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Der Janusmann

Der Janusmann

Titel: Der Janusmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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und haue so schnell es geht ab.«
    »Schwierig zu arrangieren«, sagte sie. »Und tatsächlich nicht genug, um Sie zur Flucht zu veranlassen. Ich meine, unter solchen Umständen kann jederzeit ein Unfall passieren.«
    Ich nickte. Im Zimmer blieb es still. Ich schloss die Augen, und langsam begannen sich in meinen Gedanken die Umrisse einer schemenhaften Szene am »Tatort« herauszukristallisieren.
    »Okay«, sagte ich. »Wie wär’s mit Folgendem? Ich erschieße einen Cop. Versehentlich.«
    Alle schwiegen. Ich öffnete die Augen.
    »Das ist die Ideallösung!«, sagte ich. »Ist euch das klar? Sie liefert Zachary Beck die Antwort darauf, weshalb ich mich nicht normal benommen habe und zu den Cops gegangen bin. Man geht nicht zu den Cops, wenn man gerade einen von ihnen erschossen hat – auch wenn’s ein Unfall war. Das wird er verstehen. Und es liefert mir einen Grund, anschließend in seinem Haus zu bleiben. Er wird glauben, ich müsse mich verstecken, und dankbar sein, weil ich seinen Sohn gerettet habe. Und da er ohnehin kriminell ist, wird sein Gewissen ihn nicht tangieren.«
    Es gab keine Einwände. Ich lächelte.
    »Und es wird noch besser«, erklärte ich. »Vielleicht heuert er mich sogar an. Ich bin davon überzeugt, dass er das tun wird. Weil er glaubt, seine Familie sei in Gefahr. Außerdem fehlen ihm zwei Leibwächter, die schlechter waren als ich. Und solange er mich für einen Copkiller hält und mich in seinem Haus versteckt, hat er das Gefühl, mir etwas schuldig zu sein.«
    Auch Duffy lächelte jetzt.
    »Also, dann an die Arbeit«, sagte sie. »Uns bleiben weniger als achtundvierzig Stunden.«
     
    Die beiden jüngeren Männer wurden als das Entführerteam eingeteilt. Sie sollten einen Toyota-Pick-up aus dem DEA-Bestand an beschlagnahmten Fahrzeugen benutzen. Als Waffen würden sie ebenfalls beschlagnahmte Uzis mit 9-mm-Platzpatronen und eine aus den SWAT-Beständen der DEA geklaute Blendgranate verwenden. Dann begannen wir, meinen Auftritt als Retter zu proben. Ich würde den ehemaligen Soldaten spielen, der sich ziellos treiben ließ und sich diesmal zur rechten Zeit am rechten Ort befand. Und ich würde, was in Massachusetts illegal war, aber meiner Rolle entsprach, bewaffnet sein.
    »Ich brauche einen großen altmodischen Revolver«, sagte ich. »Ich muss eine Waffe haben, die jeder Bürger kaufen könnte. Und die Sache sollte von Anfang bis Ende hochdramatisch ablaufen. Der Toyota kommt auf mich zu, ich muss ihn aufhalten. Also brauche ich drei echte und drei Platzpatronen, genau in dieser Reihenfolge. Die drei echten Patronen für den Pick-up, die drei Platzpatronen für die Leute.«
    »Damit können wir jede Waffe laden«, sagte Eliot.
    »Aber ich muss die Kammern sehen, bevor ich abdrücke. Ich verschieße keine gemischte Ladung, ohne sie vorher zu kontrollieren. Ich muss wissen, dass ich mit der richtigen Kammer anfange. Also brauche ich einen Revolver. Einen großen, damit ich die Patronen deutlich sehen kann.«
    Das leuchtete ihm ein. Er machte sich eine Notiz. Danach bestimmten wir den älteren Mann für die Rolle des dortigen Cop. Duffy schlug vor, er solle rein zufällig in mein Schussfeld geraten.
    »Nein«, sagte ich. »Es darf nicht nur ein unüberlegt abgegebener Schuss sein. Beck senior sollte mich wirklich beeindruckend finden. Ich muss wohl überlegt, aber rücksichtslos schießen. Als wäre ich ein Verrückter, und zwar einer, der schießen kann.«
    Duffy stimmte zu, und Eliot ging in Gedanken die verfügbaren Fahrzeuge durch und bot mir einen alten Lieferwagen an. Sagte, ich könnte einen Ausfahrer spielen. Das gebe mir einen legitimen Grund, auf der Straße herumzulungern. Wir machten Listen – auf Papier und in unseren Köpfen. Die beiden Männer in meinem Alter saßen ohne Aufgabe da und wirkten ziemlich unglücklich.
    »Ihr seid Reservecops«, sagte ich. »Was ist, wenn der Junge gar nicht mitkriegt, wie ich den ersten Cop erschieße? Er könnte in Ohnmacht fallen oder sonst was. Ihr müsst uns mit einem Auto verfolgen, und ich erledige euch, wenn ich sicher bin, dass er zusieht.«
    »Reservecops sind unrealistisch«, warf der ältere Mann ein. »Ich meine, was soll das? Vor dem Collegetor wimmelt’s auf einmal von Cops?«
    »Collegecops«, sagte Duffy.»Ihr kennt die Mietcops, die in Colleges Dienst tun? Sie sind zufällig in der Nähe. Wo sollten sie sonst sein?«
    »Ausgezeichnet«, bemerkte ich. »Die beiden können vom Campus aus losfahren und den ganzen Ablauf von

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