Der Junge, der mit den Piranhas schwamm
nur eine unter vielen Welten ist, die in der endlosen Dunkelheit schweben. Wie viele Geschichten mag es in dieser Endlosigkeit geben?
Aber wir wollen noch einmal zurückkehren, noch einen letzten Blick wagen. Hinunter mit uns! Die Erde und ihre Landschaften kommen wieder in Sicht. Wohin wollen wir gehen? Schaut nur! Über Sibirien bricht der Morgen an. Die Sonne glitzert auf dem Schnee. Die Flüsse sind vereist. Rauch kräuselt sich über den Schornsteinen der Dörfer und der wenigen Häuser, die über die Steppe versprengt sind. Dort thront eine große Stadt am Ufer eines Flusses. Die Stadt heißt Nowosibirsk und der Fluss ist der Ob. Die Luft ist klar und bitterkalt. Schaut euch die Wolkenkratzer an. Und den riesigen, hellgrün gestrichenen Bahnhof. Durch einen mächtigen Torbogen gelangt man hinein.
Treten wir ein. Wie hektisch es hier zugeht! Menschen eilen und strömen in alle Richtungen. Auf den Gleisen stehen Züge. Eine Gruppe schlanker Frauen geht auf einen davon zu. Sie tragen dicke Pelzmäntel und Pelzmützen und atmen dicke Nebelwolken aus. Sie lachen. Seht ihr dieses Gesicht? Es kommt mir bekannt vor. Wir haben dieses Gesicht schon einmal gesehen, auf einem Foto, glaube ich. Ja, sie ist wunderschön. Ist das Nitaschas Mutter? Ist das Frau Dostojewski? Sie lacht und redet mit ihren Freundinnen. Sie redet über ihr Zuhause, darüber, wie es ist heimzukommen. Sie springt die Stufen zur Waggontür hinauf und die anderen folgen ihr. Kurz darauf fährt der Zug ab.
Vielleicht kehrt sie heim. Vielleicht steht Stanley Potts und seinen Freunden auf dem Jahrmarkt am anderen Ende der Welt ein neuer Moment des Glücks bevor. Wollen wir es hoffen. Sie verdienen es. Denn trotz all ihrer Unzulänglichkeiten und ihrer Fehler, trotz all ihrer Schwächen, sind sie in ihrem Herzen gut und treu.
Ende
© Walker Books Ltd.
David Almond wuchs in der Nähe von Newcastle-upon-Tyne in England auf. Er studierte Literatur, arbeitete als Hotelportier, Postbote und Lehrer und begann bald, Kurzgeschichten für Erwachsene zu veröffentlichen. 1998 erschien „Zeit des Mondes“, sein erstes Kinderbuch, das 2009 mit Tim Roth in der Hauptrolle verfilmt wurde. Für sein umfangreiches Werk erhielt er zahlreiche renommierte Preise. 2010 wurde er mit dem Hans-Christian-Andersen-Preis geehrt, der weltweit höchsten Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur.
© Erika Hokanson
Oliver Jeffers wurde in Nordirland geboren. Er ist Illustrator, Bilderbuchkünstler und Maler und lebt in Brooklyn, New York. Für seine Bilderbücher hat er zahlreiche Preise erhalten, u.a. den begehrten Smarties Award.
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