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Der Janson-Befehl

Titel: Der Janson-Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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leider sagen, dass mir Gerüchte von einem Attentatsversuch in der Vollversammlung zu Ohren gekommen sind. Glaubwürdige Berichte von meinem Sicherheitsstab. Ich konnte das Risiko nicht eingehen.«
    »Verstehe«, nickte Zinsou. »Aber Sie wissen natürlich auch, dass der russische Ministerpräsident, der Premierminister von China und viele andere ebenfalls Feinde haben. Und sie haben trotzdem zur Vollversammlung gesprochen. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika hat uns heute mit seiner Anwesenheit beehrt. Diese Institution hat einen untadeligen Ruf für Sicherheit, wenigstens auf diesem kleinen Stück Land hier am East River.«
    »Das ist mir durchaus bewusst, mon cher, und ich weiß das zu schätzen. Aber meine Feinde sind völlig anderer Art. Die Staatsoberhäupter, die Sie erwähnt haben, konnten zumindest davon ausgehen, dass der General sekretär nicht selbst an einer Verschwörung gegen sie beteiligt ist. Es ist mir keineswegs entgangen, dass die erste Person, die Ihre Position eingenommen und dieses Büro benutzt hat, ein Mann war, der den viel sagenden Namen Lie trug, was in der Sprache unseres Gastlandes ja bekanntlich Lüge bedeutet.«
    Zinsou hatte das Gefühl, als liefe Eis durch seine Adern. Nach einem qualvollen Augenblick des Schweigens sagte er einfach: »Es tut mir Leid, dass Sie das glauben.«
    Peter Novak legte Zinsou die Hand auf die Schulter und lächelte einnehmend. »Sie haben mich missverstanden. Jetzt glaube ich das nicht mehr. Es ist nur so, dass ich sicher sein musste.«
    Auf der Stirn des Generalsekretärs waren jetzt Schweißtropfen zu erkennen. Er hatte nichts dergleichen erwartet. Es entsprach nicht der Planung. »Darf ich uns Kaffee bestellen?«, fragte er.
    »Nein, danke.«
    »Also, ich hätte gerne welchen«, sagte Zinsou und griff nach dem Telefonhörer auf seinem Schreibtisch.
    »Es wäre mir lieber, wenn Sie darauf verzichten würden.«
    »Na schön.«
    Zinsou hielt den Augenkontakt mit dem anderen aufrecht. »Tee vielleicht? Ich könnte Helga rufen und ihr sagen...«
    »Wissen Sie, es wäre mir lieber, wenn Sie auch keine Telefongespräche führen würden. Sie brauchen weder eine Terminverabredung zu treffen noch sich mit jemand zu besprechen. Halten Sie mich meinetwegen für paranoid, aber wir haben nicht viel Zeit. Ich werde das Gebäude in wenigen Augenblicken von dem Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach aus verlassen: Alle dafür notwendigen Vorbereitungen sind getroffen.«
    »Ich verstehe«, sagte Zinsou, keineswegs der Wahrheit gemäß.
    »Erledigen wir also, was zu erledigen ist«, sagte der elegante Mann mit dem glänzend schwarzen Haar. »Hier sind die Instruktionen, wie Sie mich erreichen können.«
    Er reichte dem Generalsekretär eine weiße Karte. »Wenn Sie diese Nummer anrufen, werden Sie innerhalb einer Stunde zurückgerufen. Sollten sich unsere Pläne jetzt weiter entwickeln, müssen wir regelmäßig in Verbindung bleiben. Sie werden feststellen, dass Ihr Schweizer Bankkonto bereits Zuwachs bekommen hat - einfach eine Vorauszahlung auf ein Vergütungspaket, über das wir uns zu einem späteren Zeitpunkt endgültig einigen können. Künftig werden auf Ihrem Konto regelmäßig monatliche Zahlungen eingehen, Zahlungen, die so lange fortgeführt werden, wie unsere Partnerschaft auf solidem Fundament steht.«
    Zinsou schluckte. »Sehr aufmerksam.«
    »Einfach um Sie zu beruhigen, weil es nämlich sehr wichtig sein wird, dass Sie sich auf das konzentrieren können, worauf es wirklich ankommt, und nicht irgendwelche Fehlentscheidungen treffen.«
    »Ich verstehe.«
    »Ja, das ist sehr wichtig. In Ihren Reden als Generalsekretär haben Sie oft erklärt, die Grenze zwischen der Zivilisation und der Barbarei sei ganz schmal. Wir sollten diese Behauptung wirklich nicht auf die Probe stellen.«
    Janson hatte den Fuß in die Aufzugtür gestellt und damit die Sicherheitssperre betätigt und verhindert, dass die Kabine sich in Bewegung setzte. »Geben Sie mir den Umschlag«, sagte er.
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, erwiderte der Mann; da war immer noch der ungarische Akzent, aber wenn seine Worte auch trotzig klangen, wirkte der Tonfall doch eher beunruhigt.
    Janson legte die Finger seiner rechten Hand aneinander, sodass sie der Spitze eines Speers glichen, und versetzte dem Mann einen vernichtenden Schlag auf die Kehle, der ihn hilflos hustend zu Boden gehen ließ, worauf Janson ihn aus der Fahrstuhlkabine zerrte. Der Mann versuchte einen schlecht

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