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Der Junge, der Ripley folgte (German Edition)

Der Junge, der Ripley folgte (German Edition)

Titel: Der Junge, der Ripley folgte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Highsmith
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lieber loswerden. Du kannst mich nach unten begleiten und ihn mir mitgeben.« Tom überlegte, ob er ihn nach Hamburg zurückschicken sollte – Minot hätte bestimmt Verwendung dafür.
    »Welchen Paß?« fragte Thurlow.
    Tom ging einen Schritt auf die Tür zu.
    Thurlow, der offensichtlich nicht weiter nach dem Paß fragen wollte, trat zu ihm. »Vielleicht bin ich kein typischer Detektiv. Vielleicht gibt es solche Typen auch gar nicht. Wir sind alle anders – nicht jeder hat das Zeug, sich zu prügeln, wenn’s dazu kommt.«
    Aber war er nicht gerade der übliche Schnüffler? Toms Blick fiel auf Thurlows gutgenährten Körper und die fleischigen Hände mit dem Highschool-Ring am kleinen Finger der Linken. Er wollte den Mann schon fragen, ob er je Polizist gewesen sei, aber im Grunde war es ihm gleichgültig.
    »Sie haben schon einige Erfahrung mit der Unterwelt, nicht wahr, Mr. Ripley?« fragte Thurlow jovial.
    »Wie alle«, erwiderte Tom, »die je einen Perserteppich gekauft haben. – Frank, mit deinem Paß bist du jetzt ja wohl reisefertig.«
    »Ich bleibe hier nicht über Nacht.« Der Junge stand auf.
    Thurlow sah ihn an. »Was meinst du damit, Frank? Wo ist dein Koffer? Hast du kein Gepäck?«
    »Unten, wie Toms Koffer auch. Ich will jetzt mit ihm nach Villeperce fahren. Und dort auch schlafen. Wir fliegen doch nicht noch heute in die Staaten, oder? Ich jedenfalls nicht.« Er schien fest entschlossen.
    Ein Lächeln zuckte über Toms Gesicht. Er sagte nichts. So etwas hatte er erwartet.
    »Ich dachte, wir fliegen morgen.« Ebenso entschlossen und leicht verstört verschränkte Thurlow die Arme vor der Brust. »Willst du jetzt nicht deine Mutter anrufen? Sie wartet auf deinen Anruf.«
    Sofort schüttelte der Junge den Kopf. »Wenn sie sich meldet, sagen Sie ihr einfach, es ginge mir gut.«
    Thurlow erwiderte: »Mir wäre lieber, du würdest hierbleiben, Frank. Ist ja nur für eine Nacht. Ich will dich im Auge behalten.«
    »Komm schon, Franky«, sagte Johnny. »Klar bleibst du hier, was denn sonst?«
    Frank sah seinen Bruder an, als ob er gar nicht gern Franky genannt werde, und trat mit dem rechten Fuß aus, obwohl es vor ihm nichts zu treten gab. Er ging auf Tom zu. »Ich will hier weg.«
    »Hör mal zu«, sagte Thurlow. »Eine Nacht –«
    »Darf ich mitkommen nach Belle Ombre?« fragte der Junge. »Ich darf doch, oder?«
    Gleich darauf redeten alle durcheinander, nur Tom schwieg. Auf einen Notizblock neben dem Telefon schrieb er die Telefonnummer, darunter seinen Namen.
    »Wenn wir meiner Mutter Bescheid sagen, geht das in Ordnung«, drängte Johnny den Detektiv. »Ich kenne Frank.«
    Tom fragte sich, ob das stimmte. Offenbar vertraute er seinem jüngeren Bruder normalerweise.
    »…verzögert die Sache nur«, entgegnete Thurlow gereizt. »Sie haben doch Einfluß auf ihn!«
    »Hab ich nicht!« sagte Johnny.
    »Ich gehe jetzt.« Frank stand kerzengerade, den Kopf so hoch erhoben, wie man es sich nur wünschen konnte. »Tom hat seine Telefonnummer aufgeschrieben. Auf Wiedersehen, Mr. Thurlow. Bis bald, Johnny.«
    »Morgen vormittag, ja?« Johnny folgte Tom und Frank hinaus. »Mr. Ripley…«
    »Nennen Sie mich Tom.« Sie gingen den Flur entlang zu den Aufzügen.
    »Kein großer Erfolg, dieses Treffen«, sagte Johnny zu Tom. Er wirkte ernst. »War eine verrückte Zeit. Ich weiß, was Sie für meinen Bruder getan haben. Sie haben ihn gerettet.«
    »Na ja…« Tom sah die Sommersprossen auf Johnnys Nase und seine Augen, genauso geformt wie die seines Bruders, in deren Blick jedoch viel mehr Glück lag.
    »Ralph kann ziemlich schroff sein – wie er so redet«, fuhr Johnny fort.
    Thurlow folgte ihnen: »Wir wollen morgen Paris verlassen, Mr. Ripley. Kann ich Sie früh anrufen, so gegen neun? Bis dahin habe ich den Flug gebucht.«
    Tom nickte gelassen. Der Junge hatte den Liftknopf gedrückt. »Ja, Mr. Thurlow.«
    Johnny streckte die Hand aus. »Danke, Mr.… Tom. Meine Mutter hat immer gedacht –«
    Thurlows Geste verriet, Johnny solle besser den Mund halten.
    Der aber fuhr fort: »Sie wußte nicht, was sie von Ihnen halten sollte.«
    »Ach, hör schon auf!« Frank wand sich vor Verlegenheit.
    Die Türen des Aufzugs öffneten sich wie zwei Arme, die ihn willkommen hießen, und Tom trat freudig ein. Frank folgte ihm auf dem Fuß, Tom drückte den Knopf, und sie fuhren hinab.
    »Puh!« Der Junge schlug sich mit der offenen Hand gegen die Stirn.
    Tom lachte, gegen das Wagner-Interieur des Aufzugs gelehnt. Zwei

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