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Der Janusmann

Der Janusmann

Titel: Der Janusmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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kam.
    »Diese Sachen werden Sie brauchen«, sagte sie. Sie hatte einen Kurzmantel und ein Paar Handschuhe für mich. »Wenn Sie diese Klamotten tragen, wirken Sie überzeugender. Es ist bestimmt kalt. Und der Mantel verdeckt den Revolver.«
    Ich probierte den Mantel an. Er passte ziemlich gut. Sie verstand sich offenbar darauf, Größen zu schätzen.
    »Der psychologische Aspekt dürfte schwierig sein«, erklärte sie. »Sie werden flexibel sein müssen. Vielleicht ist der Junge vor Angst wie gelähmt. Vielleicht müssen Sie ihn irgendwie aus der Reserve locken. Aber im Idealfall ist er geistig fit und redet mit Ihnen. Dann sollten Sie so tun, als ob es Ihnen widerstrebt, mehr und mehr von ihm vereinnahmt zu werden. Das Beste wäre, er würde Sie dazu überreden, ihn nach Hause zu fahren. Aber gleichzeitig müssen Sie die Kontrolle behalten. Die Ereignisse sollten so schnell ablaufen, dass er keine Zeit hat, lange darüber nachzudenken.«
    »Okay«, sagte ich. »In diesem Fall ändere ich meinen Munitionswunsch. Die zweite Patrone in dem zweiten Revolver soll echt sein. Ich fordere ihn auf, sich in den Fußraum zu ducken, und schieße das Heckfenster hinter ihm heraus. Er wird denken, dass das die Collegecops waren, die auf uns geschossen haben. Dann befehle ich ihm, wieder raufzukommen. Das verstärkt sein Gefühl, in Gefahr zu sein, und bringt ihn dazu, meine Befehle auszuführen. Und er hat dann nichts dagegen, dass die Collegecops ihr Fett abbekommen. Ich will unbedingt vermeiden, dass der Junge handgreiflich wird, um mich zu stoppen. Dabei könnte ich den Lieferwagen zu Schrott fahren und uns beide umbringen.«
    »Sie müssen versuchen, eine Beziehung zu ihm aufzubauen«, sagte sie. »Er muss später gut von Ihnen sprechen; denn von seinem Vater angestellt zu werden, wäre der Jackpot, darin stimme ich Ihnen zu. Als Leibwächter hätten Sie überall Zutritt. Versuchen Sie also, den Jungen zu beeindrucken. Aber tragen Sie dabei nicht zu dick auf. Er braucht Sie nicht zu mögen. Er soll Sie nur für einen harten Burschen halten, der genau weiß, was er tut.«
    Ich machte mich auf die Suche nach Eliot. Danach vereinbarte ich mit den beiden Männern, die als Collegecops auftreten würden, dass sie erst mit Platzpatronen auf mich zielen würden, dann würde ich eine Platzpatrone auf sie abfeuern, anschließend die Heckscheibe des Lieferwagens zerschießen, eine weitere Platzpatrone abfeuern und zum Schluss rasch die letzten drei Platzpatronen verschießen. Bei meinem letzten Schuss würden sie die eigene Windschutzscheibe mit einer richtigen Kugel aus einer ihrer Waffen zerdeppern und danach von der Straße abkommen, als sei ein Reifen oder der Fahrer getroffen.
    »Verwechseln Sie bloß die Patronen nicht!«, warnte einer der beiden.
    »Ihr auch nicht«, erwiderte ich.
     
    Zum Mittagessen gab es wieder Pizza. Danach fuhren wir los, um das Einsatzgebiet zu erkunden. Wir parkten eine Meile vorher und sahen uns verschiedene Straßenkarten an. Dann riskierten wir drei Probefahrten mit jeweils zwei Wagen, die direkt das Collegetor passierten. Ich hätte mir das Gebiet lieber genauer angesehen, aber wir wollten unter keinen Umständen auffallen. Wir fuhren schweigend ins Motel zurück und versammelten uns in Eliots Zimmer.
    »Sieht okay aus«, sagte ich. »Aber in welche Richtung biegen sie ab?«
    »Maine liegt nördlich von hier«, antwortete Duffy. »Wir können davon ausgehen, dass er irgendwo im Raum Portland wohnt.«
    Ich nickte. »Aber ich glaube, dass sie nach Süden fahren werden. Sehen Sie sich die Karte an. So kommt man schneller zum Highway. Und für Sicherheitspersonal gilt die Standardregel, möglichst schnell eine große, viel befahrene Straße zu erreichen.«
    »Damit gehen wir ein Wagnis ein.«
    »Sie fahren nach Süden«, sagte ich.
    »Noch irgendwas?«, fragte Eliot.
    »Ich wäre ein Idiot, wenn ich den Lieferwagen behielte«, erwiderte ich. »Der alte Beck wird sich ausrechnen, dass ich ihn stehen gelassen und einen anderen Wagen geklaut hätte, wenn ich wirklich auf der Flucht wäre.«
    »Wo?«, fragte Duffy.
    »Der Karte nach liegt kurz vor dem Highway ein ziemlich großes Einkaufszentrum.«
    »Okay, wir lassen dort einen zurück.«
    »Reserveschlüssel unter der Stoßstange?«, fragte Eliot.
    Duffy schüttelte den Kopf. »Nicht glaubwürdig. Die Sache muss unbedingt überzeugend wirken. Er muss ihn tatsächlich aufbrechen.«
    »Ich weiß nicht, wie«, sagte ich. »Ich hab noch nie ein Auto

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