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Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Junge, den niemand sah: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Read
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mich geschnitten.«
    »Wo hat er Sie geschnitten?«, fragte Louise Bost.
    Angela Underhill schob den Ärmel ihrer rosa Strickjacke hoch. »Hier.«
    »Und haben Sie danach noch einmal versucht, Ihren Sohn zu schützen?«
    Angela sah über unsere Köpfe hinweg an die Rückwand des Gerichtssaals.
    »Ms Underhill?«, fragte Louise Bost. »War das das letzte Mal, dass Sie versuchten, Ihren Freund daran zu hindern, Ihren Sohn Teddy zu verletzen?«
    »Ja. Das letzte Mal.«
    »Ist Mr Williams der Vater des Kindes, das Sie jetzt erwarten?«
    »Ja.«
    »Haben Sie Angst, dass er vielleicht auch dem Kind, das Sie erwarten, wehtut, wenn es auf der Welt ist?«
    Wieder legte Angela die Hände auf den Bauch. Sie streichelte ihn langsam mit der rechten Hand, als wollte sie das Wesen darin trösten. Oder sich selbst.
    »Das würde Albert nie machen«, sagte sie und schüttelte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Seinem eigenen Baby wehtun.«
    »Aber dass Albert Williams einen kleinen Jungen schlug, der nicht sein Kind war, hat Sie nicht gestört, Ms Underhill? Auch wenn er Ihr Sohn war?«
    »Albert musste hart arbeiten. Er hat sich gut um mich und Teddy gekümmert. Hat Essen gekauft, die Miete gezahlt.«
    »Er hat sich gut um Sie und Ihren Sohn gekümmert, biser Teddy getötet hat, ist es nicht so, Ms Underhill? Und Sie taten nichts, um ihn daran zu hindern?«
    »Einspruch«, rief Hetzler. »Unterstellung.«
    Der Richter nickte. »Stattgegeben. Die Geschworenen werden die Frage ignorieren.«
    Wie konnte jemand diese Frage ignorieren? Sie war der Grund, warum wir alle hier saßen.
    »Ms Underhill«, sagte Louise Bost, »können Sie uns sagen, wo Sie am Nachmittag des vierzehnten April waren?«
    »In unserem Zimmer. In dem Motel beim Flughafen.«
    »Und wer war bei Ihnen?«
    »Teddy. Und Albert.«
    »Hatte Ihr Sohn an diesem Tag etwas getan, das Mr Williams Ärger provoziert hat?«
    »Sie wissen schon«, sagte sie.
    »Ich möchte trotzdem, dass Sie es uns sagen. Was hat Teddy getan?«
    »Er hat nicht gehört.«
    »Worauf gehört?«, fragte Louise Bost.
    »Albert hat gesagt, er soll schlafen. Seinen Mittagsschlaf machen.«
    »Und er wollte nicht schlafen?«
    »Nein. Er wollte sich nicht hinlegen und still sein.«
    »Was taten Sie?«, fragte Louise Bost.
    »Fernsehen.«
    »Was tat Mr Williams, als Teddy sich nicht hinlegen wollte?«
    »Zuerst hat er ihn angeschrien. Aber Teddy hat nicht gehört.«
    »Warum nicht?«
    »Hat gesagt, er hat Durst.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Albert is wütend geworden.«
    »Was hat Mr Williams getan, als er wütend wurde?«
    »Hat Teddy gehauen.«
    »Mit der Faust?«
    »Ja.«
    »Wo hat er ihn gehauen?«
    »Hier«, sagte Angela und tippte sich auf das Brustbein.
    »Wie oft?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Mehr als einmal?«
    »Ja.«
    »Fünfmal?«
    »Ja.«
    »Mehr als fünfmal?«, fragte Louise Bost.
    Angela sah weg, aber sie nickte.
    »Teddy war noch sehr klein, nicht wahr, Ms Underhill?«
    Seine Mutter zuckte die Schultern.
    »Fiel er um?«
    »Beim ersten Schlag.«
    »Aber Mr Williams schlug weiter, obwohl Teddy bereits auf dem Boden lag, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Konnten Sie sehen, wie oft Teddy geschlagen wurde?«, fragte Louise Bost.
    »Albert war dazwischen, aber ich konnte sehen, wie sein Arm hoch und runter ging.«
    »Wie viel Mal?«
    Angela murmelte etwas.
    »Können Sie bitte lauter sprechen, Ms Underhill?«
    »Zwölf«, sagte sie.
    »Zwölf Mal?«
    Angela nickte.
    Louise Bost kam näher. »Und was passierte, nachdem Albert Williams zwölf Mal mit der Faust auf die Brust ihres Sohnes eingeschlagen hatte, Ms Underhill?«
    »Albert hat sich zu mir aufs Bett gesetzt.«
    »Was haben Sie beide getan?«
    »Fernsehen.«
    »Wie lange?«
    »Bis die Sendung zu Ende war.«
    Louise Bost ließ die Information sacken.
    Ich sah zu den Geschworenen. Die Kirchendamen kochten.
    Louise Bost wartete noch einen Augenblick, dann fragte sie. »Sie sahen nicht nach, wie es Ihrem Sohn ging?«
    »Er war still.«
    »Teddy war nicht einfach still, Ms Underhill. Er war tot, nicht wahr?«
    »Wusste ich nicht.«
    »Aber Sie haben nicht nach ihm gesehen? Nachdem ein erwachsener Mann ein Dutzend Mal mit voller Kraft auf Ihren dreijährigen Sohn eingeschlagen hatte, haben Sie nicht nachgesehen, wie es Ihrem Sohn ging? Ob er vielleicht Hilfe brauchte?«
    Underhill begann wieder, ihren Bauch zu streicheln.
    »Bitte beantworten Sie die Frage«, sagte Louise Bost.
    »Ich hab nicht nachgesehen.«
    »Und als Sie später entdeckten,

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