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Der Joker

Titel: Der Joker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Zusak Alexandra Ernst
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kommen?«, frage ich sie.
    Sie stellt die Teekanne ab und sagt: »Ja, natürlich, das wäre herrlich. Es wird...« Sie wagt einen Blick auf mich. »Es wird immer einsamer ohne dich, Jimmy.«
    »Ich weiß«, sage ich. »Ich weiß.«
    Ich lege meine Hand auf ihre und streichele sie sanft. In Zeiten wie diesen bete ich, dass sich die Seelen nach dem Tod wieder begegnen. Milla und der echte Jimmy. Dafür bete ich.
    »Sechstes Kapitel« , lese ich. »Mr Hindley kam zur Beerdigung nach Hause; und - was uns erstaunte und die Nachbarn veranlasste, nach rechts und links herumzutratschen - er brachte eine Frau mit...«
     
     
    Am Montag bin ich den ganzen Tag mit dem Taxi in der Stadt unterwegs. Ich habe jede Menge Passagiere und schlängele mich ausnahmsweise einmal geschickt durch
den Verkehr. Allzu oft besteht meine einzige Aufgabe als Taxifahrer darin, andere Autofahrer nicht zu verärgern. Heute aber darf ich einfach nur arbeiten.
    Ich komme vor sechs Uhr nach Hause, esse mit dem Türsteher eine Kleinigkeit und hole Audrey gegen sieben Uhr ab. Ich trage meine besten Jeans, Stiefel und ein altes rotes Hemd, dessen Farbe zu Orange verblasst ist.
    Audrey macht die Tür auf und ich rieche ihr Parfüm.
    »Du riechst gut«, sage ich.
    »Ich danke Euch, edler Ritter«, antwortet sie und lässt sich von mir die Hand küssen. Sie hat einen schwarzen Rock angezogen, hübsche, hochhackige Schuhe und eine sandfarbene Bluse. Alles passt gut zusammen und ihr Haar ist zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ein paar Strähnen umrahmen ihr Gesicht.
    Wir gehen zusammen die Straße entlang und sie hakt sich bei mir ein.
    Als wir einander anschauen, müssen wir lachen. Wir können nicht anders.
    »Du riechst wirklich gut«, sage ich noch einmal zu ihr. »Und du siehst toll aus.«
    »Du auch«, erwidert sie und denkt einen Moment lang nach. »Selbst in diesem fürchterlichen Hemd.«
    Ich schaue an mir herunter.
    »Ich weiß - schlimm, was?«
    Aber das ist Audrey egal. Sie geht so beschwingt, dass es den Eindruck macht, sie wäre am liebsten gehüpft oder getänzelt. »Also, was für einen Film schauen wir uns an?«
    Ich versuche, meine Selbstgefälligkeit nicht durchscheinen zu lassen. Ich weiß, dass es einer ihrer Lieblingsfilme ist. »›Der Unbeugsame‹.«

    Sie bleibt stehen, und über ihr Gesicht legt sich ein Ausdruck so vollkommener Schönheit, dass ich am liebsten geheult hätte. »Du hast dich selbst übertroffen, Ed.« Das letzte Mal, als ich diese Worte gehört habe, kamen sie aus Marvs Mund und waren an Margaret, die Kellnerin, gerichtet. Diesmal sind sie nicht sarkastisch gemeint.
    »Danke«, sage ich, und wir gehen weiter. Wir biegen in die Glass Street ein. Audreys Arm ist immer noch um meinen geschlungen. Ich wünschte, der Weg zum Kino wäre weiter.
     
     
    »Sie sind da!«, ruft Bernie, als wir eintreffen. Er ist aufgeregt. Ich bin überrascht, dass er kein Nickerchen hält.
    »Bernie«, sage ich höflich, »das ist Audrey O’Neill.«
    »Es ist mir ein Vergnügen, Audrey«, grinst Bernie. Als sie zur Toilette geht, zieht er mich strahlend zu sich und flüstert: »Die ist wirklich Klasse, Ed.«
    »Das ist sie«, nicke ich. »Und ob sie das ist.«
    Ich kaufe eine Tüte des pappigen Popcorns - oder versuche jedenfalls, es zu bezahlen, aber Bernie will nichts davon hören -, und wir gehen in den Saal und setzen uns auf unsere Plätze, ganz in der Nähe des Sitzplatzes, auf dem ich gestern gesessen habe.
    Bernie hat jedem von uns eine Eintrittskarte gegeben.
    Der UNbeugsame, 19.30 Uhr.
    » Ist auf deiner Karte das N auch groß geschrieben?«, fragt Audrey.
    Ich schaue mir die Karte an und grinse. Tatsächlich, UNbeugsam. Und irgendwie scheint es für den heutigen Abend genau richtig zu sein.
    Wir sitzen da und warten. Schon bald klopft es über uns
an das Fenster des Vorführraums. »Seid ihr beiden bereit?«, hören wir Bernies gedämpfte Stimme.
    »Bereit!«, rufen wir im Chor und wenden uns wieder der Leinwand zu.
    Der Film fängt an.
     
     
    Ich hoffe, dass Bernie jetzt da oben sitzt, während wir uns den Film anschauen, dass er glücklich ist und sich daran erinnert, wie es war, als er selbst in meinem Alter war und hierher gekommen ist.
    Ich hoffe, er glaubt immer noch, dass Audrey wirklich mein Mädchen ist, wenn er sich die beiden Gestalten im Kinosaal betrachtet - nur zwei Silhouetten.
    Die Botschaft steht hinter mir.
    Sie ist überbracht, aber ich kann den Ausdruck auf Bernies Gesicht nicht sehen. Ich versuche,

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