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Der Joker

Titel: Der Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Zusak Alexandra Ernst
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bin am Leben. Ich habe gewonnen. Zum ersten Mal seit Monaten empfinde ich mich als frei, und ein Gefühl der Zufriedenheit heftet sich an meine Fersen, begleitet mich bis nach Hause. Es bleibt auch noch bei mir, als ich durch die Tür trete, dem Türsteher einen Kuss gebe und uns in der Küche einen Kaffee koche.
    Die Tassen sind halb leer, da bohrt sich ein anderes Gefühl in meinen Magen, dehnt sich aus und läuft über.
    Ich weiß nicht, woher dieses Gefühl kommt, aber jegliche Befriedigung verschwindet in dem Moment, in dem der Türsteher zu mir aufschaut. Wir hören, wie draußen ein Riegel auf- und zugeschoben wird und eine Person mit schnellen Schritten davoneilt.

    Langsam gehe ich zur Tür hinaus, die Stufen hinunter und die Einfahrt entlang.
    Da steht mein Briefkasten. Leicht schräg. Er wirkt schuldbewusst.
    Mein Herz zittert.
     
     
    Ich gehe weiter und erschauere, als ich den Briefkasten öffne.
    Oh nein , denke ich. Nein, nein. Nein!
     
     
    Meine Hände greifen hinein und meine Finger umklammern den letzten Umschlag. Mein Name steht drauf, und ich kann von außen erkennen, was drinsteckt.
    Eine letzte Karte.
    Eine letzte Adresse.
    Ich schließe die Augen und sinke in meiner Einfahrt auf die Knie.
    Meine Gedanken stammeln.
     
     
    Eine letzte Karte.
     
     
    Ohne nachzudenken, öffne ich langsam den Umschlag. Als meine Augen auf die Adresse fallen, hören die Gedanken auf, stürzen zu Boden und sterben dort.
    Da steht:
     
     
    Shipping Street 26
     
     
    Das ist meine Adresse.
    Die letzte Botschaft ist für mich.

Teil 5: Der Joker

J
    Das Lachen
    Die Straße ist leer und still.
    Der Joker lacht mich aus.
    Alles ist still, außer dem lautlosen Gelächter des Narren in meiner Hand. Er brüllt vor Lachen.
     
     
    Das Gras ist schweißgebadet, und ich stehe ganz allein da, mit dieser Karte zwischen meinen Fingern. Ich bin die ganze Zeit beobachtet worden, aber noch nie habe ich mich so verwundbar und ausspioniert gefühlt wie in diesem Augenblick.
    Drinnen , denke ich panisch. Was erwartet mich drinnen?
    » Geh rein und sieh nach«, sage ich zu mir selbst. Selbstverständlich will ich alles andere als hineingehen, aber was für eine Wahl habe ich schon? Wenn jemand da drin ist, kann ich auch nichts dagegen machen. Meine Füße hinterlassen feuchte Spuren auf dem Beton der Veranda.
    Ich gehe hinein, in die Küche.
    »Ist da jemand?«, rufe ich.
     
     
    Aber.
     
     
    Da ist niemand.
     
     
    In.
     
     
    Meiner Küche.

    Es ist überhaupt niemand im Haus, außer dem Türsteher, dem Joker und mir. Ich hätte beinahe auch unter dem Bett nachgesehen, obwohl ich genau weiß, dass dies nicht dem Stil der ganzen Sache entspricht. Wenn jemand hier wäre, würde er meinen Kaffee trinken oder in meine Toilette pinkeln oder sich gerade ein Bad einlassen. Nichts und niemand ist in meinem Haus.
    Stille durchdringt alles, bis der Türsteher gähnt und sich die Lippen leckt.
     
     
    Stunden vergehen. Ich muss zur Arbeit.
    »Wohin?«
    »Martin Place, bitte.«
     
     
    Bei jedem Fahrgast beschleicht mich ein taubes Gefühl im Körper und zum ersten Mal überhaupt unterhalte ich mich mit niemandem. Ich rede nicht übers Wetter. Ich diskutiere nicht über Football, über den Zustand der Straßen oder den anderen üblichen Quatsch, der normalerweise den Innenraum eines Taxis mit Leben erfüllt.
    Das ist der erste Tag.
    Der zweite Tag verläuft genauso.
    Am dritten Tag passiert es.
     
     
    Ich bin auf dem Heimweg, als ich im Kreisverkehr beinahe einen Unfall baue. Ein Kombi vor mir fährt an, aber statt mich auf den Wagen zu konzentrieren, schaue ich nach rechts. Der Kombi bremst abrupt wieder ab. Unter meinen Füßen kreischen die Bremsen auf und nur Zentimeter vom Nummernschild meines Vordermanns entfernt komme ich zum Stehen.

    Der Joker sitzt auf dem Beifahrersitz.
    Jetzt springt er nach vorn.
    Landet im Fußraum.
    Und lacht.

J
    Die Wochen
    Hast du schon mal deine Beine gedehnt oder versucht, deine Zehen zu berühren, und es dabei übertrieben? Genauso fühlen sich die Tage und Wochen für mich an, während ich arbeite und darauf warte, dass der Joker sich zu erkennen gibt.
    Was wird bei mir passieren, in der Shipping Street 26?
    Wer wird kommen?
     
     
    Am 7. Februar höre ich eine Hand an meiner Tür. Halb renne ich, dann wieder bleibe ich stehen, bis ich die Tür erreiche. Ist es das, worauf ich warte?
    Es ist Audrey.
     
     
    Sie kommt herein und sagt: »Du machst dich in letzter Zeit ziemlich rar, Ed. Marv

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