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Der Jukebox-Mann

Der Jukebox-Mann

Titel: Der Jukebox-Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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also genauso alt oder genauso jung wie Lennart. Daran dachte er, als er die Bar betrat.
    Stewe wollte die Jukebox nicht gegen ein neueres Modell eintauschen, obwohl Johnny ihm das vorgeschlagen hatte. Aber eigentlich war kein Austausch nötig. Es gab zwar nur eine einzige selbstleuchtende Röhre für Mechanismus und Front, aber das Fenster war aus Glas, nicht aus Plastik, und das 1600er Modell war das erste mit einem AVC-Verstärker, der jeder Platte dasselbe Tonvolumen verlieh, dazu Automatic volume control, lauter gute Teile, dazu ein verlässliches 48er-Magazin. Die 1600 AF war eine gute Ergänzung zur Seeburg, die Stewe oben im ersten Stock hatte.
    Stewe hatte noch einen anderen Grund, diese Wurlitzer zu behalten. Er war in der Musik der frühen fünfziger Jahre stecken geblieben. Ende siebenundfünfzig hatte Johnny die Jukebox aufgestellt und sie mit den zwanzig Songs ausgestattet, die, wie er im Billboard Magazine in Erfahrung gebracht hatte, in Amerika am populärsten waren. Aber die wollte Stewe nicht. Johnny bot die verkäuflichsten an, All Shook Up von Elvis, Young Love von Tab Hunter, da waren die Everly Brothers, Buddy Knox, Buddy Holly, Jerry Lee Lewis, Diamonds, Gene Vincent, Mickey & Sylvia. Aber Stewe, der ihm in diesem Augenblick grüßend von der Bar zunickte, hatte anfangs nur Sachen von fünfzig bis vierundfünzig haben wollen, nichts aus der Zeit danach. Das hieß The Crew Cuts, Frankie Laine, Patti Paige, Jo Stafford und der große Hit der frühen fünfziger Jahre, Cry von Johnny Ray.
    »Bist du nach Johnny Ray getauft, Johnny?«, hatte Stewe ihn gefragt, als er das erste Mal hereingekommen war, um Geschäfte zu machen.
    »Nein«, hatte Johnny geantwortet, »ich bin doch keine drei Jahre alt, oder?«
    Jetzt befanden sie sich in den sechziger Jahren, und er stand in Stewes Bar und tauschte elf Platten in der Wurlitzer aus. Stewe hatte ihn gefragt, ob er etwas besonders Interessantes mitgebracht hatte, und er hatte es verneint.
    »Heute Abend ist es ruhig«, sagte Stewe.
    »Mhm.«
    »Wenn das so weitergeht, lohnt es sich für mich kaum, meine dreißig Prozent zu nehmen.«
    » All right, dann sagen wir zehn«, sagte Johnny und streckte seinen Rücken.
    »Ich hab nur einen Witz gemacht«, sagte Stewe, der sich eine Flasche Bier geöffnet hatte und es jetzt in ein Glas goss.
    »Aber wie früher ist es nicht mehr. Die Box da oben ist auch ziemlich still.«
    »Dann musst du sie in Gang halten.«
    »Wie denn? Mit der Gratistaste?«
    »Dann eben nicht, wenn du kein Geld verdienen willst.«
    »Stimmt es, dass du an mehreren von deinen Boxen die Gratistaste abgebaut hast, mein Freund?«
    »Es stimmt.«
    Stewe grinste.
    »Du bist ganz schön durchtrieben, Bergman.«
    »Ich muss ja auch zurechtkommen«, sagte Johnny. »Ich leb davon.«
    »Und ich lebe hier«, sagte Stewe und hob das Glas. »Darf ich dich zu einem Bier einladen?«
    »Nein, danke.«
    »Du siehst aber aus, als hättest du Durst.«
    »Ich bin jetzt fertig.« Johnny sammelte die ausgetauschten Platten zusammen.
    »Was ist los mit dir?« Stewe hielt immer noch sein Glas hoch, ohne davon zu trinken. »Sonst hast du es doch nicht so eilig?«
    »Heute hab ich’s eilig, ich bin eingeladen.«
    »Wo?«
    Er nannte den Namen des Ortes.
    »Hast du dort nicht eine Box in einem Strandcafé stehen?«
    »Ja.«
    »Morén, oder?«
    »Stimmt genau.«
    »Das ist ein knallharter Bursche.« In Stewes Welt waren alle knallharte Burschen. »Hart und unfair, das ist Morén.«
    Er nahm einen Schluck von seinem Bier.
    »Gegen wen?«, fragte Johnny.
    »Was?«
    »Hart gegen wen?«
    »Tja, unter anderem gegen deine Jukeboxen.«
    Stewe grinste wieder, mit Bierschaum auf der Oberlippe.
    »Damit ist es jetzt vorbei«, sagte Johnny.
    »Wie viele hat er dir schon kaputtgemacht?«
    »Drei.«
    »Und wer bezahlt die?«, fragte Stewe. »Bist du versichert?«
    »Es gibt keine Versicherung, die Morén abdeckt«, antwortete Johnny. »Wenn man eine Versicherung für eine Box abschließt, wird man nach dem Lokal gefragt, wo sie steht, und wenn man Moréns Strandcafé nennt, gibt’s keine Versicherung.«
    »Ist das wahr?«
    Stewe lächelte und nahm wieder einen Schluck. Johnny hatte plötzlich Durst. Ein Bier würde jetzt gut schmecken.
    »Klar ist das wahr.«
    »Was antwortest du statt Morén?«, fragte Stewe.
    » Stewes Bar. Da krieg ich keine Probleme.«
    Stewe sah stolz aus. Dann veränderte sich seine Miene.
    »Aber … was hast du denen gesagt, wie viele Boxen hier

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