»Wie war das?«
»Sie haben gesagt, dass ich den Hund für einen Fünfer haben kann«, sagte Janson. »Da ist ein Fünfer.«
Sipperly lachte asthmatisch und sah dann, dass Janson es ernst meinte. Seine fleischigen Züge nahmen einen habgierigen Ausdruck an. »Also, mal ganz ohne Spaß, ich mag diesen Hund wirklich sehr«, erklärte er. »Er ist wirklich einmalig. Ein ausgezeichneter Wachhund.«
Janson sah zu dem großen Tier hinüber, musterte sein schmutziges schwarzbraunes Fell, seine kurze, stumpfe Schnauze und die gebogenen Schneidezähne, die bei geschlossenem Maul hervortraten wie bei einer Bulldogge. Wirklich ein reizendes Tier.
»Bloß dass er nicht bellt«, gab Janson zu bedenken.
»Na schön, in dem Punkt ist er ein wenig scheu. Aber er
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