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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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waren keine Wolken, nur eine Vormittagssonne und über Blomstrands Werkstatt ein fahler Mond.
    »Aber es kostet ein Vermögen«, sagte sie. »Das Geld hab ich nicht. Ich hab überhaupt kein Geld.«
    »Wigén macht mir einen guten Preis«, sagte Johnny. »Und ich hab ein bisschen beiseite gelegt.«
    »Da drüben muss man auch von was leben«, sagte sie. »Himmel, ich red ja, als ob es Wirklichkeit werden könnte.«
    »Das kann es«, sagte er. »Warum nicht für uns?«
    »Herr im Himmel.«
    »Milt bezahlt mir … einen Lohn«, sagte Johnny. »Einen guten Lohn. Und meine Überfahrt.«
    »Er scheint ja sehr darauf erpicht zu sein, dich loszuwerden«, sagte sie.
    »Siehst du das so?«
    »Nein, nein, Johnny, und das weißt du auch. Und er auch.«
    »Er hat keine Kinder«, sagte Johnny. »Seine Frau ist schon lange tot und er … er war müde und ist hergekommen.«
    »Stammen seine Vorfahren wirklich aus Schweden?«
    »Doch, das glaube ich wohl.«
    »Lässt du ihn deine Reise bezahlen?«
    »Wenn ihr mitkommt«, sagte Johnny, »du und Lennart.«
    »Es ist der reinste Wahnsinn«, sagte sie.
    »Du wolltest doch sowieso weg, oder?«
    »Aber nicht nach Amerika.«
    »Es ist ja nur ein Besuch.«
    »Und wie lange?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Lennart muss doch zur Schule gehen.«
    »In Amerika gibt es auch Schulen.«
    »Würden wir so lange bleiben?«
    »Er kann ja in Detroit zur Schule gehen, während wir uns dort aufhalten.«
    »Detroit. Das ist doch eine Stadt mit mehreren Millionen Einwohnern? Da gibt’s vermutlich nur Wolkenkratzer?«
    »Milts Haus liegt offenbar in einem Vorort. Einem Villenvorort.« Johnny lächelte. »Und er besitzt mehrere Autos.«
    Er sah, wie sich die Schatten um die umliegenden Häuser veränderten. Die meisten Gebäude stammten noch aus der Kriegszeit, aber das Kaufhaus an der Kreuzung war neu erbaut, vier Stockwerke, höher als das Stadthotel, einem Wolkenkratzer so nah, wie man ihm hier kommen konnte.
    »Ich möchte nur, dass wir darüber nachdenken«, sagte er, »in aller Ruhe.«
    »Möchtest du dieses Leben wirklich aufgeben«, fragte sie, »deine Jukeboxen und die Arbeit daran? Die Musik?«
    »Darüber habe ich im Sommer nachgedacht«, sagte er.
    »Ja, ich weiß.«
    »Und mir ist klar geworden, dass nicht ich dies Leben verlasse, sondern es verlässt mich.«
    Elisabeth nickte schweigend. Ihr Blick war auf irgendetwas am Himmel gerichtet. Dort oben bewegte sich ein kleines Netz von Schwalben. Das schöne Wetter würde bis morgen bleiben, wenn der Sommer vorbei war.
    »Und die Jukeboxen halten sich in Amerika wahrscheinlich länger als hier«, sagte er. »Wenn man mal eine spielen möchte.«
    Sie drehte sich um, zur Werkstatt und dann wieder zurück. Er sah diesen Glanz in ihrem einen Auge.
    »Können wir nicht jetzt was spielen?«, fragte sie. »Falls du eine zu Hause hast.«
    »Drinnen in der Werkstatt steht eine gesprungene Wurlitzer.«
    »Funktioniert sie?«
    »Es kommt ganz darauf an, was du hören willst.«
    Sie stellte sich vor die Box. Ihr Gesicht war schön im weichen Licht, das unter den handgeschriebenen Titelstreifen glühte, ein helles Rot, Gold und Blau. Sie wählte eine der zweihundert Plattenseiten und Johnny wusste, dass es B21 war, schon bevor das erste Pianogeklimper ertönte. Elisabeth drehte sich um, hielt die Hand wie ein Mikrophon vor dem Mund und mimte die Worte I’d rather giiive everything, that I own in this world, than to be all alone, and unloved, und er schnipste den Gospeltakt mit den Fingern und tanzte auf sie zu, und die Werkstatt wurde etwas anderes während zwei Minuten und 32 Sekunden, alles, was gesagt und getan werden musste, konnte innerhalb zwei Minuten und 32 Sekunden entschieden werden oder wenigstens während der drei Minuten, in denen sich eine Single drehte. Es reichte, dass alles passieren konnte.
     
    Nach einem Imbiss in der Centrumbar fuhren sie am frühen Nachmittag ab. Johnny hatte Elisabeth Gustav Geier vorgestellt, und Geier musste etwas in der Küche gesagt haben, denn die Fleischwurst und die Makkaroni waren nicht verkohlt. Die Jukebox in der Milchbar hatte die Vierunddreißig gespielt. Die Kommunalarbeiter dort drinnen sahen aus, als hörten sie den Song zum ersten Mal. Für Johnny war es vielleicht das letzte Mal.
    »Die Jukebox ist der in deiner Werkstatt ähnlich«, hatte Elisabeth gesagt.
    »Es ist dasselbe Modell.«
    »Ich soll dir übrigens was von Lennart ausrichten. Er hat dir offenbar versprochen herauszufinden, ob es ein Rekord

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